Kloud Klickers: Die Azure-Fernbedienung für Systemhäuser und MSPs

Desktop, Server, Netzwerk, eine komplette Infrastruktur in Microsoft Azure vor den Augen des Kunden zusammenklicken, Kosten nennen und dann ab in die Produktion schicken. Was Manuel Staiger und Mike Bergmann auf den Weg gebracht haben, reduziert die Cloud-Komplexität von Azure für KMU-Kunden auf das Self-Order-Niveau von McDonalds.

Wollen mit Kloud Klickers den Systemhausmarkt für Azure zu Festpreisen aufrollen: Mike Bergmann (li.) und Manuel Staiger geben CRN einen Vorgeschmack auf Cloud Computing á la McDonalds-Carte

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Wollen mit Kloud Klickers den Systemhausmarkt für Azure zu Festpreisen aufrollen: Mike Bergmann (li.) und Manuel Staiger geben CRN einen Vorgeschmack auf Cloud Computing á la McDonalds-Carte

Es dauerte keine Minute, wie Manuel Staiger vor den Augen des CRN-Redakteurs eine komplette VDI-Umgebung für 100 PC-Arbeitsplätze samt Security und einigen Zusatzdiensten einrichtet. Zeitgleich wird der Angebotspreis für den Anwenderkunden angezeigt, mit einem Klick wechselt er in die Margenkalkulation. Sie zeigt ein sattes Plus von über 40 Prozent an – netto, abzüglich aller Kosten, die einem Systemhaus entstehen, wenn es jetzt die Konfiguration in die Azure-Produktion schickt.

So schnell wie ein Burger bei McDonalds fertig gestellt wird, geht es mit der Provisionierung einer produktiven Cloud-Umgebung in Azure freilich nicht. Aber so einfach wie man an einem Display bei McDonald ordert, ist Kloud Klickers allemal. Es ist erste Mal, dass die beiden Geschäftsführer von Kloud Klickers, Manuel Staiger und Mike Bergmann, der Fachpresse ihr Azure-Portal vorführen.

Azure-Festpreise, mit denen Systemhäuser ihre Kunden überzeugen

Damit wird die Vision Wirklichkeit, die Staiger vor einigen Jahren bereits CRN vorgestellt hatte: "Wir wollen Azure KMU-fähig machen", so Staiger damals. Als Gründer und Geschäftsführer des Ulmer Systemhauses IT Sure hatte er sich und sein Team mit Hilfe von Ingram Micro so tiefes technologisches Know-how in Azure angeeignet, dass er seinen Kunden aus dem Mittelstand nicht nur ins Cloud Computing von Microsoft überführen konnte. Er wollte auch ein kaufmännisches "Problem" lösen: Azure-Dienste zu Festpreisen anzubieten.

Eigentlich ein Widerspruch aus Sicht von Microsoft und anderen Hyperscaler, die doch gerade ihr Consumption-Modell als großen Vorteil hervorheben: Zahlen nach IT-Verbrauch. "Das wollen gerade viele Kunden aus dem Mittelstand nicht. Was die meisten wollen, ist: Preistransparenz, kalkulierbare, vorhersehbare Kosten für ihre IT", sagt Staiger. Festpreise also, so wie Systemhäuser das aus dem klassischen Infrastruktur-Projekt kennen. Kloud Klickers macht es möglich. "Wir ersetzen das Blech und die Installation des Blechs", so Staiger zum jungen Cloud-Aggregator.

Wenn man sich im deutschen Channel mit Experten für die kaufmännisch-kalkulatorische Idee von Festpreisen für den IT-Betrieb beschäftigt, so wie Staiger das sehr früh für Hyperscaler-Dienste tat, führt das unweigerlich zu einem der Pioniere für Managed Services: Mike Bergmann. Den Systemhauskollegen lernte Staiger bereits 2016 kennen und zwar auf dem Acmeo-Stand im Cebit-Fachhandelsforum der CRN, dem Planet Reseller. MSP war das große Thema, Bergmann mit seinem Systemhaus Exabyters der, wenn man so will, Festpreis-Guru.

