IBM bestätigt geplantem Kauf der HashiCorp für 6,4 Mrd. Dollar
Bis zum Ende dieses Jahres will IBM den Kauf des Terraform-Entwicklers und Anbieter von Cloud-Infrastruktur-Tools HashiCorp über die Bühne bringen. Mit dieser Akquisition könnte IBM einen deutlich größeren Anteil am weltweiten Cloud-Markt erzielen.
Erste Spekulationen zu einer Übernahme hatte es bereits Anfang März gegeben. Nachdem Anfang dieser Woche mehrere Medienberichte aufgetaucht waren, wonach IBM und HashiCorp kurz vor einem Vertragsabschluss stehen, veröffentlichte der Technologie-Riese gestern Abend eine offizielle Erklärung.
"HashiCorp hat eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Befähigung von Kunden, die Komplexität der heutigen Infrastruktur- und Anwendungsausweitung zu bewältigen", zitierte die gestrige Mitteilung den IBM Chairman und CEO Arvind Krishna.
"Durch die Kombination von IBMs Portfolio und Expertise mit den Fähigkeiten und Talenten von HashiCorp entsteht eine umfassende Hybrid-Cloud-Plattform, die für die KI-Ära konzipiert ist."
Im Schulterschluss könnten die beiden Unternehmen einen größeren Teil des gesamten adressierbaren Cloud-Marktes von 1,1 Billionen US-Dollar adressieren, hieß es weiter.
CRN hat IBM und die in San Francisco ansässige HashiCorp bereits um eine Stellungnahme gebeten.
Gute Aussichten
Laut IBM haben die Vorstände beider Unternehmen der Transaktion zugestimmt, sie bedarf jedoch noch der Genehmigung der Aufsichtsbehörden. Zudem müssen die Aktionäre der HashiCorp noch zustimmen. Letzteres sollte allerdings kein Problem sein. IBM erklärte, dass die größten Aktionäre und Investoren bereits "zugesagt haben, mit allen ihren Stammaktien für die Transaktion und gegen alternative Transaktionen zu stimmen".
IBMs Interesse an HashiCorp gilt vor allem den Automatisierungsfähigkeiten für das Infrastruktur- und Sicherheits-Lebenszyklus-Management und seinem System of Record für hybride und Multi-Cloud-kritische Arbeitsabläufe.
Terraform sei der "Industriestandard für die Infrastrukturbereitstellung in diesen Umgebungen" erklärte IBM. HashiCorp werde ihm bei der Ausweitung von Partnerschaften mit Hyperscaler-Cloud-Serviceanbietern und Entwicklergemeinschaften bestens ergänzen und gleichzeitig für Innovationen, etwa bei den Technologien für Open Source Hybrid Cloud und KI sorgen.
Konkret soll die Technologie von HashiCorp soll die IBM-Tochter Red Hat, die KI-Plattform Watsonx, den Beratungszweig des Anbieters und dessen Angebote in den Bereichen Datensicherheit und IT-Automatisierung ergänzen.
Anwender können laut IBM dann beispielsweise das Konfigurationsmanagement der Ansible Automation Platform von Red Hat und die Automatisierung von Terraform kombinieren, und so die Bereitstellung und Konfiguration von Anwendungen in hybriden Cloud-Umgebungen vereinfachen.
HashiCorp freut sich ebenfalls
Armon Dadgar, Mitbegründer und CTO von HashiCorp, zitierte die gestrige IBM-Mitteilung, mit der Äußerung, dass der Beitritt zu IBM "die Mission von HashiCorp beschleunigen und den Zugang zu unseren Produkten auf eine noch breitere Gruppe von Entwicklern und Unternehmen ausweiten wird."
Der CEO Dave McJannet sagte, dass IBM "das ideale Zuhause für HashiCorp ist, da wir in die nächste Phase unserer Wachstumsreise eintreten". Das Unternehmen werde weiterhin Produkte und Dienstleistungen als HashiCorp entwickeln und als Abteilung innerhalb von IBM Software agieren.
Wie aus der eigenen MItteilung des Unternehmens hervorgeht, sind die Aussichten für den Zusammengang sehr efreulich. "Durch den Beitritt zu IBM können die Produkte von HashiCorp einem viel größeren Publikum zur Verfügung gestellt werden, was es uns ermöglicht, viel mehr Benutzer und Kunden zu bedienen", so Dagdar. "Gegenüber unseren Kunden und Partnern wird uns dieser Zusammenschluss in die Lage versetzen, deutlich weiterzugehen als ein eigenständiges Unternehmen."
HashiCorp hat nach eigenen Angaben derzeit mehr als 650 Systemintegratoren und Reseller als Partner, während IBM laut eigener Aussage Tausende von Partnern hat.
"Channel-Partner sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit bei HashiCorp, und wir freuen uns darauf, die Arbeit mit ihnen fortzusetzen", bekräftigte McJannet.