IT-Netzwerk Kiwiko stellt sich neu auf
Viel neues bei Kiwiko: Noch mehr Fokus auf IT-Sicherheit, politische Einflussnahme und mehr Genossen. Eine Zäsur unter neuer Führung.
Acht Jahre nach Gründung von Kiwiko schärft der Systemhausverbund sein Profil – und zwar unter der Leitung von Sandra Balz und weiterhin Jan Bindig. Balz war bereits im vergangenen November in den Vorstand der Genossenschaft eingetreten. Nun tritt sie auch offiziell die Nachfolge von Matthias Jablonski an.
Ein Urgestein im Channel tritt kürzer, dafür ein frischer Wind und ein strategischer Schwenk hin zu mehr IT-Security, die die erfahrene Expertin auf diesem Gebiet in die Kooperation einbringt. "Die Expertise von Sandra Balz wird entscheidend sein, um unsere Vision einer ganzheitlichen Unterstützung bei der digitalen Transformation für unsere Partner in die Realität umzusetzen", sagt Andreas Schober, Aufsichtsratsvorsitzender der Kiwiko.
Aber nicht nur das. Balz wird auch im politischen Zentrum der Republik ihren Einfluss geltend machen. Sie war zuletzt Leiterin der bundesweiten Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand und hat aus 20 Jahren Arbeit für den deutschen Bundestag beste Kontakte zur Politik. Daher wird die Genossenschaft ihren Sitz vom westfälischen Welver in das Berliner Regierungsviertel verlegt. Man sucht die Nähe zu Bundesbehörden und Verbänden, verspricht sich "mehr Dynamik und kürzere Wege" bei der Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern.
Es geht Kiwiko auch darum, die Interessen mittelständischer IT-Dienstleister gegenüber großen Mitbewerbern im Markt durchzusetzen. Neue Gesetze wie NIS2 könnten gerade kleinere Systemhäuser belasten, wenn sie Kunden haben, die zu KRITIS zählen und dann selbst zu KRITIS werden, wie es NIS2 vorsieht.
50 Mitglieder hat Kiwiko aktuell, es sollen 100 werden. Aber nicht mehr. " Die bewusst gesetzte Grenze soll sicherstellen, die essenzielle Werte wie Vertrauen, Zuverlässigkeit und Loyalität im Netzwerk auf dem hohen derzeitigen Niveau erhalten bleiben", so der Hintergrund.
Zudem soll der Fokus auf IT-Sicherheit und Lösungskompetenz liegen. Diese Neuausrichtung soll es Partnern von Kiwiko ermöglichen, "sich von traditionellen Systemhäusern zu avantgardistischen Lösungsanbietern und strategischen Beratern zu entwickeln". Die Vision von Kiwiko: Partner sollen "eine führende Rolle in der Schaffung einer sicheren, innovativen und adaptiven IT-Zukunft einnehmen".
Sandra Balz freut sich über die Herausforderung: "Die IT-Branche ist von dynamischen Veränderungen geprägt, die uns herausfordern, uns ständig anzupassen und aktiv zu gestalten. Es erfüllt mich mit Stolz, Teil eines Teams zu sein, das diese Herausforderungen annimmt".
Kommende Woche hat Balz auf der Kiwiko-Partnerkonferenz in Weimar ihren ersten großen Auftritt. Ob Mitbegründer Jablonski dort seinen letzten großen Auftritt haben wird, ist ungewiss. Er will, dass Balz die ungeteilte Aufmerksamkeit gebührt. Das wird sie in jedem Fall haben, ob mit oder ohne ihren Vorgänger, der schließlich nichts mehr hasst als Abschied und große Bühne.