Einstieg bei Also: Westcoast mischt die europäische Distribution auf
Der britische Distributor Westcoast und Also schließen sich zusammen. Westcoast-Gründer Joe Hemani wird Hauptaktionär bei Also, im Gegenzug übernimmt der Schweizer Distributor Teile des Geschäfts von Westcoast. 2022 sorgte Hemani schon einmal für Aufstehen mit dem Einstieg beim TK-Distributor Komsa.
Ist das die Vorstufe für einen künftigen britisch-deutschen Distributionsplayer der drei Schwergewichte Westcoast, Also, Komsa? Mit der heutigen Nachricht jedenfalls zeichnet sich ab, dass Joe Hemani, Westcoast-Gründer und Vorsitzender des Aufsichtsrats, größeres vorhat in der europäischen Distributionslandschaft mit der heutigen Bekanngabe seines Einstiegs beim Schweizer Mitbewerber Also. Von einem "Partnerschaftsvertrag" spricht Also. Hemani präzisiert und sagt: "Dies ist ein Zusammenschluss zweier ausgesprochen erfolgreicher Unternehmen, die dieselbe Wachstumsorientierung haben". Demnach handelt es sich um eine Fusion – unter Vorbehalt behördlicher Genehmigungen.
Hemani soll einer der Hauptaktionäre der börsennotierten Also werden. Also ist mehrheitlich im Besitz der Düsseldorfer Droege-Gruppe. Der nicht näher beschriebene "Deal" umfasse die "Aktivitäten des Unternehmens im Vereinigten Königreich, Irland und Frankreich", schreibt Also in seiner Pflichtmitteilung. Die dortigen Geschäfte von Westcoast gehen an Also, der "bekannte und vertraute" Firmenname von Westcoast soll erhalten bleiben. Die derzeitigen Westcoast-Unternehmungen in Deutschland und den Niederlanden würden "im Besitz Hemanis verbleiben".
Komsa-Übernahme 2022 sorgte ebenfalls für Aufsehen
Hemani sorgte vor zwei Jahren für Aussehen, als seine Westcoast die Übernahme des sächsischen TK-Distributors Komsa bekannt gegeben hatte. Damals hieß es, dass die Übernahme schrittweise erfolge und bis 2025 abgeschlossen sein soll. Seither äußern sich weder Westcoast noch Komsa über den Verlauf der Fusion.
Zuletzt sank die Gesamtleistung von Komsa im Geschäftsjahr 2022/23 um fast 10 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Also verzeichnete zum Halbjahr 2024 einen Umsatzrückgang von 7 Prozent auf 5,1 Mrd. Euro. Westcoast Group, 1983 gegründet und heute mit 1.000 Beschäftigten, erzielte laut eigenen Angaben 2023 einen Umsatz von 4,2 Mrd. britische Pfund – rund 5 Mrd. Euro.
Den Zusammenschluss haben Joe Hemani und Gustavo Möller-Hergt, Vorsitzender des Also-Verwaltungsrats, eingefädelt. Beide sind zwar nicht mehr in einer aktiven Vorstandsrolle ihrer Unternehmen, bestimmen aber die strategische Richtung. "Ich freue mich darauf, den reibungslosen Übergang mit zu gestalten und auch darüber hinaus eine aktive Rolle zu spielen", sagt Westcoast-Gründer Hemani.
Die Transaktion sei ein "wichtiger Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Also, in deren Zentrum nachhaltiges profitables Wachstum steht." Man habe Programm zur "Tansformativen Integration" entwickelt, das "die Grundlage für fast 30 erfolgreiche Akquisitionen in den letzten 12 Jahren bildet", teilt Also mit.
Beide Distributoren arbeiten bereits seit Jahren im Cloud-Geschäft zusammen. Endkunden von Westcoast haben Zugang zum Also Cloud Marketplace, sagt Möller-Hergt. "Diese nächste Stufe eröffnet uns ausgezeichnete Opportunitäten, unser Geschäft zu skalieren und von der Expertise des britischen Teams zu profitieren. Für unsere Kunden bedeutet das höchste Kompetenz bei der Bereitstellung von IT, modernste Infrastrukturlösungen und Services durch digitale Plattformen wie Cloud, AI, IoT und Cybersecurity", kommentiert Möller-Hergt die heute bekannt gewordene Transaktion.
Nähere finanzielle Details nannte Also nicht. An der Schweizer Börse reagiert die Also-Aktie am Donnerstagvormittag mit einem Plus von über 5 Prozent auf 253,50 Franken auf die heutige Ad-hoc-Meldung.