Komplizierte Restrukturierungspläne: Atos-Vorstände zurückgetreten
David Layani und Helen Lee-Bouygues sind mit sofortiger Wirkung aus dem Atos-Vostand ausgeschieden. Die Turbulenzen um eine Restrukturierung des angeschlagenen französischen IT-Dienstleister halten an. An der Börse ist die Atos-Aktie nun ein Penny-Stock – mit einem Minus von über 90 Prozent innerhalb eines Jahres.
Die Umstrukturierung des französischen Technologiekonzerns Atos geht weiter: Das Unternehmen hat den Rücktritt von zwei Vorstandsmitgliedern, David Layani und Helen Lee-Bouygues, mit sofortiger Wirkung bekannt gegeben. Ihr Ausscheiden steht im Zusammenhang mit der Absicht von Onepoint, sich aus dem Aktienkapital von Atos zurückzuziehen.
Dieser Rückzug ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der sich das Konsortium aus Onepoint, Butler Industries und Econocom aus den Umstrukturierungsgesprächen mit Atos zurückgezogen haben.
Dies ist ein erheblicher Rückschlag, da Atos am 12. Juni den Vorschlag des Konsortiums akzeptiert hatte, der eine Umwandlung von 2,9 Mrd. Euro bestehender Schulden in Eigenkapital vorsah.
In Anbetracht dieser Entwicklungen gab Atos bekannt, dass das Unternehmen einen überarbeiteten Vorschlag für eine globale finanzielle Umstrukturierung von seinem Vertreterausschuss der Anleihegläubiger (SteerCo) erhalten habe. Das Unternehmen verhandelt nun aktiv mit dem SteerCo und einigen Banken, um so schnell wie möglich eine Einigung zu erzielen.
Um die Situation noch komplizierter zu machen, hat Atos eine Vereinbarung mit dem französischen Staat abgeschlossen, um die staatlichen Interessen an bestimmten Aktivitäten der Atos-Gruppe zu schützen. Diese Vereinbarung räumt dem französischen Staat Governance-Rechte und potenzielle Kaufoptionen für sensible Aktivitäten ein.
Konkret hat der Staat vorgeschlagen, 100 Prozent der Atos-Aktivitäten in den Bereichen Advanced Computing, Mission-Critical Systems und Cybersecurity Products für 700 Mio. Euro zu kaufen.
Diese Entwicklungen verdeutlichen die komplexen Herausforderungen, denen sich Atos bei seinen Bemühungen um eine Umstrukturierung und die Sicherung seiner finanziellen Zukunft gegenübersieht, wobei verschiedene Interessengruppen, darunter private Investoren, Anleihegläubiger und die französische Regierung, alle eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des weiteren Weges des IT-Dienstleisters spielen.
An der Börse stürzten die Aktien von Atos regelrecht ab und notieren an der französischen Börse Euronext seit Ende Juni als Penny-Stock bei einem Kurs von aktuell 95 Euro-Cent. Vor einem Jahr notierte die Atos-Aktien noch bei über 14 Euro.