Wie Littlebit Deutschland dasteht
Der deutsche Markt ist für die Schweizer Littlebit-Gruppe mit einem Umsatzanteil von rund einem Drittel ein wichtiger, gleichwohl hart umkämpfter Markt. Zuletzt musste der Komponentendistributor sinkende Umsätze und Verluste verbuchen, war in der Planung für 2023 wohl zu optimistisch.
Wie 2023 für Komponentendistributor Littlebit in Deutschland gelaufen ist, ist öffentlich noch nicht bekannt. Das Jahr davor jedenfalls war ein tiefer Einschnitt: Kosten wurden gesenkt, "Personalabbau über alle Abteilungsbereiche hinweg in signifikanter Personalstärke" durchgeführt, wie es im Geschäftsbericht 2022 heißt. Der Umsatz der deutschen Landesgesellschaft mit Sitz in Alzenau, die damals rund ein Drittel des Gesamtumsatzes der Schweizer Gruppe in Höhe von circa 600 Mio. Schweizer Franken beisteuerte, brach um mehr als 21 Prozent auf 191,4 Mio. Euro ein. Im "Corona"-Jahr davor hatte man sehr optimistisch für 2022 geplant und war von 307 Mio. Euro Umsatz ausgegangen.
Trotz Personalabbau war das Ebit 2022 mit minus 1,1 Mio. Euro in den roten Zahlen - von zuvor 2,2 Mio. Ebit-Gewinn. Unterm Strich stand ein Verlust von 0,4 Mio. Euro in den Büchern der deutschen Landesgesellschaft.
Umsatz- und Gewinnrückgang sind Folge der Marktsättigung, da sich Verbraucher und Unternehmen in den Corona-Jahren 2020 und 2021 mit IT eingedeckt und dem IT-Handel eine Sonderkonjunktur beschert hatten. Umso schmerzhafter dann die hohe Inflation infolge des Ukrainekriegs, Kaufzurückhaltung und obendrein satte Kostensteigerungen beim Versand und Energie.
Sehr optimistische Planung
Sollte 2023 wieder besser laufen? Der damalige Littlebit-Geschäftsführer Matthias Wenzel war davon ausgegangen und plante optimistisch: Umsatzplus 38 Prozent auf 264 Mio. Euro und Rückkehr zu einem positiven Ebit von 0,5 Mio. Euro. Schaut man sich Broadliner Also an, so kann man sich kaum vorstellen, dass die damalige Planung von Wenzel aufgegangen ist. Der Also-Konzern musste ein Umsatzminus von über 11 Prozent verkraften, in Deutschland soll Insidern zufolge das Minus deutlich höher ausgefallen sein. In der Rückschau könne man freilich klug daherreden, könnte Wenzel freilich denken. Doch mit fast 40 Prozent Plus zu kalkulieren, war zum damaligen Zeitpunkt sicher schon eine äußerst riskante Prognose.
Littlebit als Komponentendistributor wird sich eher mit einer Ecom messen. Wie sich die Dachauer im Markt schlagen? Gründer und Geschäftsführer Gerhard Ellinger gibt sich traditionell wortkarg, fragt man nach Zahlen zum Geschäftsverlauf. Die aktuellste Zahl stammt aus dem Geschäftsjahr 2020/21, wo Ecom auf seiner Webseite einen Umsatz von 518,4 Mio. Euro nennt - also noch in der Corona-Sonderkonjunktur. Größenmäßig spielen Ecom und Littlebit in einer Liga, bezogen auf Umsatz und Mitarbeiterzahl.
Portfolio-Offensive - Ausbau des B2B-Channels

Auf die schlechte Umsatz- und Ertragslage hatte Littlebit reagiert - und zwar mit einer Portfolio-Offensive: man kündigte "neue Brands, neue Distributionsmodelle, Ausbau B2B Channel und verstärkte Marketing-Kampagnen auf gezielt definierte Kundensegmente" im Geschäftsbericht 2022 an. "Die erprobten Modelle aus dem Kernmarkt Schweiz werden skaliert und um neue Kanäle wie Lifestyle-Shopping erweitert, um der bevorzugte Partner in den Kernsegmenten zu sein", so Littlebit.
Jochen Bless ist aktuell bei Littlebit Technology GmbH als Geschäftsführer eingetragen. Er kam 2029 von Action IT zum Schweizer Distributor und fungiert als COO. Kommenden April wird Christan Bedel die Geschäfte in Deutschland führen. Keine leichte Aufgabe in einem Distributionsumfeld, das im IT-Handel alles andere als rosig ist. Welche Impulse er setzen wird, können Partner schon sehr bald von im persönlich erfahren. Er wird bei der Hausmesse von Littlebit am 25. April in Frankfurt/Main den Partnern des Distributors erstmals präsentieren.