Microsoft Copilot für 5.000 Bechtle-Mitarbeitende

Intern selbst nutzen, dann verkaufen. Bechtle will seine Mitarbeiter mit Copilot produktiver und kompetenter in Sachen KI machen. Ein Vorzeige-Kunde für Microsoft-Manager Oliver Gürtler. Was Copilot zur Zukunftsvision von Bechtle und CEO Thomas Olemotz verrät.

Bechtle-CEO Thomas Olemotz arbeitet mit seinem Vorstandsteam an der Zukunft des Systemhauses.

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Bechtle-CEO Thomas Olemotz arbeitet mit seinem Vorstandsteam an der Zukunft des Systemhauses.

Vergangene Woche hat Bechtle mit 1.500 Mitarbeitenden vor Ort und vielen per Video Zugeschalteten auf seinem Strategietag 2024 über die künftige Ausrichtung des Systemhausriesen diskutiert. Ob einige Referenten ihre Visionen von Microsoft Copilot haben vorschlagen lassen, ist nicht bekannt. Copilot will und kann nicht in die Glaskugel schauen. Immerhin aber spuckt die öffentliche Version dieser KI vier Bulletpoints bereits bekannter Aspekte aus, wenn man Copilot fragt, wie sich Bechtle für die Zukunft aufstellen soll.

Eine Führungskraft bei Bechtle erhält vermutlich sehr viel mehr Vorschläge zur Zukunft von Deutschlands größtem Systemhaus, wenn nämlich die Commercial Version von Copilot befragt wird. Denn dann forstet der KI-Assistenz für zugriffsbefugte Mitarbeitende die internen Bechtle-Dokumente durch, die entsprechende Schlagworte wie "zukunftsstark", "Vision" oder "STRAT24" (Bechtles Abkürzung für das Event) enthalten. Aus den in der Cloud abgelegten Office- und Powerpoint-Files oder E-Mails sowie Teams-Beiträgen lässt sich in Windeseile eine vorzeigbare Präsentation erstellen - immerhin! Das letzte Wort freilich hat der vierköpfige Bechtle-Vorstand.

Und der hat einstweilen beschlossen, Microsoft 365 mit Copilot für rund 5.000 Mitarbeitende freizuschalten. Sie sollen sich weniger mit der Zukunft beschäftigen, sondern mit Copilot produktiver im hier und jetzt agieren. Hintergrund: Nur was man selbst versteht und nutzt, kann man auch erfolgreich verkaufen. Oder um es mit dem Chef eines Broadliners zu sagen: "eat your own dogfood".

Das liegt ganz auf der Linie von Bechtle-CTO Dirk Müller-Niessner: "Neben zusätzlichen Wertschöpfungspotenzialen für unseren Arbeitsalltag und unsere Geschäftsprozesse werden wir die Erfahrungen und das KI-Know-how unserer Mitarbeitenden auch an unsere Kunden im deutschen Mittelstand weitergeben". Ein Bechtle eigenes Projektteam, beschlagen in den Themen Modern Workplace und KI, wird die Einführung von Copilot begleiten, Videotutorials und spezielle Trainings anbieten.

Microsoft-Mittelstandschef setzt auf enge Bechtle-Partnerschaft

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Vorzeige-Systemhaus Bechtle auch bei KI: Oliver Gürtler, bei Microsoft Deutschland für das Mittelstandsgeschäft zuständig.

Eine solche Initiative ist auch ganz nach dem Geschmack von Oliver Gürtler, dem Chef des Mittelstandsgeschäft bei Microsoft Deutschland. Dessen Aufgabe: Den Kunden das Potential von KI am ganz praktischen Beispiel zeigen.

Warum er diesen Vorzeige-Kunden und mehr noch: Vorzeige-Partner explizit in den Vordergrund stellt, liegt auf der Hand. Bechtle ist seit Jahrzehnten mit Microsoft eng verbunden, hält alle Solutions-Partner-Zertifizierung innerhalb des "Microsoft AI Cloud Partner Program". Im aktuellen Analysten-Benchmark "ISG Provider Lens 2023" für das Microsoft Cloud Ecosystem Germany wurde Bechtle in den Kategorien "Microsoft 365 Services Midmarket", "Dynamics 365 Services" sowie "Managed Services for Azure" als Leader positioniert.

Prompt: "wann wird Bechtle-CEO Thomas Olemotz abgelöst?"

Fragt man die öffentliche Version von Copilot, wann Bechtle-CEO Thomas Olemotz abgelöst wird, erhält man bestenfalls Indizien aufgrund von Fakten, die sich zum einen auf Bechtle-Veröffentlichungen stützen: Sein Vorstandsvertrag wurde kürzlich bis Ende 2026 vorzeitig verlängert. Er habe das IT-Unternehmen zu einem erfolgreichen und zukunftsorientierten Partner für seine Kunden, Mitarbeitenden und die Gesellschaft geführt.

Zum anderen zitiert Copilot aus einem CRN-Artikel von Mitte Januar 2024: "Bechtle hat jedoch kürzlich eine neue Vorstandsstelle geschaffen und Antje Leminsky berufen, die ehemalige CEO von Grenke Leasing. Sie wird ab Februar 2024 einige Aufgaben übernehmen, die bisher in der Verantwortung von Olemotz lagen …".