Digitalisierung ist kein Innovationsmotor

In der aktuellen DIHK-Umfrage bei 4.000 Betrieben bewerten bewerten drei Viertel (76,5 Prozent) ihren eigenen Digitalisierungsstand mit sehr gut, gut oder befriedigend. Ein Viertel sieht sich noch gar nicht gut aufgestellt .

Digitalisierung ist kein Innovationsmotor

Für Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, ist das zentrale Befragungsergebnis der DIHK-Digitalisierungsumfrage nur bedingt erfreulich: "Im Schnitt reicht es zwar nur für die Schulnote drei, aber wir sehen einen Zug nach oben", kommentiert er.

Bei den Motiven für die Digitalisierung gaben die befragten Unternehmen vor allem an, die Flexibilisierung der Arbeit (68 Prozent), die Qualitätsverbesserung (67 Prozent) oder die Kosteneinsparung (63 Prozent) im Blick zu haben. Langfristige Entwicklungen und Innovationen (37 Prozent) motivieren viele Unternehmen hingegen nicht zu weiteren Digitalisierungsschritten. "Digitalisierung ist derzeit gerade angesichts der schwierigen Wirtschaftslage noch eher Werkzeug zur Optimierung als Innovationsmotor. Dabei liegen noch erhebliche Potenziale darüber hinaus. Diese gilt es mehr und mehr zu heben."

KI-Lösungen zunehmend gefragt

Große Chancen sehen die Unternehmen bei Zukunftstechnologien wie der künstlichen Intelligenz (KI). Der Anteil der Unternehmen, die KI oder Machine Learning einsetzen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt (von 13,8 auf 26,8 Prozent). Ein weiteres Drittel plant den künftigen Einsatz von KI. Das ist ein Anstieg um signifikante 24 Prozentpunkte. „Ein Zukunftsthema für Deutschland, das große Chancen bietet und das wir noch mehr ins Blickfeld nehmen sollten." Dafür braucht es aber auch die entsprechende Infrastruktur. "Der Datenstrom wächst stetig weiter. Daher werden die Anforderungen an den Breitbandausbau eher größer als geringer werden. Umso wichtiger ist es, dass die Infrastruktur entsprechend Schritt hält."

Cyberkriminalität bedroht alle Betriebe

Im Auge behalten müssen die Unternehmen auch die Gefahr durch Cyberkriminalität, die stetig zunimmt. Von den Betrieben, die in den letzten Monaten von einer Attacke betroffen waren, berichten 31 Prozent von Spionage, wie etwa das digitale Ausspähen von interner Kommunikation, 26 Prozent von Erpressungen, 25 Prozent von Angriffen auf die Infrastruktur und 21 Prozent von Diebstahl digitaler Daten. Dabei sind Unternehmen aller Größen und aus allen Branchen betroffen. „Die Unternehmen werden immer häufiger attackiert. Leider fühlen sie sich häufig allein gelassen", sagt Ilja Nothnagel. „Die Betriebe sind sowohl in Prävention als auch im Falle einer Attacke auf mehr Unterstützung durch staatliche Stellen angewiesen."

Bessere Infrastruktur, weniger Bürokratie

Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass der digitale Transformationsprozess für die Unternehmen weiterhin ein Kraftakt ist und aufgrund von Zeit-, Komplexitäts- sowie Kostengründen an Grenzen stößt. Von der Politik wünschen sich viele Unternehmen klare und verlässliche Regeln. "Es braucht die richtigen Standortbedingungen, damit die Betriebe weiter und schneller digitalisieren können", so Nothnagel. "Eine leistungsfähige Infrastruktur, weniger Bürokratie, digitale Kompetenzen und Fachkräftegewinnung, eine praxisnahe und rechtssichere Datennutzungskultur sowie eine moderne Verwaltung sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation." Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat gesetzlich die Aufgabe, das Gesamtinteresse der den Industrie- und Handelskammern zugehörigen Gewerbetreibenden in der Bundesrepublik Deutschland wahrzunehmen.