KI-Killer-Apps: So will Intel kleineren ISVs unter die Arme greifen

Mit der Erweiterung seines AI Accelerator Programms will Chiphersteller Intel sein Versprechen auf KI-PCs mit "bahnbrechenden Fähigkeiten" einlösen. Killer-Apps sollen die Nachfrage nach den neuen KI-PCs beflügeln und bei Intel und OEMs die Kassen klingeln lassen.

KI-Killer-Apps: So will Intel kleineren ISVs unter die Arme greifen

Killer-Apps sind immer gut fürs Geschäft. Und angesichts der Massen von KI-PCs, die ab diesem Jahre auf den Markt kommen sollen, sind sie wohl auch dringend nötig. Intel jedenfalls hat diese Woche die Erweiterung seines Beschleunigungsprogramms für KI-PCs verkündet.

Der Chipgigant will Entwicklungsressourcen für kleine und mittlere ISVs bereitstellen, die KI-PC-Anwendungen entwerfen– zusätzlich zu den großen ISVs, mit denen Intel seit dem Start des Programms im vergangenen Herbst zusammenarbeitet. "Wir wollen es dem kleinen ISV, dem mittelgroßen ISV, der Einzelperson, dem Universitätsstudenten leicht und einfach machen, Zugang zu den Core Ultra-Entwickler-Kits zu bekommen, die Tools zum Laufen zu bringen und Innovation voranzutreiben, weil wir sehen, dass Innovationen einfach überall entstehen", erläuterte Todd Lewellen, Vizepräsident und General Manager of Client Ecosystem Development bei Intel, in einem Briefing.

Ab sofort soll das Programm aber auch unabhängige Hardware-Anbieter unterstützen. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die Komponenten für PCs herstellen, die keine Prozessoren sind, also beispielsweise SSDs, Displays, Sensoren, Kameras und Touch-Interface-Controller. Die Anforderung von Microsoft an einen KI-PC besteht laut Intel darin, dass das Gerät einen Schlüssel für den KI-Assistenten Copilot sowie einen Prozessor mit CPU, GPU und eine neuronalen Verarbeitungseinheit (NPU) enthält. Letztere ist eine stromsparende Engine, die dazu dient, bestimmte KI-Arbeitslasten von der CPU und GPU zu übernehmen, um die Effizienz eines Computers zu verbessern.

Aktuell sind die Core Ultra Prozessoren von Intel eine der wenigen Optionen, die PC-Hersteller haben, um KI-PCs zu bauen. Die einzigen Alternativen für Windows-basierte KI-PCs sind Ryzen 7040- und 8040-Prozessoren von AMD, zumindest bis Qualcomm im Laufe des Jahres seine Snapdragon X-Chips auf den Markt bringt.

Große PC-Anbieter wie HP, Lenovo und Dell haben in den letzten Monaten bereits KI-PCs vorgestellt, die Microsofts Anforderungen erfüllen. Dazu gehören die neuere Generationen bestehender Produktlinien wie HPs EliteBooks, Lenovos ThinkPads und Dells XPS-Laptops.

In seinem Briefing erklärte Lewellen, dass Intels Core Ultra-Serie die erste integrierte NPU hat, die "in großem Umfang für den PC-Markt" geliefert wird, und bekräftigte den Plan des Chip-Herstellers, dass OEM bis 2025 100 Millionen KI-PCs herstellen könnten. "Diese Art von Volumen macht es für unsere ISVs und unsere Hardware-Anbieter unglaublich attraktiv, in die Bereitstellung neuer KI-PC-Innovationen auf Basis von Core Ultra zu investieren", so der Intel-Manager Lewellen.

Auf in die Breite

Als das AI PC Acceleration Program im vergangenen Oktober startete, sagte Intel, dass es Co-Engineering- und Design-Ressourcen, AI-Toolchains und technisches Know-how für mehr als 100 ISVs bereitstellen würde, die an über 300 AI-beschleunigten Funktionen für PCs arbeiten. Zu diesen ISVs gehörten große Namen wie Adobe, Zoom Video Communications und Cisco Systems.

Über diese ersten ISV-Engagements will Intel nun hinausgehen und kleineren Entwicklern Zugang zu Tools, Workflows, Frameworks und KI-Modellen bieten, die für die Ausführung auf Intel-Prozessoren und Entwicklungskits mit Core Ultra-Chips optimiert wurden. Zu den unterstützten Frameworks gehören Intels OpenVINO sowie ONNX, DirectML und WebNN, weitere sollen in Vorbereitung sein.

Außerdem hat Intel ein Online-Wissenszentrum eingerichtet, das als einfache und übersichtliche Anlaufstelle für Dokumentation, Schulungen, Tech-Blogs, etc. diene, berichtete Carla Rodriguez, Vice President und General Manager of Client Software Ecosystem bei Intel.

Unabhängige Hardware-Anbieter sollen Zugang zu Intels Open Labs erhalten, "wo sie bereits in der frühen Entwicklungsphase ihrer Hardware-Lösungen und -Plattformen technische Unterstützung und Co-Engineering erhalten", so Intel. Zudem sollen diese Hardware-Anbieter Referenzhardware erhalten, auf der sie neue Funktionen für KI-PCs testen können.

Laut Aussage von Matt King, Senior Director of Client Hardware Ecosystem bei Intel, hat der Hersteller bereits "150 Hardware-Anbieter auf der ganzen Welt in unser AI PC Accelerator Program aufgenommen".