Crowdstrike-CEO: Deals wegen Ausfall verzögert, "überwiegende Mehrheit" noch in der Pipeline

Crowdstrike-Mitbegründer und CEO George Kurtz sagte bei einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass der Cybersecurity-Anbieter nach dem massiven Windows-Ausfall im Juli bei vielen Kunden "anhaltendes Vertrauen" genieße. Allerdings verschieben sich Geschäfte in zweistelliger Millionenhöhe.

Crowdstrike-Mitbegründer und CEO George Kurtz: "Die Kunden wollen nicht zurückgehen und einen Flickenteppich von Produkten haben."

Image:
Crowdstrike-Mitbegründer und CEO George Kurtz: "Die Kunden wollen nicht zurückgehen und einen Flickenteppich von Produkten haben."

George Kurtz, CEO von Crowdstrike, sagte am vergangenen Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass der Cybersecurity-Anbieter in den letzten Wochen nach dem massiven Ausfall von Microsoft Windows, der durch das fehlerhafte Update des Unternehmens vom 19. Juli verursacht wurde, bei vielen Kunden "anhaltendes Vertrauen" genieße. Führungskräfte räumten indes ein, dass im zweiten Geschäftsquartal zum Ende also weniger als zwei Wochen nach dem Ausfall - mehrere Geschäfte nicht wie erwartet abgeschlossen werden konnten.

Crowdstrike ist jedoch zuversichtlich, dass die aufgeschobenen Geschäfte in den kommenden Quartalen doch noch realisiert werden können, sagten die Führungskräfte während der vierteljährlichen Analystenkonferenz. Insgesamt ist Crowdstrike davon überzeugt, dass die meisten seiner Kunden weiterhin die Vorteile einer Zusammenarbeit mit dem Security-Anbieter und seinen hoch angesehenen Sicherheitstechnologien sehen würden, so Kurtz.

Als Beweis dafür verwies der CEO auf die Tatsache, dass es Crowdstrike trotz des Ausfalls in den entscheidenden letzten Wochen des zweiten Quartals gelungen sei, die Konsenserwartungen der Analysten für die finanzielle Performance des Unternehmens zu übertreffen.

Die IT-Panne vom 19. Juli mit weltweit gravierenden Folgen ereignete sich in den letzten beiden Wochen des Quartals, "in denen normalerweise ein bedeutender Teil unserer Verkäufe abgeschlossen wird. Dadurch verzögerten sich Abschlüsse in die folgenden Quartale", sagte Kurtz.

Die überwiegende Mehrheit dieser Geschäfte befänden sich "weiterhin in unserer Pipeline", so der Crowdstrike-CEO. "Trotz dieser Beeinträchtigung bin ich über die Ergebnisse, die wir erzielt haben, sehr erfreut. Das anhaltende Vertrauen, das Interessenten, Kunden und der Markt in Crowdstrike haben, wird durch unsere Leistung im zweiten Quartal deutlich."

Der Quartalsumsatz von Crowdstrike stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32 Prozent und erreichte 963,9 Mio. US-Dollar. Damit lag das Unternehmen über der Konsensschätzung der Wall Street-Analysten von 958,6 Mio. US-Dollar. Der Non-GAAP-Nettogewinn lag bei 1,04 Dollar pro verwässerter Aktie und damit 7 Cent über den Erwartungen der Analysten.

Während der Telefonkonferenz am Mittwoch bezifferte Crowdstrike-Finanzvorstand Burt Podbere den Wert der verzögerten Geschäfte auf etwa 60 Mio. Dollar. Seit Anfang dieser Woche seien diese Geschäfte "noch offen", sagte Podbere. "Wir erwarten, dass sie in zukünftigen Quartalen abgeschlossen werden.

Auf die Frage eines Analysten, ob der Ausfall die Dynamik der Konsolidierung von Sicherheitstools auf der Falcon-Plattform von Crowdstrike verlangsamen könnte, sagte Kurtz, er glaube nicht, dass dies der Fall sein werde. "Kurz und gut: die Kunden wollen nicht zurückgehen und einen Flickenteppich von Produkten haben", sagte er. "Sie konzentrieren sich immer noch auf die Konsolidierung und sehen uns als einen der wichtigsten Konsolidierer auf dem Markt an."

Kurtz wiederholte auch seine früheren Erklärungen, in denen er sich für den Ausfall entschuldigte und Partnern und Kunden für ihr "anhaltendes Vertrauen" und ihre Bemühungen bei der Bewältigung des Vorfalls dankte, während er auch die Schritte darlegte, die Crowdstrike unternommen hat, um eine Wiederholung dieser Art von Problemen zu verhindern. Das Unternehmen hat sich unter anderem verpflichtet, in Zukunft zusätzliche Tests durchzuführen und Updates schrittweise zu verteilen.

Bei dem Ausfall am 19. Juli, der sich über weite Teile der folgenden Woche hinzog, erlitten 8,5 Millionen Windows-Geräte den "blauen Bildschirmtod". Sie waren nicht mehr funktionsfähig und mussten manuell von IT-Experten repariert werden.

Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen waren weitreichend - mit erheblichen Störungen im Flugverkehr, im Gesundheitswesen und in vielen anderen Bereichen - und Schätzungen gehen davon aus, dass die Kosten für große Unternehmen in die Milliarden gehen werden. Letztendlich, so Kurtz am Mittwoch, "gehörten die Tage nach dem Vorfall zu den herausforderndsten in meiner Laufbahn - denn ich habe zutiefst gespürt, was unsere Kunden erlebt haben."