Deutsches Chipdesign House entsteht

Mit der Gründung des Karlsruher Chipdesign House (KCH) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sollen Halbleiterhersteller angelockt werden. Ziel ist es, Abhängigkeiten zu reduzieren und die digitale Souveränität Deutschlands und Europas abzusichern.

Für Spitzenforschung im Chipdesign entsteht in Karlsruhe das KIT Chipdesign House. (Foto: KIT/Edelweiss – Fotolia)

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Für Spitzenforschung im Chipdesign entsteht in Karlsruhe das KIT Chipdesign House. (Foto: KIT/Edelweiss – Fotolia)

Von Smartphones über Computer bis hin zu Autos: Fast alle modernen Technologien basieren auf leistungsstarken Mikrochips. Die Nachfrage übersteigt die Produktion in Deutschland dabei deutlich. Führende Halbleiterhersteller stammen vor allem aus Asien und Nordamerika. Sie versorgen weltweit Produzenten mit ihren Mikrochips.

Um die Produktion in Europa voranzutreiben und Deutschland als Innovationsstandort für Chipdesign zu stärken, hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) nun die Gründung des virtuellen Karlsruher Chipdesign House (KCH) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bewilligt. Dieses soll bis 2027 aufgebaut werden. Geplant ist außerdem ein neuer Master-Studiengang.

Alle Chip-Giganten außerhalb Europas

"Die Nachfrage nach leistungsstarken und effizienten Chips für die digitale Transformation nimmt weiterhin zu", erklärt Professor Mehdi B. Tahoori vom Institut für Technische Informatik des KIT. "Der meiste Umsatz wird dabei von Chip-Giganten außerhalb von Europa gemacht. Insbesondere in der Energiekrise, als wir wegen der Stromkosten unsere Produktion herunterfahren mussten, hat sich die große Abhängigkeit von Importen gezeigt, beispielsweise bei in Asien produzierten Siliziumchips."

Mit dem Aufbau des Karlsruher Chipdesign House (KCH) soll die Produktion sowie deren Entwicklungsmöglichkeiten in Europa gefördewrt werden. Klares Ziel: kritische globale Abhängigkeiten reduzieren und die digitale Souveränität Deutschlands und Europas sichern.

Neuer Studiengang für künftige Fachkräfte

Mit dem geplanten KIT Chipdesign House (KCH) möchte das KIT eine führende Rolle in der Koordination im Chipdesign in Baden-Württemberg und darüber hinaus einnehmen. Im Fokus steht dabei auch eine umfassende Ausbildung für Fachkräfte im Chipdesign. Geplant ist ein interdisziplinärer Master-Studiengang im Chipdesign.

Stärkung von deutschem Chipdesign-Ökosystem

Zur Stärkung des Halbleiterökosystems in der EU wurde die Verordnung über den Europäischen Chip Act 2023 als Maßnahmenpaket beschlossen. „Der European Chips Act zielt darauf ab, die Halbleiterproduktion und die Entwicklungsmöglichkeiten in Europa zu fördern", erläutert Professor Jürgen Becker vom Institut für Technik der Informationsverarbeitung des KIT. Das baden-württembergische Wissenschafts- und Forschungsministerium fördert das KIT Chipdesign House in der Förderinitiative BEGIN (steht für: Beteiligung in europäischen Großvorhaben und Initiativen) bis 2027 mit etwa einer Million Euro.