Devolo und Bintec Elmeg - vom Wandel im Netzwerkmarkt

Gleich zwei Nachrichten zu deutschen Netzwerkherstellern ließen in den vergangenen Tagen aufhorchen und versonnen in die Vergangenheit blicken. Besonders traurig ist das endgültige Aus für Bintec-Elmeg. Devolo hingegen ist mit österreichischem Geld erst einmal gerettet.

Deutsche Netzwerkanbieter sterben aus

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Deutsche Netzwerkanbieter sterben aus

Teldat, die spanische Muttergesellschaft des Herstellers von Netzwerk- und Telekommunikationsprodukten bintec elmeg GmbH, hat die Sanierung des Unternehmens für gescheitert erklärt. Der Betrieb wird eingestellt.

Bintec Elmeg hatte im Mai 2023 den Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung gestellt, das dann im August 2023 eröffnet wurde. Aufgrund der jetzigen Schließung gehen rund 40 Arbeitsplätze verloren. Augenblicklich werden am Firmenstandort in Nürnberg nur noch laufende Aufträge abgewickelt und schon in ein paar Wochen gehen die Lichter dann voraussichtlich für immer aus.

Neue Perspektive für Devolo

Deutlich besser sieht inzwischen für das Aachener Unternehmen Devolo aus, das schon zweiten Mal zum Sanierungsfall geworden war: Hier hat der österreichische Finanzinvestor SOL Capital rückwirkend zum 1. April 2024 wesentliche Teile des operativen Geschäftsbetriebes im Rahmen eines Asset Deals übernommen.

Das neu gegründete Unternehmen Devolo Solutions GmbH wird in die Private-Equity-Struktur bei SOL Capital eingebunden, in der sich institutionelle Investoren, wie beispielsweise der European Investment Fund engagieren. Die aktuelle Geschäftsführung mit Heiko und Gerrit Harbers soll auch das neue Unternehmen führen.

Bereits vor dem Verkauf hatte Devolo ein Kostenreduzierungsprogramm eingeleitet. So setzt man weiterhin primär auf das eigene Online-Business, erst danach folgt der stationäre Handel. Das bestehende Powerline-Produktportfolio soll erweitert werden um WiFi 7-Lösungen und Glasfaser-Produkte.

Wechselvolle Bintec Elmeg-Story

Mit dem Ende von Bintec-Elmeg geht eine lange Unternehmenshistorie zu Ende: Die Geschichte des jahrzehntelang in Peine bei Hannover ansässigen Herstellers Elmeg reicht bis in die 1950er Jahre zurück. Im Jahr 2000 kaufte der Nürnberger Router- und Kommunikations-Anbieter Bintec den Telekommunikationshersteller mit seinen damals 400 Mitarbeitern für 63,6 Millionen Euro. Zwei Jahre später, im Dezember 2002, musste auch die BinTec Communications AG Insolvenzantrag stellen. Im Mai 2003 kaufte dann die thüringische Funkwerk AG die Bintec Access Networks GmbH, wodurch sie das gesamte Anlagevermögen sowie alle Rechte der in Liquidation befindlichen Bintec Communications AG übernahm. 2012 erfolgte dann die Übernahme des zwischenzeitlich neu formierten Geschäftsbereichs Funkwerk Enterprise Communications (FEC) durch die spanische Teldat Group. In Deutschland entstand die in Nürnberg ansässige bintec elmeg GmbH, deren Geschichte nun in wenigen Wochen beendet sein wird.

Devolos ELSA-Wurzeln

Die Aachener Devolo entstand hingegen erst im Jahr 2002 als Management-Buy-out aus der Datenkommunikations-Sparte der ELSA AG. Die ELSA Gesellschaft für elektronische Systeme mbH wurde 1980 von Klaus Langner und Andreas Steinkopf gegründet. 1998 folgte der Börsengang der ELSA AG am Neuen Markt. 2002 musste ELSA Insolvenz anmelden, nachdem ihr mehrere Banken die Kreditlinie gekündigt hatten.