AWS: Matt Garman wird das Cloud-Geschäft weiter krachen lassen

Gestern hat AWS-CEO Adam Selipsky überraschend bekannt gegeben, dass er das Unternehmen am 3. Juni verlassen wird. Sein Nachfolger wird der langjährigen AWS-Manager und Vertriebsprofi Matt Garman. Den ersten Partnerreaktionen nach zu urteilen, ist der plötzliche Wechsel an der Spitze eine gute Sache.

AWS designierter CEO Matt Garman

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AWS designierter CEO Matt Garman

Die Zeichen stehen gut für den designierten CEO. Das zumindest glauben etliche Partner, mit denen die amerikanische CRN gestern gesprochen hat. "Matt Garman wird das Geschäft weiter krachen lassen ", sagte etwa Justin Copie, CEO des AWS-Top-Partners Innovative Solutions.

"Matt ist ein bemerkenswerter Vertriebsleiter und er versteht, wo die Kunden kaufen werden. Für einen CEO ist das sehr wichtig, denn nichts passiert, bevor etwas nicht verkauft ist", so Copie. "Mit ihm wird AWS jemand an der Spitze haben, der erkennt, dass die Kunden in Zukunft anders kaufen werden, dass sie bestimmte Dinge schätzen, die es heute gibt und der weiß, wie der passende Product Stack künftig aussehen muss. Matt kann wirklich gute Entscheidungen für AWS treffen, wenn es darum geht, weiter zu wachsen, also ganz bestimmt im KI-Bereich oder bei der Weiterentwicklung des Computing-Geschäfts."

Garman ist ein AWS-Veteran, der seit 18 Jahren für das Unternehmen arbeitet. Seit seiner Zeit als Produktmanager für die Softwareentwicklung von EC2 hat er sich hochgearbeitet. So war er Vice President of AWS Compute Services, bevor er 2020 zum Senior Vice President of AWS Sales, Marketing and Global Services ernannt wurde. Wenn Selipsky am 3. Juni offiziell als CEO zurücktritt, wird Garman den Posten umgehend übernehmen.

"Das eine wirklich gute Sache für die Kunden und für die Partner", so Copie. "Wir freuen uns auf seine Führung und seinen Glauben an das Partner First-Modell, das Ruba Borno (die Leiterin der AWS-Partnerabteilung), und ihr Team aufgebaut haben. Es ist ganz einfach: Dieser CEO-Wechsel wird für die Kunden zu noch mehr guten Ergebnissen führen."

Verwunderung über Selipskys plötzliches Ausscheiden

Adam Selipsky kam bei der Gründung von AWS im Jahr 2005 als Vice President of Worldwide Marketing, Sales and Support zu AWS. Er arbeitete 11 Jahre lang bei AWS, bevor er das Unternehmen 2016 verließ, um CEO bei Tableau Software zu werden. 2021 stellte AWS Selipsky dann als neuen CEO wieder ein, um Andy Jassy zu ersetzen, der zum Chef der Muttergesellschaft Amazon ernannt worden war.

Terry Richardson, Chief Revenue Officer beim MSP Blue Mantis, sagte CRN, er sei "überrascht" gewesen, als er vom Rücktritt des CEO erfahren hat und er sei gespannt, wohin Selipsky sich als Nächstes wenden werde, "denn viele Möglichkeiten, die größer sind als AWS gibt es nicht."

"Das Wachstum und die Erweiterung der Services und Fähigkeiten, die unter seiner Führung stattgefunden haben, waren schlichtweg beeindruckend", so Richardson. Er hinzu, dass Selipsky AWS dabei geholfen hat, seinen Status als Vorreiter unter den Public-Cloud-Unternehmen" zu behalten, weil er "die Chancen und Trends innerhalb der vertikalen Schlüsselindustrien erkannt hat."

Ethan Simmons, geschäftsführender Partner von PTP in Norwood, Massachusetts, einem AWS-Partner für Biowissenschaften, war schockiert über Selipskys plötzliches Ausscheiden. "Ich habe im März noch an einem Treffen in Seattle mit Adam und anderen AWS-Führungskräften teilgenommen, und dort hatte man das Gefühl, dass sich Adam voll und ganz auf AWS und den Aufbau der AWS-Partner-Community konzentriert. Und die Partner unterstützten seine Bemühungen", sagte Simmons. "Wir sind alle sehr daran interessiert, mehr über die Gründe für den plötzlichen Wechsel zu erfahren und wie die Richtung von AWS unter Matt Garman aussehen wird."

Partner zu Selipskys AWS-Vermächtnis

In den drei Jahren seiner Tätigkeit als AWS-Chef hat Selipsky die vierteljährlichen Umsatzsteigerungen vorangetrieben und die KI-Bemühungen getrieben. Inzwischen hat AWS einen historischen Jahresumsatz von 100 Milliarden US-Dollar erreicht, nachdem der Umsatz im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 25 Milliarden US-Dollar gestiegen ist.

Richardson von Blue Mantis Richardson sagte, dass Selipsky "immer darauf gedrängt hat, AWS zu einer beliebten Wahl in allen Kundensegmenten zu machen. Und dabei hat er ganz klar herausgearbeitet hat, welche Rollen Partner, Systemintegratoren und Lösungsanbieter dabei spielen können." Vom kommenden AWS-Chef Garman erwartet Richardson "weiterhin klare Richtung" im Hinblick auf Markteinführungen und auf breit definierte Channel-Partner im gesamten Ökosystem.

Simmons von PTP sagte, dass Selipsky "channelorientierte Führungskräfte ins Unternehmen geholt und die Rolle des Vertriebs" im AWS-Ökosystem erweitert hat. "AWS ist nach wie vor der dominierende Cloud-Anbieter. Es hat die Wettbewerbsbedrohungen durch GCP und Azure gemeistert und gleichzeitig wichtige Investitionen in KI getätigt, die AWS dabei helfen werden, der Konkurrenz auch in den kommenden Jahren voraus zu sein", so Simmons.

Matt Garman ist optimistisch

Garman seinerseits sagte, dass er das Glück hatte, in den letzten 18 Jahren an vielen verschiedenen Aspekten der AWS-Geschäfte arbeiten zu können. "Ich bin optimistischer als je zuvor, was das vor uns liegende Innovations- und Wachstumspotenzial angeht, und ich freue mich darauf, dabei zu helfen, schneller zu werden, mehr zu erfinden und als ein Team zu arbeiten, das unseren Kunden hilft", schrieb Garman gestern in einem Blogbeitrag.

"Für mich ist AWS viel mehr als nur ein Unternehmen. Wir sind ein Team von Missionaren, die leidenschaftlich daran arbeiten, das Leben und die Geschäfte unserer Kunden jeden Tag zu verbessern", so Garman. "Es war ein Privileg, in den letzten 18 Jahren mit Ihnen allen zusammenzuarbeiten, und ich fühle mich geehrt, dass ich die Möglichkeit habe, dies in dieser neuen, umfassenderen Rolle weiter zu tun. Ich freue mich darauf, loszulegen!"