Wenig bis keine Azure-Know-how nötig

Wenige Jahre später starteten Staiger und Bergmann mit vereinten Ressourcen das "Projekt" Kloud Klickers, das sie Ende letzten Jahres als gleichberechtige Gesellschafter und Geschäftsführer in eine eigenständige GmbH überführten. Das Ziel: Systemhäuser und MSPs mit wenig bis keinem Azure-Know-how soll der Einstieg in das Cloud Computing sehr leicht gemacht werden. Mit ein paar Online-Tutorials, wöchentlichem Webinar und einer Community-Vernetzung sei die Einstiegsbarriere sehr niedrig. Das breite und komplexe Azure-Portfolio dampft Kloud Klickers in die meist genutzten Infrastruktur-Angebot ein und schafft so Übersicht.

Und der Prozess der Angebotserstellung ist nahezu in Echtzeit möglich, sagt Staiger. "Noch am Telefon habe ich einem Sekt-Hersteller einen Angebotspreis über 400 IT-Seats aus der Azure-Cloud gesagt", untermauert er die Schnelligkeit von Kloud Klickers.

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Kloud Klickers: Die Azure-Fernbedienung für Systemhäuser und MSPs

Desktop, Server, Netzwerk, eine komplette Infrastruktur in Microsoft Azure vor den Augen des Kunden zusammenklicken, Kosten nennen und dann ab in die Produktion schicken. Was Manuel Staiger und Mike Bergmann auf den Weg gebracht haben, reduziert die Cloud-Komplexität von Azure für KMU-Kunden auf das Self-Order-Niveau von McDonalds.

Volle Azure-Preistransparenz

Das Beschaffungsportal schlägt dem Systemhaus einen optionalen VK für seinen Endanwenderkunden vor, das einem Festpreis entsprechen kann. Darin berücksichtigt: Einkaufspreise in Azure samt Rabattierungen bei Microsoft-Distributoren (frei wählbar) für etwaige Lizenzen sowie der 10-prozentigen Gebühr, die Kloud Klickers aus dem VK berechnet. 40 bis 50 Prozent Marge seien möglich und am Markt erzielbar, so Staiger. Er nennt Leistungspakete von 500 bis 10.000 Euro, die KMU pro Monat für den IT-Betrieb ausgeben.

In die Lieferkettenbeziehungen der Azure-Dienste greife Kloud Klickers vertraglich nicht ein. Man könne Festpreis-Vorschläge für jedes Projekt darstellen, weil Kloud Klickers auf Verbrauchsdaten der Azure-Dienste zugreife und sehr zuverlässig den Gesamtverbrauch vorhersehen könne. Staigers IT Sure und zwei Hände voll Pilot-Systemhäuser nehmen genügend Azure-Dienste in Anspruch, so dass eine valide und seriöse Basis für eine Kalkulation gegeben sei. Microsoft habe Kloud Klickers als Azure-Partner bestätigt, so Staiger.

Außerdem wird der Consumption-Verbrauch getrackt. Läuft etwas unerwartet aus dem Ruder, bekommt ein Systemhaus einen Hinweis. Erhöht Microsoft die Preise, was durchaus unerwartet vorkommen könne, ist man sofort alarmiert. "Das ist eine Transparenz, ein ganzheitlicher Ansatz, wie es kein anderes Portal darstellen kann", sagt Mike Bergmann. Zu ERP-Systemen der Systemhäuser bestehen Schnittstellen, beispielsweise zum SystemhausOne.

Go-to-Market: 50 Systemhäuser/MSP bis Jahresende

8 Mann/Jahre Entwicklung steckten in Kloud Klickers, man habe die Investition ganz aus Eigenmitteln gestemmt, so Bergmann. Entwickler seine Firma Visoma lieferten das Frontend – benutzerfreundlich, wie es MSPs es vom gleichnamigen Ticketsystem kennen. IT Sure-Experten waren für das Backend und die Azure-Anbindung zuständig.

Nun gehen Staiger und Bergmann soll in Vermarkung. Ein erstes Webinar startet am 16. April, zu dem sich schon rund 300 Interessenten angemeldet hätten. Die rund 450 Systemhäuser im Pool der Mike Bergmann Akademie, wo der Unternehmer regelmäßig Schulungen anbietet, sind alles auch potenzielle Kunden von Kloud Klickers. 50 wollen die beiden bis Ende 2024 als Neukunden gewinnen. Das Interesse sei schon vor dem offiziellen Start des Azure-Portals sehr groß gewesen, so Bergmann. Sogar ein Investor habe schon angeklopft.