Cisco CEO Chuck Robbins will schnell handeln, um die KI-Schlacht zu gewinnen
Wettbewerber können bei Ciscos Vorsprung in Sachen Big Data, Security und Observability nicht mithalten, sagt der Chef selbstbewusst. Und er ist wild entschlossen, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Die Partner würde das freuen.
Während die KI-Revolution den IT-Markt durchrüttelt, erinnert sich der Vorsitzende und CEO von Cisco Systems, Chuck Robbins, daran, wie der Übergang zum Cloudgeschäft Mitte der 2000er Jahre den Netzwerk-Marktführer "auf dem falschen Fuß erwischte". Damals hatte Cisco die Zeichen der Zeit und die Marktlage falsch eingeschätzt und war ins Hintertreffen geraten.
Das wird sich bei KI wohl nicht wiederholen. Denn Cisco ist nach der 28 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Splunk mehr denn je entschlossen, beim Kampf um den KI-Markt die Oberhand zu gewinnen. Gelingen soll das mit dem Vorteil Big-Data-KI-gestützter Security und Observability. Damit könne keiner der Wettbewerber aufwarten, sagte Robbins in einem Exklusivinterview mit der amerikanischen CRN.
"Wir versuchen jetzt einfach, schnell zu sein", sagte er. "Wenn man sich die ursprüngliche Umstellung auf die Cloud anschaut, dann war Cisco schlecht darauf vorbereitet und hat sie nicht gut gemeistert. Aber bei KI sind wir meines Erachtens sehr gut positioniert."
Die ersten Früchte der Cisco-Splunk-Integration können Lösungsanbieter und Kunden bereits auf der RSA-Konferenz im Mai sehen. Noch mehr werde es dann im Juni auf den Anwenderkonferenzen Cisco Live und Splunk.conf24 geben, berichtet der CEO. Robbins.
KI-Vision mit drei Säulen
Zu dem, was Robbins die "drei großen Säulen" von Ciscos KI-Vision nennt, gehört die grundlegende Infrastruktur, die große Sprachmodelle und fortschrittliche KI-Workloads ausführen können und die Umstellung der Cisco-Produktschnittstellen auf natürliche Sprache über KI-fähige Assistenten ermöglichen. Und drittens die Möglichkeit für Kunden, KI zu nutzen, um die riesigen Datensätze anzuzapfen, die über Cisco- und Splunk-Produkte verfügbar sind. Das alles soll zur Stärkung der Abwehr von Sicherheitsbedrohungen und einer besseren Anwendungsleistung führen.
Diese Vision wird durch technische Mittel getrieben, darunter die skalierbare Netzwerkarchitektur Silicon One, die große KI-Workloads unterstützt, aber auch die im Februar vorgestellte erweiterte Partnerschaft mit Nvidia, in deren Rahmen die beiden Unternehmen KI-Infrastrukturangebote für das Rechenzentrum entwickeln. Diese Partnerschaft vereint die Ethernet-Netzwerkkompetenz von Cisco mit der umfassenden Expertise von Nvidia in den Bereichen GPUs sowie KI-Hardware und -Software.
Darüber hinaus hat Cisco eine Handvoll KI-Assistenten in einige seiner Produkte integriert, darunter den KI-Assistenten für Webex und den KI-Assistenten für die Cisco Firewall, die beide mit natürlicher Sprache arbeiten, um Anwendern die Durchführung von Änderungen oder die Bereitstellung neuer Richtlinien und Regeln zu erleichtern.
Neuen KI-Spezialisierung für Partner kommt
Auch die Channel-Partner von Cisco spielen bei der KI-Reise eine wichtige Rolle. Das Unternehmen bereitet gerade die Einführung einer neuen KI-Spezialisierung vor. Diese soll dann später bestehende Partnerspezialisierungen um KI-Kompetenz ergänzen. Robbins sieht eine große Chance für den Ausbau der Partnerstrategie von Splunk, da sie bisher nicht "über eine so starke Channel-Präsenz und Channel-Programme verfügen, wie sie es eigentlich sollten".
