Infinigate spürt schlechte Konjunktur - 5-Milliarden-Umsatzziel steht aber weiter

An seinem ambitionierten Wachstumskurs hält Infinigate-Chef Klaus Schlichtherle fest, deutet weitere Zukäufe an. Zudem woll das SaaS-Geschäft deutlich zulegen und Services sollen ausbaut werden.

"Das klare Ziel von Infinigate ist es, eine globale Abdeckung zu erreichen". Klaus Schlichtherle, CEO Infinigate.

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"Das klare Ziel von Infinigate ist es, eine globale Abdeckung zu erreichen". Klaus Schlichtherle, CEO Infinigate.

Cybersecurity- und Cloud-Distributor Infinigate strebt weiterhin einen Umsatz von 5 Milliarden Euro bis zum Geschäftsjahr 2027/28 an. Und das, obwohl die Wachstumsdynamik des Unternehmens nachlässt. Eine Folge der schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa und vor allem in Deutschland. Sowohl die "Wirtschaftsweisen" in Deutschland als auch die EU-Kommission korrigierten am Mittwoch ihre Wachstumsprognosen nach unten: auf nur noch 0,2 bzw. 0,1 Prozent für dieses Jahr. Infinigate dünnte in Deutschland die Führungsriege aus, Geschäftsführer Helge Scherff musste seinen Hut nehmen.

In einem neuen Business-Update sagte der in der Schweiz ansässige Distributor, dass er im Geschäftsjahr 2023/24 (Ende März), trotz eines vor allem in Europa herausfordernden Marktes weiter gewachsen sei (Vorjahr ebenfalls zweistelliges Plus auf 2,2 Mrd. Euro). Absolute Zahlen für 2023/24 nannte Infinigate nicht.

Highlight des vergangenen Geschäftsjahres war die Region MEA, also Naher Osten und Afrika. Dort verzeichnete Infinigate eigenen Angaben zufolge ein zweistelliges Wachstum und "gesunde Gewinnmargen". Die Infinigate-Akquisition Starlink aus dem Jahr 2022 stach hervor, da sie mit einem Wachstum von 26 Prozent in MEA den Markt übertraf.

Der strategische Fokus der Gruppe lag im Geschäftsjahr 2023-2024 auf der Steigerung der wiederkehrenden Umsätze aus Software- und Serviceangeboten. Diese strategische Neuausrichtung zahlte sich aus, denn das Unternehmen spricht von einem "Rekordjahr".

Die Softwareverkäufe machten mehr als 70 Prozent des Gesamtumsatzes aus, während der Umsatz mit SaaS-Lösungen im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr um 25 Prozent anstieg.

"Das klare Ziel von Infinigate ist es, eine globale Abdeckung zu erreichen. Im Laufe des kommenden Jahres werden wir sowohl organisch als auch akquisitorisch expandieren, die EMEA-Präsenz ausweiten und auf dem einzigartigen Angebot aufbauen, das sich auf Cybersecurity spezialisiert hat, um Channel-Partnern als vertrauenswürdiger Berater zur Seite zu stehen", sagte Klaus Schlichtherle, CEO des Distributors.

"Wir streben für das Geschäftsjahr 2027-2028 einen Umsatz von 5 Milliarden Euro an und profitieren damit von dem anhaltenden Wachstum des Cybersecurity-Marktes, das durch die strategischen Programme und Initiativen des Unternehmens gefördert wird."

Infinigate gab an, im vergangenen Jahr wichtige Meilensteine erreicht zu haben, wie z.B. die erfolgreiche Integration übernommener Unternehmen, die Erweiterung des Anbieterportfolios, die Einführung von Finanzdienstleistungen und digitalen Plattformangeboten sowie seine Cloud-Plattform, die einen jährlichen wiederkehrenden Umsatz von 200 Mio. US-Dollar generierte.

Blick in die Zukunft

Für das Geschäftsjahr 2024-2025 hat Infinigate drei Hauptziele ins Auge gefasst. Erstens will das Unternehmen seine Partnerschaften mit Systemhäusern und globalen Systemintegratoren stärken. Zweitens: Das Wachstum seines SaaS-Geschäfts will Infinigate beschleunigen und von der steigenden Nachfrage nach Cloud-basierten Lösungen profitieren. Drittens plant der Distributor, seine spezielle Plattform zur Unterstützung und Stärkung von CSPs, MSPs und MSSPs auszubauen.

Darüber hinaus hat Infinigate angekündigt, erhebliche Investitionen zu tätigen, um sein Angebot an professionellen Dienstleistungen zu erweitern.