Preisauftrieb bei Systemhäusern beschleunigt sich
Laut dem neuen IT-Service-Preisspiegel 2024 von Synaxon haben Systemhäuser in den letzten Jahren die Preise um insgesamt 14 Prozent angehoben. 2023 war der Preisauftrieb moderat. Aber für 2024 wollen 4 von 10 Anbietern wieder um mehr als 10 Prozent ihre Preise anheben.
Alles wird teurer und gutes Fachpersonal zu halten, gar neue Mitarbeitende zu gewinnen, geht halt nun mal auch und gerade über eine kräftige Lohnsteigerung und ein attraktives Gehalt für neues Personal. Die steigenden Personalkosten gaben alle Systemhäuser an die Kunden weiter und haben 2023 die Preise erhöht. Die eine Firma, die sie gesenkt haben soll, ist möglicherweise beim Ausfüllen des Fragebogens in der Angabe verrutscht.
Teilgenommen an der Umfrage des IT-Service-Preisspiegel 2024 von Synaxon haben im vergangenen Oktober bundesweit rund 750 Systemhäuser - vom Soloakteur (7,5 Prozent), über Häuser mit bis zu 4 Mitarbeitenden (rund ein Viertel), von 5 bis 9 (ebenfalls ein Viertel), von 10 bis 29 (28,3 Prozent), von 30 bis 49 (7,7 Prozent) und ab 50 Beschäftigte (6 Prozent).
Faustregel wie schon in den Jahren zuvor: Je größer ein Systemhaus ist, desto höher sind die Preise. In den Metropolen ist die IT-Dienstleistung für Kunden durchweg teurer als in ländlichen Gebieten. Im Süden der Republik wird es teurer, im Osten eher günstiger. Der Preisspiegel listet die erhobenen Preise granular nach Postleitzahlgebieten und unterschiedliche Tätigkeiten auf. Und noch ein Hinweis: Die Erhebungen gelten als repräsentativ. So repräsentativ sogar, dass der Preisspiegel bei Gerichten als Vergleichsmaßstab akzeptiert wird, wenn ein Gutachter bei Preisstreitigkeiten zwischen Systemhaus und Kunde die Studie vorlegt, wie Friedrich Pollert anmerkt, Leiter der Synaxon-Akademie und quasi Herausgeber des jährlichen Standardwerks.
Er meldet erstmals eine Grenzüberschreitung: Der durchschnittliche Stundenpreis für Standard-IT-Serviceleistungen hat im bundesweiten Durchschnitt erstmals die 100-Euro-Marke geknackt und liegt bei 100,44 Euro netto. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 3,7 Prozent. Die Spreizung ist hier wie bei allen anderen Preisangaben sehr hoch: Die Spanne reicht von 45 bis 157 Euro, also eine Abweichung, bezogen auf den durchschnittlichen Stundenpreis für Standard-IT-Serviceleistungen, von minus 45 Prozent bis plus 56 Prozent.
Die meisten IT-Unternehmen unterscheiden bei der Abrechnung auch nach Komplexität der Serviceleistungen. Somit ergeben sich die folgenden Durchschnittspreise:
- Techniker-/Adminstunde für komplexe Netzwerk- bzw. IT-Speziallösungen: 111,14 Euro (günstigster Anbieter: 45 Euro, teuerster Anbieter: 170 Euro)
- Technikerstunde für 3rd-Level-Support-Leistungen: 114,57 Euro (42 Euro/183 Euro)
- Programmierleistungen pro Stunde: 119,92 Euro (30 Euro/225 Euro)
- Beratungs- und Consultingleistungen pro Stunde: 126,94 Euro (22 Euro/223 Euro)
Bei den Preisen nach Regionen ist weiterhin ein Ost-West-Gefälle sichtbar. Auch im Süden sind im Vergleich zum Norden die Preise deutlich höher. Während die Technikerstunde für Standard-IT-Serviceleistungen im PLZ-Bereich 01-09 mit 82,51 Euro fakturiert wird, stehen in München dagegen 126,30 Euro auf der Rechnung - ein Unterschied von knapp 44 Euro je Stunde.
Bei den Dienstleistern ohne Mitarbeiter liegt der durchschnittliche Stundensatz bei 81,26 Euro. Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern berechnen für die Stunde 116,93 Euro.
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Preisauftrieb bei Systemhäusern beschleunigt sich
Laut dem neuen IT-Service-Preisspiegel 2024 von Synaxon haben Systemhäuser in den letzten Jahren die Preise um insgesamt 14 Prozent angehoben. 2023 war der Preisauftrieb moderat. Aber für 2024 wollen 4 von 10 Anbietern wieder um mehr als 10 Prozent ihre Preise anheben.
Beschleunigte Preisdynamik
Auch wenn in den vergangenen Jahren nicht immer dieselben Unternehmen an der anonymen Umfrage teilgenommen haben, lasse sich dennoch feststellen, dass der durchschnittliche Preis pro Technikerstunde für Standard-IT-Serviceleistungen seit 2010 um ca. 53 Prozent gestiegen ist, so Synaxon. Im Vergleich zum Vorjahr ist der durchschnittliche Preis um 3,62 Euro angestiegen, das entspricht einer moderaten Steigerung von 3,7 Prozent.
Ein Blick auf die Tabelle zeigt: Die Kurve der Preiserhöhung seit der Corona-Krise 2020 bis 2022 zeigt steil nach oben - über 14 Prozent plus und damit deutlich zweistellig. 2023 setzte sich dieser Trend nicht fort. Das kann sich dieses Jahr aber wieder ändern.
Denn mehr als die Hälfte der befragten Systemhäuser will in den kommenden 12 Monaten die Preise zweistellig anheben. Jedes 10. Systemhaus bis zu 15 Prozent, 4,6 Prozent der Befragten sogar mehr als 15 Prozent.
Ausreißer auch hier wieder das eine Systemhaus, das vorgibt, seine Servicepreise senken zu wollen. Also doch nicht in der Angabe verrutscht, sondern wohl ein Exot, der gegen den Strom schwimmt.