Während Cisco also mit der Integration von Splunk beginnt, behält das Unternehmen die bevorstehende 14-Milliarden-Dollar-Übernahme von Juniper Networks durch HPE (Hewlett Packard Enterprise) als potenzielle Bedrohung im Auge, zumal Juniper für seine Stärke im Bereich KI-Netzwerke mittels seiner Mist-Plattform bekannt ist.
Trotzdem werde HPE-Juniper so schnell keine mit Cisco vergleichbaren Fähigkeiten entwickeln, zumal dort Security einfach zu kurz komme, meint Robbins. "Letzten Endes geht es den Kunden um eine leistungsstarke und sichere Netzwerkinfrastruktur. Das ist es, worauf sie Wert legen. Und wir wenden KI auch auf Netzwerkdaten an. Was bei HPE-Juniper fehlt, ist die Sicherheit. Mit der Übernahme von Splunk haben wir gerade unsere Position in der Sicherheitswelt verbessert. Kunden, die eine plattformbasierte, sichere Netzwerkinfrastruktur betreiben wollen, werden bei uns die richtige Antwort finden. Und ich wette, wenn Sie Kunden fragen: 'Wenn Sie sich zwischen Security und einem KI-gesteuerten Dashboard entscheiden müssten ...', dann werden sie sich jederzeit und immer für die Sicherheit entscheiden. Und das ist der große Unterschied zwischen uns und den anderen."
Der Zusammenschluss von HPE und Juniper Ende wird voraussichtlich Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein, wobei es laut Robbins zu "Produktüberschneidungen" der beiden Portfolios kommen werde, die rationalisiert werden müssten, was "für uns aber eine kurzfristige Geschäftschance darstellt".
Während Cisco an der Integration mit Splunk arbeitet, würden die Vorteile der KI für "Einblicke und Empfehlungen" immer deutlicher werden, auch weil die Telemetrie-Daten erfasst werden. Diese stellt Cisco seinen Kunden zu Verfügung. "Wir können das in einem Umfang tun, den kein anderer Wettbewerber bieten kann. Wer diese Art Daten hat, kann bessere Informationen, bessere Empfehlungen und bessere Einblicke bekommen. Und auch das ist ein großes Unterscheidungsmerkmal."
Robbins' alter Chef, der ehemalige Cisco-CEO John Chambers, begrüßte in einem kürzlich veröffentlichten LinkedIn-Post die Bemühungen von HPE-Präsident und CEO Antonio Neri, HPE-Juniper Networks zu einer Kraft zu machen, mit der in der KI-Ära gerechnet werden muss. "Ich glaube, dass HPE mit Neri an der Spitze ein führender Anbieter von KI in der Branche werden wird", so Chambers.
Partner erwarten Vorteile
Trotz der kürzlichen Massentlassungen und der Umschichtung des Führungsteams bei Cisco gehen die Partner davon aus, dass der Zusammengang von Cisco und Splunk gut für ihr KI-Geschäft sein werde.
So möchte beispielsweise World Wide Technology (WWT), ein 17 Milliarden Dollar schwerer Riese unter den Lösungsanbietern, in seinen Laboren die Vorteile der Integration des SIEM-Angebots (Security Information and Event Management) von Splunk Enterprise Security mit den Sicherheits- und Observability-Tools von Cisco demonstrieren. Diese Kombination werde den uneingeschränkten Zugriff auf eine noch nie dagewesene Menge an Netzwerkdaten ermöglichen, glaubt Chris Konrad, Area Vice President of Global Cyber bei WWT, das mit Cisco einen Jahresumsatz von mehr als 7 Milliarden Dollar erzielt.
