Drupa: Der Messe-Dinosaurier dreht auf

Große Messe-Events sind vom Aussterben bedroht? Nicht die Fachmesse der internationalen Druckindustrie. Sie wartet noch immer mit Aussteller- und Besucherzahlen auf wie einst die CeBIT.

Die Fachmesse Drupa in Düsseldorf. Volle Hallen wie weiland in Hannover

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Die Fachmesse Drupa in Düsseldorf. Volle Hallen wie weiland in Hannover

Zugegeben: Diese Messe ist eine Ausnahme – auch rein zeitlich: Die Drupa – das Kürzel steht übrigens ganz schlicht und deutsch für "Druck und Papier" - ist die weltgrößte Messe der Druck- und Druckmedienindustrie. Sie gilt bis heute als wichtigste Leistungsschau. Die Messe startete im Jahr 1951 – und findet seither alle vier bis fünf Jahre in Düsseldorf statt. Auf der letzten Präzenzveranstaltung 2016 zählte die Drupa 260.000 Besucher. Die Folgemesse hätte 2021 staffinden sollen, fiel dann aber wegen Covid 19 aus.

Das aktuelle Event der globalen Druckindustrie läuft satte elf Tage vom 28. Mai bis 7. Juni 2024. Quasi als Reminiszenz an goldene Zeiten wurde sogar ein eigener Drupa-Song komponiert. Den ersten gab es 1986, damals gesungen und komponiert von Dave Gibson. Mit dem diesjährigen Hit "Let us Create the Future", dargeboten von dem Duo Gerald Oppong und Maria Nicolaides, will der Messe-Dino einmal mehr seine Ausnahmestellung hervorheben. Da fehlt eigentlich nur noch die eigene Messe-Bratwurst.

1.646 Aussteller aus 52 Nationen zeigen in 18 ausgebuchten Düsseldorfer Messehallen, dass es trotz Digitalisierung eine lebendige Druckerbranche gibt, deren Technologien, Lösungen und Themen nicht rückwärtsgewandt sind. Totgesagte leben länger! Die wichtigsten Schlagworte lauten: Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Den Drupa-Veranstaltern wie auch den Ausstellern ist klar: "Wer bedeutende Entwicklungen nicht antizipiert und sich vorausschauend aufstellt, gefährdet seinen Wettbewerbsvorteil und verspielt Chancen der Zukunft." Aussteller auf der wohl letzten Super-Messe auf deutschem Boden sind sowohl bekannte Global Player, als auch Start-ups. Ein kleiner Auszug aus der langen Liste: Canon, Epson, Fujifilm, Heidelberg, HP, Kodak, Konica Minolta, Kyocera Document Solutions, Ricoh.

Kreislaufwirtschaft als Ziel

Die Drupa will Auskunft darüber geben, worauf es bei der nachhaltigen Produktion von Druck- und Verpackungslösungen ankommt und welche Trends sich für die Branche abzeichnen, um das Ziel der Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Jedem hier ist klar: Die Digitalisierung verändert analoge Prozesse, während künstliche Intelligenz in der Industrie 4.0 immer mehr Aufgaben übernimmt. Die Drupa zeigt Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Vor diesem Hintergrund spielen Themen wie Circular Economy, Automatisierung, Druck/Finishing 4.0, Künstliche Intelligenz, Plattformökonomie und Konnektivität eine zentrale Rolle – in der Ausstellung ebenso wie im Konferenzprogramm und in den Fachforen.

Warum Print im digitalen Zeitalter wichtiger ist denn je, aus welchem Grund Verbraucher Druckprodukte oft nicht ials nachhaltig wahrnehmen und wie man seinen CO2-Fußabdruck berechnet - das sind nur einige der Themen, die im "drupa cube" diskutiert werden. Rund 50 Sessions und fünf große Keynotes bekannter Branchenspezialisten werden geboten.

Druck-Start-ups – gibt es das?

In der Messehalle 3 (Stand B31) findet sich der Treffpunkt für die Necomer in der Branche. Für diese Zielgruppe haben die Veranstalter die Plattform "drupa next age" geschaffen, oder kurz und ganz bescheiden: "dna". Hier sollen sich Young Talents und Start-ups mit den etablierten Unternehmen vernetzen, passende Kooperationspartner finden oder gemeinsame Geschäftsideen ausbrüten.

Da längst nicht nur auf Papier gedruckt wird, steht mit dem "drupa touchpoint textile" in Halle 7 (Stand 09) auch eine Plattform für die Textil- und Modebranche zur Verfügung. Die Weltpremiere einer Digitalen Textile Microfactory ist hier zu sehen - eine voll vernetzte, integrierte Prozesskette von der der digitalen Simulation über das Design, die Animation und das virtuelle Rendering bis zur Produktion. Die Inkjet-Technologie steht hier technisch im Mittelpunkt. Sie soll Anbietern den Einstieg nicht nur in Sektoren wie Bekleidung und Mode, sondern auch in die Bereiche Interior Design, Architektur, Automotive und viele weitere vertikale Märkte ermöglichen.

Neugierig geworden auf den Messe-Dino? Die Drupa 2024 ist noch bis zum 7. Juni an den Wochentagen von 10 bis 18 Uhr, am Messe-Wochenende von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet 60 Euro.