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Zu wenig Digitalisierung trotz Pflegenotstand

Die Pflegebranche steht heute schon vor großen Herausforderungen: Fachkräftemangel, wachsende Bürokratie und Zunahme von Pflegeleistungen. Die älter werdende Generation der Babyboomer wird die Lage noch verschärfen. Eine Studie von Myneva zeigt den größten Handlungsbedarf und macht Mut.

Martin Fryba
clock • Lesezeit 3 Min.
Docs in Clouds, Pionier im Bereich Telemedizin in Deutschland und Myneva schließen eine Kooperation: Dieter Weißhaar, Geschäftsführer Myneva Group (li) und Michael Czaplik, Gründer und Geschäftsführer Docs in Clouds TeleCare.
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Docs in Clouds, Pionier im Bereich Telemedizin in Deutschland und Myneva schließen eine Kooperation: Dieter Weißhaar, Geschäftsführer Myneva Group (li) und Michael Czaplik, Gründer und Geschäftsführer Docs in Clouds TeleCare.

Es könnte so viel leichter sein, die Lage einer Branche zu verbessern, die man gemeinhin nur unter der aktuellen und erst recht zukünftigen Zustandsbeschreibung "Pflegenotstand" kennt. Digitalisierung hört man in diesem Zusammenhang als wichtigste Therapie, die doch Abhilfe schaffen müsste. 41 Prozent der Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen bezeichnen ihre Arbeit als "in hohem Maß" oder sogar in "sehr hohem Maß" digitalisiert, so eine Studie von DAA-Stiftung Bildung und Beruf aus dem Jahr 2022. Das heißt aber auch, dass 6 von 10 Pflegeeinrichtungen nicht oder nur rudimentär auf digitale Prozesse setzen.

Für die Zukunft dürfte das kaum reichen, wenn die Generation des geburtenstärksten Jahrgang 1964 in Rente gehen wird und absehbar ist, dass immer mehr Babyboomer Pflegeleistungen benötigen werden. Man muss nicht gleich an Pflegeroboter denken, aber ohne grundlegende Digitalisierung wird diese Branche in zwei, spätestens drei Jahrzehnten selbst zu einem Pflegefall werden. 

Es kann auch anders gehen, wenn sich Softwareanbieter und Spezialisten für den Sozial- und Pflegebereich rechtzeitig an einen Tisch setzen. Docs in Clouds und Myneva zum Beispiel, um den Einsatz von Telemedizin voranzutreiben. Patientendaten aus der Pflegeakte werden Berechtigten in  Docs in Clouds zur Verfügung gestellt. Nach erfolgter Telekonsultation bzw. einem "virtuellen Hausbesuch" durch einen Haus- oder Facharzt kommen dann Diagnose- und Behandlungsdaten zurück in die digitale Pflegeakte des Patienten. Technisch erfolgt das über eine Programmierschnittstelle (API), die den Datenaustausch zwischen den Systemen von Myneva und Docs in Clouds sicherstellen. 

"Digitale Ecosysteme erleichtern die Arbeit der Beteiligten im Pflegeprozess und mit der Verbindung unserer Plattformen kann sich die Telekonsultation als wertvolles, zeit- und kostensparendes Verfahren in der Patientenbetreuung etablieren", sagt Myneva-Chef Dieter Dieter Weißhaar. Die Zeit könne wiederum "in menschliche Pflege und Betreuung reinvestiert werden". 

Telemedizin könne und solle den direkten Kontakt zwischen Arzt und Patienten nicht ersetzen, räumt Prof. Dr. med. Michael Czaplik, Gründer und Geschäftsführer der Docs in Clouds TeleCare GmbH ein. "Aber sie füllt die Lücke in der medizinischen Versorgung, die durch Ärztemangel und demografischen Wandel entstanden ist, zu einem großen Teil aus", sagt er.

Telemedizin als ein Baustein der Pflegebranche, die Belastungen für ohnehin überlastetes Personal senkt. In Zukunft wird sie wohl eine neben vielen anderen digitalisierten Prozessen eine entscheidende Rolle spielen, die von privatwirtschaftlichen Anbietern ausgefüllt wird. Auf staatliche Organisation eines digitalen Gesundheits- oder Pflegewesens sollten Einrichtungen lieber nicht setzen. Unkoordinierte Projekte wie die digitale Gesundheitskarte oder elektronische Patientenakte (ePA) verschlingen Milliarden, ihr Nutzen ist ungewiss.

Ergebnisse der Trendstudie "Pflege 2024", die von Myneva in Auftrag gegeben wurde, zeigen, wo die Beschäftigen in Pflegeberufen die größten Herausforderungen sehen und welche innovativen Lösungen bereits im Einsatz sind.

  • 70 Prozent der rund 500 Beschäftigten in der Pflege sehen die Digitalisierung als unzureichend umgesetzt.
  • Mehr als 70 Prozent erwarten Unterstützung durch Künstliche Intelligenz bei Routineaufgaben.
  • 59 Prozent fordern einen Abbau der Bürokratie, um mehr Zeit für die eigentliche Pflege zu haben.
  • 47 Prozent wünschen sich Spracherkennung zur Entlastung bei Dokumentationsaufgaben.
  • Über 40 Prozent der Beschäftigten in der Pflege würden den Einsatz mobiler Endgeräte begrüßen, um bei der Dokumentation effizienter arbeiten zu können.

Die Zahlen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, digitale Technologien effizient und gezielt in den Pflegealltag zu integrieren. Zumal sich laut Myneva die Personalsituation in der Pflegebranche durch die Babyboomer sehr schnell noch verschärfen wird. Und zwar nicht durch jene, die dann ambulant oder stationär Hilfe brauchen, sondern durch 1 Million Pflegekräfte, die schon bald in Rente gehen. 

 

 

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Anpackende Ingenieure, mutige Kaufleute, verrückte Self-Made-Glücksritter und jede Menge Pleitiers, über die CRN aus dem Channel berichtet. CRN? Channel? Dem Journalisten Martin Fryba wird 2001 als Einsteiger in den ITK-Handel schnell klar: Wer in die CRN kommt, findet im ITK-Channel Gehör – bisweilen mehr als ihm liebt ist. Die Goldenen Zeiten des PC-Zeitalters neigen sich zwar dem Ende zu, als Fryba für die weltweit bekannte, führende Channel-Publikation das Ressort „Börse & Finanzen“ sowie „Systemhaus“ auf- und ausbaut. Spannend bleibt es für den Journalisten allemal: Die Internetblase platzt, der Neue Markt wird wenige Jahre später nach zahlreichen Skandalen eingestellt, E-Commerce verändert den IT-Handel und die Distribution. Zunächst ASP, später Cloud Computing und Managed Services, aktuell Security, KI und Vernetzung und Enablement in Partnerökosystemen: Innovationen treiben das Business der Hersteller und ihrer Partner in einem heute äußert dynamischen IT-Markt an. Eine spannendere Branche gibt es nicht für Martin Fryba, der über Technologie und Strategien des Marktzugangs berichtet und mit tagesaktuellen Nachrichten den Channel auf dem Laufenden hält.

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