Wenn das richtig gemacht wird, hat Cisco die reelle Chance, zum KI-Marktführer zu werden, glaubt Konrad. "Das ist es, was uns vom Standpunkt eines Partners aus wirklich begeistert - all dies in unser KI-Testgelände zu ziehen", sagte Konrad, dessen Unternehmen in den nächsten drei Jahren 500 Millionen Dollar ausgeben wird, um die in seinem Advanced Technology Center gezeigten KI-Fähigkeiten weiter auszubauen. "WWT ist bereits ein Splunk-Partner, aber das kombinierte Unternehmen wird Cisco und seinen Partnern die Möglichkeit geben, besser zusammenzuarbeiten."
Konrad hob auch Ciscos Engagement für Sicherheit und KI hervor. "Ich habe im Lauf meiner Karriere noch nie erlebt habe, dass sich Cisco so sehr für Sicherheit und seit kurzem auch für KI engagiert", sagte er. Und da Cisco und Splunk jeweils für sich schon marktführend sind und sich in ihren Fähigkeiten ergänzen, würden die Kunden aufgrund der verschiedenen Sicherheitseinblicke im gesamten Netzwerk, die die Kombination bietet, "so gut wie sofort" profitieren, so Konrads Überzeugung.
"Wenn man alles von Splunk hat und dann mit Cisco-Dingen wie AppDynamics, ThousandEyes und den Millionen von AnyConnect-Lizenzen kombiniert, dann ist das meiner Meinung nach eine ziemlich mächtige Sache. Und für andere Anbieter wird es schwer sein, damit gleichzuziehen", sagte er und verwies besonders auf Ciscos Observability, Digital Experience Monitoring und VPN-Produkte.
Obwohl Cisco bei Sicherheit und Observability führend ist, glaubt Konrad nicht, dass das Unternehmen den Netzwerkmarkt aus den Augen verliert. "Ich glaube, dass sie rotieren, um ihren fairen Anteil am Sicherheitsmarkt zu bekommen, weil sie hier über die Jahre im Rückstand waren. Ich glaube zwar immer noch, dass sie das größte Sicherheitsunternehmen der Welt sein könnten, aber dieses Fenster hat sich für sie geschlossen. Jetzt, wo die Konvergenz von Netzwerk und Sicherheit so groß ist wie nie zuvor, können und müssen sie sich in die richtige Position bringen", so Konrad.
"Security ist der neue Rückenwind für Cisco, und die Partner hören die Botschaft laut und deutlich: "Nehmen Sie die Security ins Visier", sagte auch Salim Gheewalla, Vizepräsident für Marketing und Allianzen beim MSP-Riesen Calian IT & Cyber Solutions in Ottawa. "Wenn man sich anschaut, wo Cisco steht, dann haben sie Endpunkt, Netzwerk, Identität, Firewall, Cloud und alles andere. Die zwei Dinge, die ihnen noch fehlten, waren ein zentralisiertes SIEM und SOAR (Security Orchestration, Automation and Response) und das sind genau die Fähigkeiten, die sie nun von Splunk bekommen werden", so Gheewalla.
Seiner Meinung hängt alles davon ab, wie gut Cisco Splunks Lösungen integrieren kann. "Wenn sie es in den Kern ihrer MDR/XDR [Managed Detection and Response/Extended Detection and Response]-Produktlinie integrieren, haben sie ein komplettes Produktangebot. Wir können buchstäblich ein MSSP-Angebot auf diesem Modell aufbauen."
Daten als Unterscheidungsmerkmal
Obwohl Cisco bereits 2017 mit dem Einsatz von maschinellem Lernen begonnen hat, bezeichnet Liz Centoni, Executive Vice President und Chief Customer Experience Officer von Cisco, das Jahr 2019 als den Beginn der KI-Reise des Unternehmens – aufgrund der Fähigkeiten, die in den Netzwerk- und Sicherheitsportfolios des Unternehmens entstanden sind.
