E-Commerce-Umsatz bei Otto geht deutlich zurück

Sinkende Kaufkraft, ein verpatztes Weihnachtsgeschäft: Nach stagnierenden Umsätzen im Vorjahr verzeichnet die Otto-Gruppe 2023/2024 im Internethandel nun ein Minus von 9 Prozent. Der Boom des E-Commerce ist einstweilen gestoppt, erst 2025 könnte es wieder spürbar besser werden.

E-Commerce-Umsatz bei Otto geht deutlich zurück

Die Otto Group sei "sturmerprobt", sagt der für E-Commerce verantwortliche Vorstand Sebastian Klauke. Gegen die Krise im Online-Handel kann sich aber auch der Versandhändler aus Hamburg nicht stemmen. Die hohe Inflation sorgt für Kaufzurückhaltung - und zwar weltweit. Nach ersten Schätzungen wird der E-Commerce-Umsatz von Otto im laufenden Geschäftsjahr zum Ende Februar 2024 um 9 Prozent auf rund 10,8 Mrd. Euro sinken. Bereits im vergangenen Jahr gingen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. Ergebnissicherung war denn auch das primäre Ziel, Klauke spricht von einer voraussichtlich verbesserten operativen Profitabilität - ohne Abstriche bei "Investitionen in Logistik, IT und in kundennahe Lösungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz hält die Handels- und Dienstleistungsgruppe", wie er betont. Der Fokus im kommenden Geschäftsjahr 2024/2025 bleibt auf der Steigerung der Gewinne.

"Die Otto Group wird gestärkt aus dieser Krise hervorgehen", so Klauke. Er verweist darauf, dass sich der Konzern besser geschlagen habe als der gesamte E-Commerce-Markt. Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) geht für 2023 von einem Umsatzrückgang im E-Commerce von 11,8 Prozent aus.

Der prognostizierte E-Commerce-Umsatz der Otto Group zeige kaum Unterschiede zwischen dem internationalen und dem deutschen Markt. Die Online-Umsätze in den ausländischen Märkten würden voraussichtlich fast 9 Prozent, in Deutschland um etwas mehr als 9 Prozent zurückgehen. Das Weihnachtsgeschäft brachte keinen zusätzlichen Schub.

Partnergeschäft zieht an

Erfreulich sei die Entwicklung der Plattformtransformation. Klauke verwies darauf, dass die Partnerumsätze deutlich gestiegen seien. Auf dem Marktplatz von Otto verkaufen rund 6.500 Händler.

Die negative Konsumstimmung habe zu einem Rückgang der durchschnittlichen Warenkorbgrößen und deutlichen Umsatzrückgängen in einigen Geschäftsmodellen gezeigt. Das Segment Elektronik und Haushaltsgeräte liege im Kalenderjahr 2023 auf Vorjahresniveau, "Fashion" sowie "Home and Living" verzeichneten Umsatzrückgänge. In Deutschland liegen die Umsätze im Segment Home and Living dagegen auf dem Niveau des Vorjahres. Im Vergleich mit den Zahlen des BEVH zeigt die Otto Group in Deutschland. Im Dezember stellte Otto den Geschäftsbetriebs seines Spielwarenhändlers Mytoys.de GmbH ein.

Klauke: "Auch 2024/25 wird herausfordernd. Inzwischen sehen wir immerhin kleinere Lichtstreifen am Horizont. Die Inflation geht zurück, die Menschen haben, auch aufgrund schon erfolgter und noch anstehender, vernünftiger Tarifabschlüsse, wieder mehr Geld zur Verfügung. Gleichzeitig wächst der Anteil derjenigen, die online einkaufen, in nahezu allen Altersgruppen". Die Umsätze im neuen Geschäftsjahr sollten wieder zulegen. "Mit einer spürbareren Erholung rechnen wir allerdings erst in 2025", so der Otto-Vorstand.