DexxIT kann auf Stabilität in schwierigen Zeiten bauen

Distributor DexxIT feiert 25-jähriges Firmenjubiläum. Man blickt in Würzburg trotz stagnierendem Umsatz positiv nach vorne. Das Geschäft mit IT-Infrastruktur und Systemhäusern wurde ausgebaut, das Portfolio erweitert. Nicht jeder Plan ging auf.

Judith Öchsner, Vertriebsleiterin Dexxit: "Das Projektgeschäft mit Systemhäusern entwickelt sich positiv".

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Judith Öchsner, Vertriebsleiterin Dexxit: "Das Projektgeschäft mit Systemhäusern entwickelt sich positiv".

Einen bedeutenden Status muss man sich nicht immer hart erarbeiten, es kann vorkommen, dass er einem einfach so zufällt. Das ist Gadheim passiert, einem Weiler nahe der fränkischen Stadt Veitshöchheims. Keine 10 Kilometer entfernt vom Distributor DexxIT, der hier auf einem Acker in Gadheim mit Journalisten der Fachpresse auf sein 25-jähriges Firmenjubiläum anstieß. Warum ausgerechnet hier? Aufklärung folgt.

Einstweilen ist man beim Würzburger Distributor stolz, als mittelständischer, Inhaber geführter Distributor fest im Channel etabliert zu sein. Das soll so bleiben, auch wenn die Geschäfte in diesem Jahr sehr schwierig bleiben. 2023 konnten die Erlöse bei Dexxit nicht an die vorhergehenden zwei Wachstumsjahre anknüpfen, der Umsatz ging einstellig zurück, wie Vertriebsleiterin Judith Öchsner berichtet. Zwischenfazit zur Halbzeit 2024: Der rückläufige Trend ist gestoppt, DexxIT plant Erlöse auf Vorjahresniveau. Angesichts der weiter schlechten Konsumstimmung hierzulande ist nicht mehr drin.

DexxIT ist bekannt für ein breites Portfolio bei Consumer Electronic, beliefert viele Etailer und den stationären Handel. Einem Segment, das anfällig ist, wenn Verbraucher sparen müssen. 2023 verzeichneten Online-Shops hierzulande über alle Warengruppen hinweg ein Umsatzminus (fast 12 Prozent insgesamt). Händler ordern entsprechend weniger Waren bei der Distribution. In diesem Jahr sieht es nicht viel besser aus, die Verbraucherstimmung bleibt trüb: Der stationäre Handel leidet aktuell besonders.

Portfolio um neue Hersteller erweitert

DexxIT setzt daher auf Diversifikation und baut das Portfolio mehr in Richtung IT-Infrastruktur aus und unterstützt mit einem dezidierten Team Systemhäuser im Projektgeschäft – vor allem Speicher- und Storage sowie Netzwerkprodukte. Hersteller wie APC Schneider, Conceptronic, D-Link, Equip und LevelOne sind dazugekommen.

Nicht aufgegangen ist die Serverdistribution mit Hersteller Inspur. Die Chinesen zeigten zunächst große Bereitschaft, viel im deutschen Markt bewegen zu wollen, und zwar mit DexxIT. Es lag nicht nur an der Pandemie, dass daraus in der Folge nichts wurde. Öchsner hält sich mit Details zurück, betont aber, dass man sich eine stärkere Unterstützung seitens des Herstellers gewünscht hätte. Nach rund einem Jahr beendete DexxiITdie Zusammenarbeit. Ohne Personal vor Ort kann ein Hersteller für Infrastruktur, zumal aus China, hierzulande keine Bäume ausreisen. Noch gibt es sie, die 2017 gegründete deutsche GmbH des chinesischen Milliarden-Konzerns Inspur, das Firmenprofil der deutschen Inspur auf Linkedin ist über den Status einer digitalen Karteileiche nie hinausgekommen.

DexxIT: Teil eines Inhaber geführten Handelsunternehmens

Rückschläge dieser Art sind zwar für jeden Distributor bitter, der in einen neuen Hersteller investiert. Doch auch das gehört zum Handelsgeschäft, wie es eben auch einen marktbeherrschende Etailer gibt, der Rechnungen willkürlich kürzt und alles andere als berechenbarer ist. Man muss solche Kunden ja nicht weiter beliefern.

Zum Glück ist DexxIT fest eingebettet in die Duttenhofer Gruppe, nutzt Zentralfunktionen wie Marketing, Rechnungswesen oder Logistik eines in dritter Generation vom Inhaber geführten Handelsunternehmens. Sieben Versandhandelsunternehmen aus dem Groß- und Einzelhandel und eine Fachhandelskooperation mit über 470 Partnern sind unter einem Dach, 300 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von rund 250 Mio. Euro: Das gibt DexxIT Stabilität in schwierigen Zeiten.

Auf der man sich freilich nicht ausruhen darf, denn selten kommt einem ein glücklicher Zufall zur Hilfe, wie den 80 Einwohnern von Gadheim geschehen. Als der Brexit am 1. Februar 2020 vollzogen wurde, verschob sich der geografische Mittelpunkt der EU nach diesem fränkischen Weiler. Ein Glückfall für das bislang touristisch wenig frequentierte Veitshöchheim.