Was die KI-Strategie von Cisco in der überfüllten Netzwerkarena hervorhebt, ist laut Centoni die schiere Menge an Daten. Wie sie CRN im Februar berichtete, verbindet beispielsweise die Meraki-Plattform jeden Tag mehr als 350 Millionen Endpunkte, während die IoT-ControlCenter-Plattform von Cisco mehr als 200 Millionen Verbindungen verzeichnet. Laut Centoni liegt die Zahl der Sicherheitsereignisse, die Cisco beobachtet, bei Hunderte von Milliarden, da täglich 625 Milliarden Webanfragen herausgehen.
"Wenn man sich den Umfang der Daten ansieht, auf die wir Zugriff haben - sichere Netzwerk-Telemetriedaten, Sicherheitsdaten, Beobachtungsdaten etc., dann unterscheidet uns das, weil es uns die Möglichkeit gibt, daraus neue Anwendungsfälle von großem Wert abzuleiten, die für viele andere Unternehmen in der Branche viel schwieriger zu realisieren sind", so Centoni.
Jeetu Patel, Executive Vice President und General Manager of Security and Collaboration bei Cisco, sagte, dass Splunk einen enormen Zustrom von Daten und KI-Funktionen in die Cisco-Sicherheitsplattform einbringt. "Die These rund um Splunk ist sehr einfach: Um ein Weltklasse-Netzwerkunternehmen zu sein, muss man auch ein Weltklasse-Sicherheitsunternehmen sein. Um ein Weltklasse-Sicherheitsunternehmen zu sein, muss man sich mit Verstößen auf maschineller Ebene befassen, nicht auf menschlicher Ebene. Und um mit Verstößen im maschinellen Maßstab umzugehen, muss man wirklich gut in KI sein. Und man kann nicht gut in KI sein, wenn man nicht gut in Daten ist. Splunk bietet uns eine riesige Datenplattform."
Die Daten, auf die Cisco Zugriff hat, sind die Geheimwaffe des Unternehmens, glaubt auch Gheewalla von Calian. "Sie verfügen über all diese Daten aus der Netzwerkinfrastruktur, den Netzwerkendpunkten, der Identität, der Firewall - all das sind Dinge, die Cisco heute verkauft und liefert. Und auf die haben sie jetzt Zugriff, um ihre Lernmodelle für KI zu erstellen", sagte er. "Nun stellt sich die Frage, was sie mit den Daten machen - haben sie die Intelligenz, das alles zusammenzuführen und zu nutzen?"
Die HPE-Juniper-Bedrohung
Laut HPE CEO Antonio Neri zielt die Fusion von HPE und Juniper darauf ab, den Status quo im Netzwerkbereich mit einer modernen, KI-gesteuerten Netzwerkstruktur zu überwinden und die Netzwerkbranche radikal zu verändern. Ciscos Übernahme von Splunk sei "etwas völlig anderes" als die KI-Strategie von HPE.
Außerdem habe Cisco keine Antwort auf die Slingshot-Interconnect-Fabric von HPE, die für den Aufbau einer modernen, KI-gesteuerten Netzwerk-Fabric von zentraler Bedeutung ist. "Cisco hat kein Slingshot-Äquivalent. Offenkundig haben sie ein sehr starkes Portfolio für Rechenzentren, aber sie haben keinen starke KI-gesteuerte Interconnect-Fabric. Die einzigen beiden, die heute im Markt verfügbar sind, sind HPE Slingshot und Nvidias DGX Cluster. Cisco verwenden KI für die Verwaltung des SIEM, aber das hilft ihnen nicht bei der Bereitstellung der Infrastruktur für die Verwaltung richtig großer Umgebungen", so Neri.
