Wegen Broadcom/VMware-Turbulenzen: Nutanix-Aktie im Aufwind

Nach Gesprächen mit Lösungsanbietern haben die Börsenanalysten von William Blair die Aktie von Nutanix auf "Outperform“ heraufgestuft. Unfreiwillige Schützenhilfe hat Broadcom geleistet mit den Verwerfungen im VMware-Channel. Eine Wachstumschance für Nutanix. Die Börse reagierte prompt.

Wegen Broadcom/VMware-Turbulenzen: Nutanix-Aktie im Aufwind

"Die Disruption im Bereich der Infrastruktursoftware, die aus der Übernahme von VMware durch Broadcom resultiert, ist signifikanter als wir erwartet haben, wie unsere jüngste Runde von Gesprächen mit Value Added Resellern gezeigt hat", schrieb ein William Blair-Analyst in einer am Mittwoch veröffentlichten Research-Note. Diese geht davon aus, dass Nutanix Marktanteile im Virtualisierungssektor hinzugewinnt und im laufenden Quartal schneller als der Markt wachsen wird.

Kurz nach Veröffentlichung dieser positiven Prognose am Mittwoch zog die Nutanix-Aktie um 5 Prozent an. Dazu muss man wissen, dass die für ihre Recherche- und Analysefähigkeiten mehrfach ausgezeichnete Firma William Blair Investmentfonds, Anlageberatungsfirmen, Banken, Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften berät und erheblichen Einfluss auf die Investitionsentscheidungen der Anleger hat.

Begründete Annahmen

"Broadcom übernimmt die Top-Kunden von VMware direkt, erhöht die Preise, eliminiert traditionelle Produktbündel, Anreize und Deal-Registrierungen, streicht die Möglichkeit, unbefristete Lizenzen zu verkaufen, und hebt die Schwelle für die rund 50.000 VMware-VARs an, um sich für das Broadcom-Partnerprogramm zu qualifizieren", schreiben die Analysten.

Ihrer Ansicht nach ist es es diese Anhäufung von "Störungen" in der VMware-Partner Community, die Nutanix nun einen "bahnbrechenden Moment" verschafft , um VMware Anteile abzunehmen. "Während wir erwartet haben, dass Nutanix von dieser Störung profitieren wird, sieht die Partner Community einen mehrjährigen Spielraum für die Nutanix Cloud Platform (HCI) und Nutanix AHV (Acropolis Hypervisor), um VMware Marktanteile abzunehmen (von vSAN bzw. ESX)", so die William Blair-Analysten.

"Die VARs berichten uns, dass ihre Kunden bereits damit begonnen haben, sich nach Alternativen umzusehen und so ihre historische Abhängigkeit von VMwares dominantem ESX-Hypervisor zu überwinden. Für Nutanix AHV ist das ein bahnbrechender Moment, um ein echter Konkurrent für ESX zu werden - auch wenn dies nicht über Nacht passieren wird und der Wechsel für kleinere Kunden leichter sein wird als für größere Unternehmen."

Die Analysten berichteten auch, dass größere VMware-Kunden schon damit angefangen haben, von VMware weg zu migrieren, indem sie Ende letzten Jahres Multimillionen-Dollar-Verträge mit Nutanix geschlossen hätten, der Wechsel aber noch nicht abgeschlossen sei. "Während einige große VMware-Kunden, die sich vor den Auswirkungen der Übernahme fürchten, bereits millionenschwere Verträge mit Nutanix unterzeichnet hatten, haben unsere Gespräche mit den Partnern gezeigt, dass diese Art von Verdrängungsgeschäft im vierten Quartal 2023 weitergegangen ist."

Traditionelle Cisco-VARs würden derzeit einen starken Anstieg der Aktivitäten im Zusammenhang mit der kürzlich vorgestellten Partnerschaft mit Nutanix namens "Cisco Compute Hyperconverged with Nutanix" verzeichnen, heißt es in der Research-Note. "Der Auslöser für diese Partnerschaft war das Auslaufen des Hyper-Flex-Produkts von Cisco, das jahrelang darum kämpfte, im HCI-Markt Fuß zu fassen. Abgesehen von der offensichtlichen Möglichkeit, Hyper-Flex nach dem Auslaufen der Lizenz zu ersetzen, schafft die Disruption bei VMware einen größeren Anreiz für Kunden, AHV als Teil der kombinierten UCS-Nutanix-Lösung zu übernehmen."