HPE-/Juniper Networks-Fusion: EU-Freigabe steht kurz bevor

Insidern zufolge wird die Europäische Wettbewerbsbehörde grünes Licht für den Zusammenschluss von HPE und Juniper Networks geben. Die 14 Mrd. Dollar schwere Übernahme wird laut HPE den Netzwerkwerkmarkt stark wandeln und Marktführer Cisco zurückdrängen.

HPE-/Juniper Networks-Fusion: EU-Freigabe steht kurz bevor

Die 14 Mrd.-Dollar schwere Übernahme von Juniper Networks durch Hewlett Packard Enterprise wird laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, der sich auf nicht genannte, mit der Angelegenheit vertraute Personen beruft, "voraussichtlich die uneingeschränkte kartellrechtliche Genehmigung der EU-Kommission erhalten". HPE lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. CRN hat auch Juniper Networks und die Europäische Kommission kontaktiert, hatte aber bis Redaktionsschluss noch keine Antwort erhalten.

Die Europäische Kommission hat eine Frist bis zum 1. August, um entweder die im Januar angekündigte Übernahme von Juniper durch HPE zu genehmigen oder eine umfassende Untersuchung des Geschäfts einzuleiten. Die Fusion wurde sowohl von den Vorständen von HPE und Juniper als auch von den Aktionären genehmigt.

Der Deal zwischen HPE und Juniper führt zu einem Kampf um die Vorherrschaft im Netzwerkbereich in der KI-Ära zwischen HPE und Juniper und dem Marktführer Cisco Systems, der den Netzwerkmarkt seit Mitte der 1990er Jahre dominiert. HPE-CEO Antonio Neri sagte, dass der Deal einen "wichtigen Wendepunkt in der Branche darstellt und die Dynamik im Netzwerkmarkt verändern wird", indem er Kunden und Partnern eine "neue Alternative" bietet.

In einem Blog-Beitrag im Februar erklärte Neri, dass die Übernahme darauf abziele, den "Status quo" im Netzwerkbereich mit einer neuen, modernen, KI-gesteuerten Netzwerkstruktur zu durchbrechen. "Wir führen diese Akquisition durch, weil wir glauben, dass die Kombination von HPE und Juniper Networks die Netzwerkbranche radikal verändern wird – nicht durch die Eliminierung von Produkten aus einem der beiden Portfolios – sondern durch die Schaffung einer größeren Auswahl in diesem Sektor", sagte Neri. "Das Unglaubliche an einer Kombination wie dieser ist, dass es auf beiden Seiten starke Angebote gibt. Indem wir sie zusammenführen, werden wir den Wert und die Flexibilität für alle unsere Kunden erhöhen."

Neri sagte ferner, dass das neue "kombinierte Geschäft ein neues Full-Service-Netzwerkunternehmen schaffen wird, mit einem kundenorientierten Ansatz bei der Produktentwicklung und einem umfassenden Portfolio, das einen Mehrwert für unsere Kunden bietet."

Partner freuen sich auf Details zur Zusammenlegung des Netzwerkportfolios

Chris Miller, CTO von Advizex, einem Unternehmen von Fulcrum IT Partners, das erhebliche Investitionen in KI-Lösungen getätigt hat, sagte, sein Team freue sich darauf, mehr über die Pläne von HPE und Juniper zur Zusammenlegung ihrer jeweiligen Netzwerkportfolios zu erfahren. HPE und Juniper haben sich sehr bedeckt gehalten, was ihre Pläne angeht", sagte er. "Wir sind vor allem gespannt auf die Zukunftspläne. HPE hat bereits eine sehr starke KI-Geschichte - und dies wird sie noch verstärken."

Miller betonte, dass er sich besonders für die Plänen von Junipers KI-Angebot 'Mist' interessiere und daran, ob HPE diese Plattform nutzen wird, um selbstheilende Netzwerke Realität werden zu lassen. Außerdem interessiere ihn, ob HPE und Juniper mit einem spezialisierten Angebot oder einer umfassenden Netzwerklösung vorankommen werden. Miller sagte, er würde es gerne sehen, wenn HPE das kombinierte Angebot als Greenlake-Verbrauchsservice anbieten würde. "Wir sehen eine viel größere Nachfrage von Kunden nach verbrauchsbasierten Services", so Miller. "Dies könnte eine Möglichkeit für uns sein, Juniper als Verbrauchsdienst anzubieten."

Startklar und begeistert von der Kombination

Patrick Shelley, CTO bei PKA Technologies, Montvale, New Jersey, einem Top-Partner von HPE, sagte, dass PKA seine Zertifizierungen für Juniper Networks als Ergebnis der Fusion "mit Volldampf" vorantreibe. "Wir haben gerade einen unserer Ingenieure für Juniper zertifiziert", sagte er. "Es wurde monatelang darüber spekuliert, wie das kombinierte Portfolio zusammenkommen wird. Unsere Kunden fragen danach, und alle unsere Ingenieure fragen sich, was hier passieren wird. Es ist großartig zu sehen, dass der regulatorische Prozess voranschreitet. Wir sind gespannt auf weitere Details über die Fusion. Wir sind zertifiziert, startklar und freuen uns darauf, zu erfahren, wie das neue (HPE Juniper) Portfolio aussehen wird."

Neben der EU prüft auch die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) die möglichen Auswirkungen des HPE-Juniper-Deals. Die CMA hat eine Frist bis zum 14. August gesetzt, um zu entscheiden, ob sie den Deal genehmigt oder die Untersuchung in eine formelle "Phase 2" überführt, die eine tiefergehende Untersuchung nach sich ziehen würde.

Unwahrscheinlich ist es hingegen, dass die Transaktion von China genehmigt werden muss, da sie unterhalb der chinesischen Fusionsschwelle liegt. Die US Federal Trade Commission wird den Zusammenschluss aber wahrscheinlich dennoch prüfen. HPE rechnet damit, die Übernahme von Juniper Networks Ende 2024 oder Anfang 2025 abschließen zu können.

Auf dem jüngsten HPE Discover Partner Summit forderte Antonio Neri, CEO von HPE, die Partner auf, sich auf den Verkauf der HPE Aruba-Netzwerkplattform zu konzentrieren und sich nicht von der Übernahme ablenken zu lassen. "Wir müssen fokussiert bleiben, während wir die Transaktion mit Juniper abschließen", sagte er. "Konzentrieren Sie sich auf das Geschäft. Verzögern Sie nichts. Weitermachen! Die Aruba-Plattform ist phänomenal... Die Innovation ist mehr als erstaunlich!"