Das sieht Centoni von Cisco naturgemäß anders. Ihrer Auffassung nach werden sich die Partner künftig gegenüber der mutmaßlich stärkeren KI-Story eines kombinierten HPE-Juniper-Unternehmens durchaus positionieren können. Vor allem, indem sie die Informationen bereitstellen, die die Unternehmen benötigen, um Entscheidungen auf der Grundlage der umfangreichen Data Feeds von Cisco zu treffen. "Diese integrierten Fähigkeiten bieten eine größere Vielfalt und ein besseres Benutzererlebnis. Ich denke, das ist etwas, das weder Juniper noch HPE bieten können", so Centoni.
Cisco hat bereits damit begonnen, seine Vertriebspartner für den kommenden Kampf zwischen HPE und Juniper zu rüsten. "Nr. 1 ist es, aus der Wettbewerbsperspektive genau zu verstehen, was diese zusätzlichen Fähigkeiten sind, die sie brauchen. Deshalb haben wir eine große Reihe von Bewertungen durchgeführt und diese in unsere Schulungen und das Enablement aufgenommen, damit unsere Partner auch aus der Wettbewerbsperspektive auf diese Gespräche vorbereitet sind", berichtete Alex Pujols, Vice President of Global Partner Engineering bei Cisco.
Er verwies auch auf die große installierte Basis von Cisco und seine technischen Fähigkeiten. "Mit der Kombination aus Partnerschaften und den technischen Fähigkeiten, die wir in den Produkten haben, haben wir das Gefühl, dass das unseren Partnern einen ziemlich soliden Vorteil verschafft", so Pujols.
Während sich der HPE-Juniper-Deal zweifellos auf den KI-basierten Netzwerkbereich auswirken und andere Netzwerkanbieter dazu veranlassen dürfte, noch einmal zu überdenken, wie ihre nächsten Angebote an den Markt aussehen sollen, hat Cisco bereits daran gearbeitet, seine Netzwerk-Telemetriedaten in andere Bereiche des Unternehmens einzubringen – etwa in seine Sicherheits-, Beobachtungs- und Kollaborationsplattformen, die als wertvolles Unterscheidungsmerkmal für seine KI-Strategie dienen werden. Das sagt Lee Waskevich, Vice President, Strategy, Security and Networking beim riesigen Lösungsanbieter und Cisco-Partner ePlus.
"All diese Berührungspunkte sind von entscheidender Bedeutung, vor allem wenn man KI einsetzt, um proaktivere Entscheidungen zu treffen oder die verschiedenen Arbeitsabläufe zu unterstützen", so Waskevich. Welche Anbieter tatsächlich mit KI-Erfolg haben werden, hänge stark von den Daten ab. Denn die Kunden, die derzeit erfolglose KI-Projekte in Arbeit haben, scheitern meist an Problemen mit den Daten oder dem Datenzugang, weiß Waskevich. "Wenn der Datenhahn für KI-Anbieter morgen aus irgendeinem Grund zugedreht würde, könnten sie noch so ein großartiges KI-Tool haben, aber wenn das nicht konstant mit neuen Telemetriedaten gefüttert wird, werden sie den Kürzeren ziehen. Die Menge und Qualität der Daten sind entscheidend für den Erfolg."
Die Gewinner des Wettlaufs um die KI werden nicht die Unternehmen sein, die diese Deals am schnellsten abschließen, sondern vielmehr die Unternehmen, die die beste Integrationsarbeit leisten, um den Zugang zu den benötigten Daten zu gewährleisten, wann und wo sie benötigt werden, glaubt auch Justin Meschner, Vice President of Cloud Solutions bei ePlus in Herndon, USA.
"Gewinner werden diejenigen sein, die am nahtlosesten und effizientesten integrieren. Sie können das beste Technologieunternehmen der Welt kaufen, aber wenn Sie es nicht auf die richtige Weise integrieren, kann Ihre Vision nicht verwirklicht werden", sagte Meschner.
