EU-Kommission genehmigt 14 Mrd-Dollar-Übernahme von Juniper Networks durch HPE

Eine erhebliche Einschränkung des Wettbewerbs im Netzwerkmarkt durch die Fusion von HPE und Juniper Networks sehen die europäischen Wettbewerbshüter nicht. Das Netzwerkgeschäft von HPE verdoppelt sich, der Abstand zu Cisco verkürzt sich deutlich.

Die Europäische Kommission hat am Donnerstag die 14 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Juniper Networks durch Hewlett Packard Enterprise ohne Auflagen genehmigt, da sie "keine Wettbewerbsbedenken" im Europäischen Wirtschaftsraum sieht. "Auf der Grundlage ihrer Marktuntersuchung hat die Kommission festgestellt, dass das Vorhaben in der angemeldeten Form den Wettbewerb auf diesen Märkten nicht erheblich beeinträchtigen wird", so die Europäische Kommission. "Dies gilt insbesondere für die horizontalen Überschneidungen zwischen den Tätigkeiten der beiden Unternehmen auf dem Markt für WLAN-Ausrüstung, WAPs (Wireless Access Points) und Ethernet-Campus-Switches."

Mit der bahnbrechenden Übernahme beginnt ein Kampf um die Vorherrschaft im Netzwerkbereich in der KI-Ära zwischen HPE Juniper und dem Marktführer Cisco Systems, der den Netzwerkmarkt seit Mitte der 90er Jahre dominiert. Durch die Übernahme verdoppelt sich das Netzwerkgeschäft von HPE und es entsteht ein, wie das Unternehmen es nennt, "neuer Netzwerkführer mit einem umfassenden Portfolio, das Kunden und Partnern eine überzeugende neue Auswahl bietet, um den Geschäftswert zu steigern."

HPE-CEO Antonio Neri sagte, die Übernahme stelle einen "wichtigen Wendepunkt in der Branche dar und werde die Dynamik auf dem Netzwerkmarkt verändern". Kunden und Partner würde eine "neue Alternative" angeboten, "die ihren höchsten Ansprüchen gerecht wird". Die Europäische Kommission kam zu dem Schluss, dass die Marktposition des fusionierten Unternehmens "moderat" bleiben wird. Vielmehr werde HPE-Juniper "weiterhin mit einer Vielzahl von Wettbewerbern konkurrieren, darunter auch "starke und etablierte Unternehmen auf den einzelnen Märkten."

Ein weiterer Faktor, den die EU-Kommission in ihrer Entscheidung berücksichtigt hat, ist die Tatsache, dass HPE-Juniper in der Lage sein wird, seine Marktposition zu verbessern. Ein weiterer Faktor, so die europäische Aufsichtsbehörde, ist, dass HPE und Juniper nicht die engsten Konkurrenten des jeweils anderen seien. "Die Kunden verfügen über eine gewisse Nachfragemacht, die es ihnen ermöglicht, auf Preiserhöhungen bei WLAN-Ausrüstung zu reagieren", so die Kommission.

Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) prüft ebenfalls die möglichen Auswirkungen des HPE-Juniper-Deals. Die CMA hat eine Frist bis zum 14. August gesetzt, um zu entscheiden, ob sie den Zusammenschluss genehmigt oder die Untersuchung zu einer förmlichen "Phase 2"-Untersuchung ausweitet, die eine tiefergehende Untersuchung nach sich ziehen würde.

Der Zusammenschluss wurde von den Vorständen von HPE und Juniper sowie von den Aktionären genehmigt.

Wichtig: Es ist unwahrscheinlich, dass die Transaktion von China genehmigt werden muss, da sie unter der chinesischen Fusionsschwelle liegt. Die US Federal Trade Commission wird den Zusammenschluss aber wahrscheinlich dennoch prüfen.

In einer vorbereiteten Erklärung erklärte HPE, dass die Genehmigung der Europäischen Kommission "eine wichtige Bedingung für den Abschluss" der geplanten Übernahme erfülle.

HPE sagte, dass die Übernahme "bedeutende Möglichkeiten" für Kunden, die Netzwerkbranche und für HPE als Unternehmen schafft. "Wir werden weiterhin daran arbeiten, alle notwendigen Überprüfungen abzuschließen und zusätzliche Genehmigungen schnell und effizient zu erhalten, damit wir unseren Kunden so bald wie möglich einen Mehrwert bieten können", sagte HPE. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir die Transaktion bis Ende des Kalenderjahres 2024 oder Anfang 2025 abschließen werden."

Auf dem jüngsten HPE Discover Partner Summit forderte HPE-CEO Antonio Neri die Partner auf, sich auf den Verkauf der HPE Aruba-Netzwerkplattform zu konzentrieren und sich nicht von der Übernahme ablenken zu lassen. "Wir müssen fokussiert bleiben, während wir die Transaktion mit Juniper abschließen", sagte er. "Konzentrieren Sie sich auf das Geschäft. Verzögern Sie nichts. Weitermachen! Die Aruba-Plattform ist phänomenal. Tatsächlich ist einer der größten Bereiche, den Sie hier auf der Messe sehen werden, der Bereich Edge Networking. Die Innovation ist mehr als erstaunlich!"