Freenet: Vilanek verlängert Amtszeit nicht
Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Freenet AG, Christoph Vilanek, wird seinen derzeit laufenden Vertrag bei Freenet nicht verlängern und aus dem Unternehmens-Vorstand ausscheiden. Was steckt dahinter?
Das Geschäft der Freenet Group läuft rund, es gibt keine risikoreichen „Baustellen". Die Aktionäre können sich über einen stabilen Kursverlauf und eine passable Dividende freuen. Nach der Aufgabe der einstigen Apple-Shopkette Gravis hat Freenet 37 Stores und zahlreiche Mitarbeiter weniger – und sich eines Sorgenkinds entledigt, das seit 2022 mit einem negativen Ergebnis und stetig steigenden Verlusten zu kämpfen hatte.
Vielleicht hat das Aus von Gravis etwas damit zu tun, dass Christoph Vilanek mit dem Ende seines derzeitigen Vertrags, der noch bis zum Jahresende 2025 läuft, keine Lust mehr hat. Als Freenet im Jahr 2012 Gravis übernommen hat, war Vilanek stolz auf diese „Perle". Das gesamte Unternehmen wandelte sich in den nachfolgenden Jahren vom Billig-Mobilfunker zum Digital-Lifestyle-Anbieter. Doch ausgerechnet das Kernelement dieser Metamorphose überlebte am Ende nicht.
Freudloses Apple-Business
Vilanek verwies schlussendlich auf das Geschäftsgebaren von Apple. Die Amerikaner etablierten bereits seit 2008 auch im deutschen Markt ihre eigene Retail-Kette, während sich die Partner mit niedrigen Margen, schlechter Lieferfähigkeit und hohen Anforderungen arrangieren müssen. Reihenweise ziehen sich Reseller aus dem Apple-Business zurück oder sie kommen nicht mehr klar. Neben regionalen Apple-Partnern gehört dazu auch die Kette mStore, die 2015 Insolvenz anmelden muss. Vilanek hatte lange den Ehrgeiz zu beweisen, dass man selbst mit der launischen Diva Apple an seiner Seite erfolgreich sein kann – doch dieses Experiment misslang ihm.
Vilaneks Entscheidung, die Amtszeit zu beenden, markiert das Ende einer prägenden Zeitspanne bei der Freenet AG. Der Aufsichtsrat hat angekündigt, umgehend den Nachfolgeprozess zu starten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.