Die KI-Chance für Partner
Laut dem im November veröffentlichten AI Readiness-Index von Cisco, für den mehr als 8.000 Unternehmen weltweit befragt wurden, glauben 84 Prozent der Befragten, dass KI einen erheblichen oder sehr erheblichen Einfluss auf ihr Geschäft haben wird. Allerdings klafft eine große Lücke zwischen den Unternehmen, die die Bedeutung von KI erkennen, und denen, die darauf vorbereitet sind.
Die Umfrage ergab, dass nur 14 Prozent der Unternehmen weltweit "vollständig bereit" sind, KI in ihr Geschäft zu integrieren. Und es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie maximal ein Jahr Zeit haben, um ihre KI-Strategie umzusetzen. Klappt das nicht, würde es sich negativ auf das Geschäft auswirken.
Statistiken wie diese unterstreichen, wie wichtig es für Partner ist, eine Roadmap und eine umfassende KI-Story von Cisco zu haben, finden die von CRN befragten Lösungsanbieter.
"Wie bei allen Trends, die wir in den letzten Jahren gesehen haben, hat auch bei KI jeder seinen eigenen Geschmack. Was wir als Partner brauchen, ist, dass Cisco unsere Geschichte genauso gut versteht, wie wir die ihre, damit wir, wenn wir gemeinsam auf den Markt gehen, nicht als zwei getrennte Firmen, sondern als Einheit auftreten", so Meschner von ePlus.
Rodney Clark, Senior Vice President of Partnerships and Small and Medium Business bei Cisco, der im Januar als neuer Channel-Chef zum Unternehmen kam, sagte, dass Cisco auf dem KI-Markt in einer einzigartigen Position sei, um Investitionen von Partnern zu belohnen.
"Wenn ich mir das Portfolio anschaue, um unseren Partnern dabei zu helfen, eine natürliche Verbindung herzustellen, wo sie investieren sollten, sehen wir, dass Partner, die bei uns investieren und mehr als zwei oder drei Lösungen haben, im Durchschnitt 12 Prozent schneller wachsen als diejenigen, die nicht investieren", sagte er.
Clarks Aufgabe ist es nun, eine Reihe von Fähigkeiten zu entwickeln, die es den Partnern ermöglichen, in den Bereichen zu wachsen, in denen sie bereits Kernkompetenzen haben, und dann Ciscos Partnerprogramm weiterzuentwickeln, um Partner zu unterstützen, die ihre Fähigkeiten in KI-Services umsetzen können.
"Der Ausgangspunkt für unsere Partner ist immer dort, wo sie bereits Stärken und Investitionen haben", so Clark. "Da wir über unser gesamtes Portfolio hinweg so stark in KI investiert haben, gibt es für so ziemlich jeden Partner in unserem Ökosystem einen logischen Einstiegspunkt", sagte er.
Um Cisco bei seiner KI-Offensive zu unterstützen, indem sie das Wachstum durch Partner vorantreiben, die 90 Prozent von Cisco Gesamtbuchungen beitragen, schaffen Clark und sein Team gerade eine neue KI-Spezialisierung für Partner, die sich von Silizium über Software bis hin zu den Sicherheitsangeboten des Unternehmens erstreckt.
"Cisco konzentriert sich schon seit Jahren auf KI, und sie ist ein wichtiger Bestandteil unseres Produktportfolios - so bauen wir unsere Produkte - und wir haben KI in so gut wie alles, was wir tun, integriert", so Clark. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir, basierend auf dem Kundenfeedback, unsere Partner mit einer Spezialisierung auf KI ausstatten wollen. Dazu werden Sie werden in den nächsten Monaten mehr von uns hören, denn das ist ein Schwerpunktbereich für uns."
Ebenfalls in Arbeit sind mehrere KI-bezogene Cisco Partner Journeys, eine digitale Erfahrung, die Partner mit Tools, Diensten, Programmen und Angeboten verbindet, um Verkäufe zu beschleunigen, Praktiken aufzubauen und die Rentabilität zu verbessern, berichtet Clark. In dieser Zeit der rasanten Beschleunigung müsse die Cisco-Partnerorganisation prüfen, ob und wie sie ihre Partner ausreichend entlohnt und incentiviert.
