Kiwiko: Nicht nur IT-Security treibt die Vernetzung im Systemhausverbund voran

Rund 50 Gäste beim Kiwiko-Partnertreffen in Weimar tauschten sich über Security-Lösungen, den Markt und die Neuausrichtung der Verbundgruppe aus. Das IT-Expertennetzwerk hat acht Jahre nach der Gründung eine stattliche Größe erreicht.

8 Jahre nach der Gründung der Kiwiko können die rund 50 Mitglieder des Verbunds durchaus eine erfreuliche Bilanz ziehen. Fast 4.000 Projekte, also circa 40 pro Monat, haben Systemhäuser und MSPs gemeinsam realisiert. Zählt man die Mitarbeiter aller Mitgliedsunternehmen und ihre Umsätze zusammen, kommt das IT-Expertennetzwerks auf über 2.100 IT-Experten, die im Jahr für fast 400 Mio. Euro Umsatz stehen. Das ist schon eine Hausnummer, die auch Hersteller-Partner sehr genau registrieren. So beispielsweise Acronis, Eset, Ionos und der neue Hersteller Eye Security aus den Niederlanden. Alle präsentierten ihre Lösungen vor rund 50 Kiwiko-Partnern, die vergangene Woche zum zweitägigen Partnertreffen nach Weimar kamen.

Fokus-Themen Security, KI, Cloud

Sven Schneider, dessen Systemhaus Scheider & Wulf mit Vertigo eine Ramsomware-Simulationslösung für den Channel anbietet, gehörte ebenfalls zum Kreis der Referenten. IT-Security war das dominierende Thema, neben klassischer Infrastruktur und Cloud Computing wird die neue Vorständin Sandra Balz gemeinsam mit Vorstand Jan Bindig diesen Schwerpunkt bei Kiwiko weiter ausbauen.

NIS2 ab kommendem Oktober wird vielen IT-Sicherheitsdienstleistern viel Arbeit (und hoffentlich auch Umsatz) bescheren, auch wenn "ein Großteil der Unternehmen von NIS2 noch nie etwas gehört hat", wie Eset-Manager Maik Wetzel vorträgt. Er zeigt eine Folie von Allianz zu den Top-10 Geschäftsrisiken. Ganz oben: IT-Sicherheit. Das war 2023 so, wie in den Vorjahren, und man muss gar kein Hellseher sein, dass IT-Security auch in den kommenden Jahren ganz oben auf jeder Gefahrenliste stehen wird. "Es wird jedes Jahr schlimmer", so der Eset-Manager. Die Folge: Der IT-Security-Markt wächst jedes Jahr knapp zweistellig, getrieben nicht zuletzt durch gesetzliche Vorgaben wie NIS2, was freilich nicht jedem Adressaten der vielen Security-Anbieter im Markt schmeckt, die durch den Einsatz von KI in ihren Lösungen die Cybercrime-Industrie einzudämmen versuchen.

Security Check Up, Cyber-Sicherheit, IT-Management, Informationssicherheit (ISMS), Datenrettung- und Forensik gehören zu den Kernkompetenzen der Kiwiko-Mitglieder. Ersetzt der gewaltige Bedarf an Security-Beratung und -Betrieb bald Microsoft mit seinem seit April gelaunchten Dienst Copilot for Security? Andreas Hähnel von Black Magic Cloud stellt den Service vor. Spätestens beim dynamischen Preis, den Microsoft beim Copilot for Security aufruft (knapp unter 3.000 US-Dollar im Monat für eine "Security Compute Unit" – wobei der Abschluss von mindestens 3 SCUs von Microsoft empfohlen werden) ein stolzer Kostenblock ist. Managed Security Services von deutschen mittelständischen Providern für mittelständische Kunden brauchen sich hier nicht zu verstecken.

Miete24 jetzt für den Channel

Hähnel ist Cloud-Experte und als solcher berät seine Firma Black Magic Cloud auch in Sachen Azure. Hin und wieder wollen Unternehmen bei ihrem "Trusted Advisor" aber auch Hardware bestellen. Die kann Hähnels Firma liefern und noch dazu per kapitalschonender monatlicher Miete. Abgewickelt wird ein solcher Deal über Kiwikos Kooperationspartner Miete24. Gründer und Geschäftsführer Heino Deubner, in Weimar auf dem Kiwiko-Partnertag vor Ort, hat mit Miete24 ein Reselling-Modell entwickelt. Unkomplizierter und flexibler als Leasing ist sein Mietmodell – und zwar für Partner wie Hähnels Black Magic Cloud, für Distributoren, die Deubner nun verstärkt gewinnen will, und vor allem für Anwenderkunden, die ihre Liquidität schonen wollen. Auch solche neuen Finanzierungsmodelle im und für den Channel lernten Kiwiko-Partner kennen. Es ging also nicht nur um Security, KI oder virtuelle Infrastruktur aus der Ionos-Cloud, die in Minuten in einem der EU-Rechenzentren provisioniert ist, wie Nora Verleger von Ionos in einer Live-Demo zeigte.

Viel Networking und Diskussionen

Wie immer bei Kiwiko nimmt das Networking eine hohen Stellenwert ein. Am Vorabend des Events und am Abend nach der Tagung hatten die 50 Gäste viel Gelegenheit, sich näher kennenzulernen und das ein oder andere Projekt gemeinsam zu vereinbaren. Oder die neue Ausrichtung der Kiwiko in den nächsten Jahren weiter zu diskutieren. "Den einen hat es gefallen, anderen nicht so, sagt Kiwiko-Vorständin Sandra Balz zur Workshop-Runde, die am Vortag des Kiwiko-Partnertreffens in Weimar tagte und sich Gedanken zur Zukunft des IT-Expertennetzwerks machte. Man wird sich nicht alle Partner unter einen Hut bringen können, zumal, wenn der Verbund auf die maximale Mitgliederzahl von 100 zusteuern wird. Auch das gehör indes zu einer dynamischen Entwicklung einer Systemhaus-Kooperation, deren Mitglieder rechtlich selbständige Unternehmen sind.