IT-Ausfälle wegen gestörter Cloud
Ohne Strom steht das moderne Leben still, ohne Anschluss an die Cloud ebenfalls. 8 von 10 Firmen sind in der Cloud, viele Unternehmen berichten von Ausfällen. Nach einem Cloud-Blackout ziehen sie Konsequenzen.
Nicht erst der Ausfall von 8,5 Millionen Windows-PCs infolge eines fehlerhaften Updates des IT-Sicherheitsanbieters Crowdstike und Schäden von mehr als 5 Mrd. US-Dollar hat der Welt vor Augen geführt, wie abhängig die Wirtschaft mittlerweile von IT-Infrastruktur ist. Cloudspeicher, Applikationen oder virtuelle Desktops fallen hin und wieder aus, weil der Diensteanbieter Probleme hat. Spötter sagen, es müsste eigentlich Microsoft 364 heißen, weil sich die Ausfälle während eines Jahres auf 1 Tag addieren, der Nutzer sein Abo aber dennoch für 365 Tage zahlen muss. Der Bitkom hat nun valide Zahlen zum Ausfall von Cloud-Infrastrukturen vorgelegt.
Erstens: Die Abhängigkeit von der Cloud ist mittlerweile erheblich, denn 81 Prozent der vom Bitkom befragten rund 600 Firmen ab 20 Beschäftigten gibt an, Cloud Computing zu nutzen. 4 von 10 (39 Prozent) berichten von einzelnen Ausfällen in den vergangenen zwölf Monaten. 55 Prozent hatten demgegenüber keinerlei Probleme, 6 Prozent wissen es nicht genau oder wollen keine Angabe machen.
Umso überraschender die Schlussfolgerung von Lukas Klingholz, Cloud-Experte beim Bitkom: "Die Zuverlässigkeit vieler Cloud-Angebote reicht nahe an 100 Prozent". CRN kennt die Matheschulnote des Herren nicht, aber 4 von 10 Unternehmen, die über Ausfälle berichten, sind nach Adam Riese 40 Prozent oder 60 Prozent jener, die über keinerlei Probleme klagen, nicht aber 100 Prozent.
Einig sind wir uns mit dem Bitkom-Cloud-Experten wieder in diesem Punkt: "Für den Fall der Fälle sollte man aber im Rahmen einer Cloud-Strategie Vorkehrungen treffen". Recht hat Herr Klingholz. Ein Notfallplan muss her, und tatsächlich ist es laut Bitkom so, dass Unternehmen beim Cloud Computing aus Erfahrung lernen: fast alle haben nach einem Ausfall der Cloud einen Plan B erstellt. Damit aber noch nicht genug.
Fast die Hälfte (48 Prozent) haben ihre Cloud-Verträge nachverhandelt, etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) haben in der Folge auf Multi-Cloud umgestellt und so zusätzliche Cloud-Infrastruktur verfügbar gemacht, ein Zehntel der Betroffenen (10 Prozent) hat im Anschluss an Pannen sogar den Cloud-Anbieter gewechselt, so der Bitkom.
Auch Stromausfälle sind mittlerweile häufig zu verzeichnen
Aber nicht nur Cloud Computing ist zum Lebensnerv einer Unternehmens-IT geworden. Strom ist es nämlich allemal und die instabile Stromversorgung ist mittlerweile ein größeres Problem, wie aus einer Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervorgeht. 2023 haben knapp ein Drittel von rund 1.000 Betrieben aus verschiedenen Branchen und Regionen Stromausfälle von mehr als drei Minuten erlebt. Knapp ein Drittel der Befragten hatten Stromausfälle von mehr als drei Minuten verzeichnet.
"Stromausfälle machen vielen Unternehmen zu schaffen", sagt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. "Dabei wird die Betroffenheit perspektivisch voraussichtlich noch größer. Denn stabile Stromnetze werden als Folge der fortschreitenden Elektrifizierung der Produktionsprozesse noch wichtiger – das gilt vor allem für viele Industrieunternehmen. Dem müssen unsere Stromnetze Rechnung tragen."
Die Folge: Produktionsausfälle und Maschinenschäden. Diese Belastungen lagen laut DIHK meist in der Größenordnung bis 10.000 Euro, viele erreichten aber auch bis zu 50.000 Euro, vereinzelt sogar mehr als 100.000 Euro. Das wiederum ist eine gute Nachricht für USV-Hersteller.