"Basierend auf den adressierbaren Märkten in allen Bereichen, einschließlich KI, konzentrieren wir uns wirklich darauf, die richtigen Bereiche zu beschleunigen. Haben wir für unsere Partner, die an unseren Programmen teilnehmen, die richtigen Wege vorgezeichnet? Das ist etwas, das wir jeden Tag überprüfen, und das werden wir auch weiterhin tun."
Laut Clark verfügt Cisco bereits über die Infrastruktur, den Umfang und die Größe der Daten in seinem riesigen Portfolio, um KI zu betreiben, sowie über die Fähigkeit, KI zu sichern – also über drei wichtige Elemente für Partner, die Cisco als potenzielle KI-Lösung bei ihren Kunden positionieren wollen. "Die Tatsache, dass wir KI in großem Maßstab einsetzen und seit Jahren unser eigener Kunde sind, verleiht uns viel Glaubwürdigkeit", sagte er. "Unsere Aufgabe ist es nun, darüber zu sprechen, wie wir KI gestalten und wie wir darüber denken."
Aber auch Cisco-Partner machen sich viele Gedanken über KI. So hat der in Irvine, Kalifornien, ansässige Lösungsanbieter und Cisco-Partner Trace3 extra ein Center of AI Consulting gegründet, um seine Kunden auf ihrem Weg durch die KI zu begleiten, erzählte CRN Steve Wylie, Senior Vice President und General Manager East Majors bei Trace3.
"Man kann heute ja mit niemandem mehr sprechen, ohne dass KI ein Teil des Gesprächs ist", sagte er. "Wie jeder andere auch, sind wir dabei, immer mehr herauszufinden. Für uns geht es darum, unseren Kunden dabei zu helfen, zu verstehen, was KI ist und wie sie ihnen bei der Lösung einer bestimmten Geschäftsanforderung wirklich helfen kann. KI ist das neueste Modewort, aber wir versuchen, unseren Kunden dabei zu helfen, den Kern der Sache zu begreifen und herauszufinden, was sie damit tatsächlich auf verantwortungsvolle Weise tun können."
Für Wylie stellt eine erfolgreiche KI-Anwendung die Verbindung zwischen Sicherheit, Daten und dem Netzwerk her, so dass Informationen in Echtzeit ausgetauscht werden können.
"Aus der Sicht von Cisco gibt es so viele Berührungspunkte im Rechenzentrum, im Campus-Netzwerk und bei der Zusammenarbeit. Splunk hat all diese Berührungspunkte auf der Anwendungsebene des Netzwerks. Splunk ist wahrscheinlich eines der bekanntesten Tools in diesem Bereich, und wenn man die mit den Berührungspunkten von Cisco zusammenbringt, bedeutet das einen Vorsprung bei der Lösung von Geschäftsproblemen", so Wylie.
Doch während die Anbieter damit beschäftigt sind, KI-Plattformen, -Tools und -Fähigkeiten zu entwickeln, werden die Lösungsanbieter in der Beratungs- und Dienstleistungsphase immer von entscheidender Bedeutung sein, um Kunden beim erfolgreichen Einsatz von KI zu unterstützen, so die Überzeugung von Wylie. "Unsere Kernkompetenz ist die Dienstleistungsseite. Damit das alles zusammen funktioniert, braucht man Leute, die genau das leben", so Wylie. "Cisco wird im Bereich der künstlichen Intelligenz nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn sie mit starken Partnern und starken Beratungsunternehmen zusammenarbeiten, die in der Lage sind, alles zusammenzufügen."
