Apple-CEO Tim Cook deutet zahlreiche KI-Produkte an

In den kommenden Wochen werde Apple eine bedeutende Ankündigung und schon bald generative KI-Funktionen für die "große Mehrheit unserer Geräte" verfügbar machen, so Apple-CEO Tim Cook.

Apple CEO Tim Cook: musste ungewohnt einen Umsatzrückgang verkünden.

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Apple CEO Tim Cook: musste ungewohnt einen Umsatzrückgang verkünden.

Anlässlich der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen für das erste Quartal, in dem der Umsatz mit 90,8 Mrd. Dollar 4 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum geblieben war, sprach Tim Cook über Apples Ambitionen, im KI-Markt weit vorne mitzuspielen. Dabei allerdings blieb er recht vage. "Wir sind nach wie vor sehr optimistisch, was unsere Möglichkeiten im Bereich der generativen KI angeht, wir investieren viel und freuen uns darauf, unseren Kunden bald einige sehr aufregende Dinge zu präsentieren", sagte er zu Beginn des Earnings Call.

Laut Cook hat Apple "Vorteile, die uns in dieser neuen Ära auszeichnen werden, einschließlich Apples einzigartiger Kombination aus nahtloser Hardware-, Software- und Dienstleistungsintegration." Ein weiterer Vorteil sei Apples "unerschütterlichen Fokus auf Datenschutz".

Der CEO berichtete, dass die Differenzierung bei der Hardware "auf dem bahnbrechenden Apple-Silizium" basiert. Das werde neben CPU und GPU in den Prozessoren für iPhones, Macs und anderen Geräten schon bald "auch branchenführende neuronale Engines" enthalten.

Auf die Frage, ob sich Apples KI-Strategie sowohl auf Privat- als auch auf Geschäftskunden erstrecken würde, betonte Cook den Fokus auf iPhones, iPads, Macs und dem kürzlich eingeführten Vision Pro, lehnte es aber ab, einen spezifischen KI-Fokus für Unternehmen zu nennen. "Ich sehe enorme Möglichkeiten im Unternehmensbereich. Ich würde das aber nicht nur auf KI beschränken wollen", so der CEO.

Ein Blick auf den Wettbewerb

Cooks Äußerungen fallen in eine Zeit, in der die Konkurrenten von Apple, allen voran die PC-Hersteller im Windows-Ökosystem, bereits damit begonnen haben, Geräte mit neuen KI-Funktionen zu verkaufen. Dasselbe gilt für konkurrierende Hersteller von Smartphones. Einer davon ist Samsung, das kürzlich neue KI-Funktionen für seine neuesten Galaxy-Handys vorgestellt hatte.

Die KI-PCs treiben Microsoft und Chip-Hersteller wie Intel, AMD und Qualcomm sowie OEMs wie Dell Technologies, HP Inc. und Lenovo voran. Sie alle sind davon überzeugt, dass die Möglichkeit, generative KI und andere Arten von KI-Workloads mit einem PC-Prozessor, statt mithilfe der Cloud zu betreiben, große Geschäftschancen schafft. Die Hauptvorteile, die sie anführen, sind die Senkung der Kosten für Cloud-Computing, bessere Latenzzeiten und mehr Datenschutz, Sicherheit und Personalisierung .

Apple hingegen hat bisher noch keine konkreten generativen KI-Funktionen für seine Geräte angekündigt und sich zu geplanten, KI-verstärkten Produkten das letzte Jahr über sehr bedeckt gehalten.

Anfang März allerdings signalisierte der Riese aus Cupertino bei der Positionierung des MacBook Air mit M3-Prozessor, dass KI ein großes Thema für Apple ist. Den MacBook Air nannte Apple den "besten Consumer-Notebook für KI" und sagte darüber hinaus, dass jeder Mac mit einem Chip der M-Serie "eine großartige Plattform für KI" sei.

Später im März hatte Bloomberg berichtet, dass Apple angeblich die KI-Engine Gemini von Google für seine iPhones lizenzieren will, wobei neue generative KI-Funktionen wahrscheinlich noch in diesem Jahr in iOS 18 integriert werden könnten. Ob das ein Teil der "großen Ankündigung" wird, die der CEO während des Earnings Call in Aussicht stellte, bleibt abzuwarten.

Apples Ergebnisse für das erste Quartal

Der Umsatz von Apple ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 90,8 Mrd. Dollar gesunken. Der verwässerte Gewinn pro Aktie lag in diesem Zeitraum bei 1,53 US-Dollar. Diese Zahlen lagen über den durchschnittlichen Schätzungen der Wall Street-Analysten.

Der Finanzchef von Apple, Luca Maestri, berichtete, das Vertrauen des Unternehmens in die Zukunft habe den Vorstand veranlasst, Aktienrückkäufe im Wert von 110 Mrd. Dollar zu genehmigen. Daraufhin stieg der Aktienkurs von Apple stieg im nachbörslichen Handel um mehr als 6,5 Prozent.

Während der Umsatz mit Dienstleistungen einen neuen Rekord erreichte und im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 23,9 Mrd. Dollar stieg, ging der Umsatz mit Geräten und Peripherie auf 66,9 Mrd. Dollar zurück. So sanken iPhones um 10 Prozent auf 46 Mrd. Dollar; Wearables, SmartHome-Geräte und Zubehör fielen ebenfalls um 10 Prozent zurück. Den größten Umsatzrückgang gab es beim iPad, um 17 Prozent auf 5,6 Mrd. Dollar. Einziger Lichtblick bei der Hardware waren die Macs, deren Umsatzwert um 4 Prozent auf 7,5 Mrd. Dollar wuchs.

Macs in Unternehmen

Laut Aussage von Maestri findet Apple "mehr und mehr Unternehmenskunden", die Macs im Gesundheitswesen einsetzen. Dazu gehört Epic Systems, der weltweit größte Anbieter von elektronischen Krankenakten, der "vor kurzem seine native App für den Mac auf den Markt gebracht hat, die es Gesundheitsorganisationen wie Emory Health erleichtert, Tausende von PCs für den klinischen Einsatz auf den Mac umzustellen", so der Finanzchef.

Auch gebe ein wachsendes kommerzielles Interesse an Apples Vision Pro, mit "vielen führenden Unternehmenskunden", die Investitionen tätigen, um Apps für das Mixed-Reality-Headset zu entwickeln, so Maestri. "Wir sehen so viele überzeugende Anwendungsfälle, von der Schulung für die Wartung von Flugzeugtriebwerken bei KLM Airlines über die Zusammenarbeit von Teams bei Porsche-Rennen in Echtzeit bis hin zum immersiven Küchendesign bei Lowes‘ (eine US-Kette von Heimwerkermärkten). Wir sind begeistert von den Möglichkeiten des Spatial Computing in Unternehmen."