Produktabsatz rückläufig: Cisco entlässt 5 Prozent seiner Belegschaft

Die Kunden halten sich mit Bestellungen zurück, die Umsätze im Kerngeschäft mit Netzwerken bei Cisco brechen zweistellig ein. Nun streicht der Konzern Stellen. Große Hoffnungen ruhen auf dem Security-Geschäft, das Cisco mit der Übernahahme von Splunk stärken will.

Produktabsatz rückläufig: Cisco entlässt 5 Prozent seiner Belegschaft

Cisco Systems verzeichnete im zweiten Quartal 2024 eine "größere Vorsicht" bei Produktbestellungen, was zu einem Rückgang der Produktumsätze führte. Gleichzeitig bestätigte der Tech-Gigant, dass er weltweit Stellen abbauen werde, um die Ausgaben und Investitionen an das aktuelle makroökonomische Umfeld anzupassen, sagte der Cisco-Vorsitzende und CEO Chuck Robbins den Investoren während der Telefonkonferenz zum Ergebnis des zweiten Quartals 2024 am Mittwochabend. CRN hatte von den bevorstehendem Stellenabbau bereits zuvor berichtet.

Cisco kündigte für das zweite Quartal nun einen unternehmensweiten Stellenabbau an, von dem etwa 5 Prozent der Belegschaft, d. h. etwa 4.250 Mitarbeiter, betroffen sein werden. Der Hersteller sei dabei, seine Organisation neu aufzustellen, um sich auf die "wichtigsten Prioritätsbereiche" zu konzentrieren.

Cisco rechnet mit Kosten in Höhe von etwa 800 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit der Umstrukturierung, die laut Hersteller größtenteils auf Abfindungen und andere einmalige Kosten zurückzuführen seien. Der Großteil der Kosten werde voraussichtlich im dritten Geschäftsquartal anfallen und sich bis in die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2025 erstrecken.

Finanzergebnisse für Q2 2024 (Ende Januar)

Das Segment Networking von Cisco umfasst die Kernbereiche Switching und Routing sowie Telekommunikations-, Cloud- und optischen Netzwerkprodukte. Networking, eine typischerweise starke Kategorie für Cisco, verzeichnete einen Umsatzrückgang von 12 Prozent auf 7,08 Mrd. US-Dollar im Vergleich zum Ergebnis des zweiten Quartals 2023. In diesem Quartal wurde das Segment durch Rückgänge in den Bereichen Switching, Wireless und Optical Networking beeinträchtigt, die in erster Linie auf die Schwäche der Märkte für Unternehmen, Service Provider und Cloud zurückzuführen seien, so Cisco CFO R. Scott Herren.

Die Produktumsätze von Cisco, vom Netzwerkgeschäft angeführt, gingen um 9 Prozent zurück, während die Serviceumsätze im ersten Quartal 2024 um 4 Prozent stiegen, so Herren.

"In Bezug auf das makroökonomische Umfeld sehen wir angesichts der hohen Unsicherheit ein höheres Maß an Vorsicht und eine genauere Prüfung von Geschäften", sagte Robbins. "Da wir dies von unseren Kunden hören, müssen wir mit unseren Prognosen und Erwartungen vorsichtiger sein. Wie wir bereits im letzten Quartal erörtert und die Ergebnisse anderer Technologieanbieter gezeigt haben, brauchen die Kunden seit Beginn des Geschäftsjahres 2024 Zeit, um die hohen Mengen an Produkten, die in den letzten Quartalen an sie ausgeliefert wurden, zu implementieren. Das dauert länger als unsere ursprünglichen Erwartungen vorhersahen", sagte der Cisco-CEO.

Security-Umsätze leicht gestiegen

Die Erlöse in Ciscos Sicherheitssegment stiegen um 3 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 973 Mio. US-Dollar, was Herren auf die Stärke der Zero-Trust- und Extended-Detection-and-Response-Angebote (XDR) des Unternehmens zurückführte.

Der Tech-Gigant kündigte vergangenes Jahr die Übernahme von Splunk an. Für 28 Mrd. Dollar übernimmt Cisco den Hersteller einer sogenannten Unified-Security- und Observability-Plattform an - die bisher größte Akquisition von Cisco. Partner von Cisco zeigten sich über diese Meldung sehr optimistisch, wie CRN berichtete. Robbins sagte, dass die Übernahme von Splunk, die bis zum dritten Quartal 2024 abgeschlossen sein soll, eine Datenplattform schaffen werde, die die digitale Resilienz der Kunden verbessere und die komplementären Fähigkeiten von Cisco in den Bereichen KI, Sicherheit und Observabilität nutze.

"Unsere bevorstehende Akquisition von Splunk unterstützt unsere Transformationsstrategie durch stärkeres Wachstum, die Erweiterung unseres Portfolios an softwarebasierten Lösungen und die Generierung höherer [jährlich wiederkehrender Umsätze] ARR mit einem erwarteten zusätzlichen ARR von etwa 4 Milliarden US-Dollar nach Abschluss und wird uns zu einem der größten Softwareunternehmen der Welt machen", so Cisco-Chef Robbins.

Erlöse mit Collaboration leicht gestiegen

Das Collaboration-Segment von Cisco, das im Geschäftsjahr 2023 zu kämpfen hatte, stieg im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 um 3 Prozent auf 989 Mio. US-Dollar Umsatz, was das Unternehmen auf Rückgänge bei den Meetings zurückführte, die durch ein starkes Interesse an Geräten aber ausgeglichen wurden.

Das Segment Observability setzte seine starke Dynamik im Jahr 2024 fort und verzeichnete ein Umsatzwachstum von 16 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 188 Mio. US-Dollar. Observability ist ein Bereich, den Robbins im November gegenüber CRN als "große Chance" für den Channel bezeichnete.

Für das zweite Quartal 2024, das am 27. Januar endete, verzeichnete Cisco insgesamt einen Umsatzrückgang von 6 Prozent auf 12,79 Mrd. US-Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn (Non-GAAP) sank auf 3,5 Mrd. US-Dollar.

Die Aktien von Cisco fielen am Mittwoch im nachbörslichen Handel um etwas mehr als 5 Prozent, nachdem der Netzwerkgigant eine schwächer als erwartet ausgefallene Gewinnprognose und die Nachricht von den unternehmensweiten Entlassungen veröffentlicht hatte.