Während Cisco sicher eine große Rolle spielen wird, werden die Lösungsanbieter die Aufgabe haben, mehrere Teile des KI-Kuchens zu integrieren. "Die Realität in der echten Welt ist, dass es nie nur eine Sache von Cisco und Splunk sein wird", so Wylie. "Um mit KI wirklich erfolgreich zu sein, muss man die Lösungen mehrerer OEMs zusammenfügen, um den Kunden dabei zu helfen, das zu erreichen, was sie erreichen wollen."
Ciscos KI-Differenzierung
Ciscos "Strategie der Verdoppelung" von KI innerhalb seiner Sicherheits- und Beobachtungseinheiten wird seine KI-Position differenzieren, glaubt Lane Irvine, Network Business Solutions Director beim Cisco-Partner Long View Systems, einem MSP mit Sitz in Calgary, Alberta.
"Es besteht die Möglichkeit, dass KI eine Menge Verbesserungen bietet und ein besseres Erlebnis schafft. Ich denke, dass Cisco KI wirklich nutzt, um wettbewerbsfähiger zu werden", sagte er. "Für Partner liegt der Anreiz auf der Hand: Wir werden mehr verkaufen können, weil wir eine Lösung haben, die sich von der der Konkurrenz unterscheidet."
Cisco und Splunk: Integrationsplan
Nach der erfolgten Übernahme haben Cisco und Splunk einen ersten Plan aufgestellt, wie sie zu einem Unternehmen werden wollen. Demnach wird zunächst Ciscos Talos Threat Intelligence in Splunk integriert, um die Erkennung von Bedrohungen zu verbessern und eine schnellere Reaktion auf Vorfälle zu ermöglichen. Cisco kündigte außerdem an, die KI-Assistenten beider Unternehmen für den Sicherheitsbereich zu kombinieren, um eine einheitliche Benutzererfahrung bei der Analyse von Problemen und der Durchführung von Aufgaben im gemeinsamen Portfolio zu gewährleisten. Cisco plant, seine Cloud-, Netzwerk- und Endpunkt-Analysen in die SIEM- und SOAR-Tools von Splunk einzuspeisen. Das Unternehmen versprach außerdem "eine gemeinsame Erfahrung und Workflow-Optimierungen über das Observability-Portfolio von Cisco und Splunk hinweg".
Dazu Irvine: "Cisco hat bei der Verfeinerung seiner Sicherheitssuite und der Verknüpfung seiner verschiedenen Sicherheitsprodukte wirklich gute Arbeit geleistet, und Splunk hat die Möglichkeit, eine viel bessere Korrelation zwischen diesen Produkten herzustellen. Die Chance, die Cisco jetzt hat, besteht darin, eine einzige, einheitliche Sicherheitsplattform zu schaffen."
Obwohl Cisco in den letzten zwei Jahren mehr und Ressourcen in sein Sicherheitsgeschäft gepumpt hat, mit dem Ziel, einer der größten Sicherheitsanbieter auf dem Markt zu werden, erkennt Cisco immer noch die Bedeutung seines Netzwerkgeschäfts, meint Irvine. "Ich glaube, einer der Gründe, warum sie sich so sehr auf die Sicherheit konzentrieren, ist, dass sie künftig ein wichtiger, integrierter Teil des Netzwerks sein wird. Ich glaube nicht, dass irgendjemand ohne eine vollständig integrierte Sicherheitslösung langfristig im Netzwerkgeschäft erfolgreich sein kann."
Ciscos Chuck Robbins sagte, dass die Partner-Community dem Sicherheitsportfolio von Cisco in Kombination mit Splunk und den Fortschritten, die in den kommenden Monaten kommen werden, wirklich Aufmerksamkeit schenken müsse. "Das wird sich sehr schnell entwickeln", sagte der CEO. "Die Fähigkeiten, die wir und unsere Partner den Kunden in dieser Welt der Angst und einer sich schnell entwickelnden Bedrohungslandschaft bieten müssen, sind das Wichtigste, das unsere Partner beachten und wirklich verstehen müssen."
Kyle Alspach von der US-CRN hat zu diesem Text beigetragen.