Kosten runter: Dell will bis Ende des Jahres weitere Stellen abbauen

13.000 Mitarbeiter hatte Dell 2023 entlassen, im laufenden Geschäftsjahr wurde bereits 400 Mio. US-Dollar Abfindungen gezahlt. Bis Jahresende dürfte der Konzern nochmals Jobs streichen. Das Geschäft mit KI-Servern läuft zwar gut, aber Dell verdient damit kaum Geld.

Kosten runter: Dell will bis Ende des Jahres weitere Stellen abbauen

Dell hat in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC mitgeteilt, dass der Konzern in der ersten Hälfte seinen Geschäftsjahres (Ende 2. August) Abfindungskosten in Höhe von 400 Mio. Dollar gezahlt hat. Dieser Betrag ist identisch mit den Kosten für den Personalabbau im gesamten Vorjahr, als das Unternehmen im Februar 2023 und August 2023 zwei Entlassungsrunden ankündigt hatte. Davon waren 13.000 Mitarbeiter betroffen.

"Während des gesamten Geschäftsjahres 2025 bleiben wir einem disziplinierten Kostenmanagement in Abstimmung mit unseren laufenden Geschäftsumwandlungsinitiativen verpflichtet und werden weiterhin bestimmte Maßnahmen zur Kostensenkung ergreifen, einschließlich der Begrenzung externer Einstellungen, der Umstrukturierung von Mitarbeitern und anderer Maßnahmen, um unsere Investitionen mit unseren strategischen Prioritäten und Kundenbedürfnissen in Einklang zu bringen", erklärte das Unternehmen diese Woche. "Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahmen zu einer weiteren Verringerung der Gesamtzahl unserer Mitarbeiter führen werden", heißt es.

Dells Position als Marktführer beim Verkauf von High-End-Servern, die für die Ausführung generativer KI-Workloads benötigt werden, hat zu einem boomenden Geschäft für seinen wertvollsten Compute-Stack geführt. Dell nimmt die Kürzungen vor, obwohl der Konzern zum Jahresende einen Umsatz von auf bis zu 98,5 Mrd. Dollar erwartet, ein Plus von 10 Prozent.

Ein Großteil dieses Umsatzwachstums wird auf die Infrastructure Solutions Group (ISG) entfallen, die High-End-Server und Speicherprodukte an Unternehmen und Hyperscaler weltweit verkauft. Dell geht davon aus, dass der Umsatz in dieser Sparte bis zum Jahresende um 30 Prozent steigen wird.

Das Unternehmen hat großen Server-Deals mit ServiceNow angekündigt. Ferner zeigte CEO Michael Dell auf LinkedIn die Kisten mit Dell-Servern, die Grok for xAI, das von Elon Musk gegründete KI-Startup, antreiben werden.

Im Mai hatte sich die Wall Street jedoch über die kaum auskömmlichen Margen beschwert, die Dell bei diesen Verkäufen erzielte. Damals sagte Jeff Clarke, Chief Operating Officer von Dell, dass die Konkurrenten die Kosten für den Abschluss von Verträgen in die Höhe treiben würden, Dell aber bereit sei, für die damit verbundenen Ausgaben weniger Geld pro Verkauf zu akzeptieren. Der Wall Street gefiel nicht, was sie in der Telefonkonferenz hörte.

In den folgenden zwei Monaten verlor Dell 65,15 Mrd. Dollar an Börsenwert - etwa eine Milliarde pro Tag -, während die Marktkapitalisierung um mehr als 50 Prozent von 127,32 Mrd. Dollar am 29. Mai auf 62,17 Mrd. Dollar am 7. August sank.

In dieser Woche kündigte Dell nun weitere Entlassungen und eine Umstrukturierung der Belegschaft im Bereich KI an. Während der letzten Telefonkonferenz Ende August hob Clarke die verbesserten Margen des Unternehmens hervor, die durch Kostendisziplin erreicht worden sein sollen. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seither gestiegen und hat sich wieder über die 100-Dollar-Marke gekämpft.

Keine Auskunft über aktuelle Jobstreichungen

Dell hat nicht angegeben, wie viele Stellen es in diesem Jahr bisher abgebaut hat. Als Antwort auf eine CRN-Frage am Mittwoch zu den Mitarbeiterzahlen sagte Dell, dass es in seinem nächsten Jahresbericht, der Anfang 2025 erscheinen soll, ein Update zur Mitarbeiterzahl geben werde.

"Durch eine Umstrukturierung unserer Go-to-Market-Teams und eine Reihe von Maßnahmen werden wir ein schlankeres Unternehmen. Wir legen Teams zusammen und setzen Prioritäten, wo wir unternehmensweit investieren", so Dell Technologies gegenüber CRN auf die Frage nach dem laufenden Stellenabbau. "Wir entwickeln unser Geschäft kontinuierlich weiter, damit wir unseren Kunden und Partnern die besten Innovationen, Werte und Dienstleistungen bieten können."

Dell zielt auf Kürzungen bei seinen eigenen Vertriebsmitarbeitern ab, da das Unternehmen bei seinen marktführenden Infrastruktur- und PC-Produkten verstärkt auf Channel-Partner angewiesen ist, um den Umsatz zu steigern. Letztes Jahr - zeitgleich mit dem Abbau von Tausenden von Stellen im Vertrieb - führte Dell das Programm "Partner First For Storage" ein, das den eigenen Verkäufern mehr Geld gibt, um über einen Channel-Partner Speicherverträge abzuschließen.

Mit der neuen Go-to-Market-Strategie ziehen die Dell-Direktverkäufer die Dell-Reseller-Partner hinzu, wenn es darum geht, Geschäfte zu erweitern, zu erneuern und neue Speichergeschäfte zu gewinnen.

Als weltweiter Marktführer für externes RAID, High-End-RAID, Mid-Range-RAID, konvergierten Speicher, HCI-Speicher, zweckgebundene Backup-Appliance und All-Flash-Array-RAID-Speicher - laut IDC-Daten vom Juli - ist dies ein riesiges Geschäftsfeld, in das Dell seine Partner einbindet.

Partner haben gegenüber CRN erklärt, dass sie jedem Dell-Verkäufer, der von Entlassungen betroffen ist, empfehlen, sich bei Dells Channel-Partnern nach einem neuen Job umzusehen.