Broadcom kündigt VMware-Partner
Zum 5. Februar werden alle VMware-Vereinbarungen mit Systemhäusern und Dienstleistern nichtig. Das Partnerprogramm endet, Incentives entfallen und wer weiter mitspielen möchte, muss sich neu bewerben.
Wie so oft in den USA kamen die schlechten Nachrichten kurz vor den Feiertagen: „Mit Wirkung vom 5. Februar 2024 wird Broadcom die Partnerprogramme von VMware in das Broadcom Advantage Partnerprogramm überführen, das nur auf Einladung zugänglich ist." So heißt es in einer Erklärung, die CRN am Tag vor Heiligabend von Broadcom erhielt.
Am Tag davor hatten die Partner eine E-Mail mit dem Betreff "VMware Partner Programs Termination Notice" (Mitteilung über die Beendigung der VMware-Partnerprogramme) erhalten, in der sie Broadcom auch dazu aufforderte, ihre Kontaktinformationen auf den neusten Stand zu bringen.
Klar also, dass es im (bisherigen) VMware-Channel nun Spekulationen darüber gibt, wer aus dem Spiel rutscht. „Wenn Dein Umsatz mit VMware unter 500.000 Dollar liegt, bist Du raus", vermutet ein Partner, der anonym bleiben möchte.
Partner nur noch auf Einladung
Denjenigen, die ihre Einladung für den Beitritt zum Broadcom Advantage-Partnerprogramm bereits bekommen haben, stellt das Unternehmen ein Nettomargenmodell und Bestandsschutz und Ausgleichszahlungen für Verlängerungen in Aussicht. Ebenfalls auf der Liste der Vorteile, die erhöhte Rentabilität versprechen, stehen differenzierte Projekt-Registrierungen, vereinfachte Zertifizierungsanforderungen und kostenlose Schulungen.
"Es ist ein reines Einladungsprogramm, aber wenn Sie einen guten Ruf haben, wenn Sie gute Umsätze machen und alle das, würde ich mir keine Sorgen machen", sagte ein Partner, der an einigen Broadcom-Briefings teilgenommen hatte. "Ich denke, es ist sehr wichtig, dass jeder versteht, dass das Ganze für die kleinen Partner eine ziemliche Herausforderung sein wird. Wir können nur hoffen, dass es ein Tier-2-Programm geben wird, bei dem kleinere Partner mit größeren zusammenarbeiten können, um durchzukommen".
Fest stehe, dass es für die kleineren Partner, insbesondere die rund 4.000 VMware-Service-Provider, sehr hart wird, sagte ein weiterer Informant, der bei VMware By Broadcom arbeitet. "Für die meisten laufen die Verträge Ende Januar aus, aber für die Service-Provider erst im April. Am neuen Programm aber werden nur wenige Auserwählte teilnehmen können. Der Rest wird nicht mehr in der Lage sein, VMware-Produkte zu verkaufen."
Für Wettbewerber wie Nutanix sei das eine echte Ermutigung. „Die Konkurrenz bemüht sich aktiv um mehr Partnergeschäft. Meiner Erfahrung nach ist diese Änderung viel zu drastisch, sie kommt zu schnell und wird zu Abwanderung und Umsatzeinbußen führen. Der größte Umsatzrückgang wird bei vSphere zu verzeichnen sein. Broadcom drängt auf VMware Cloud Foundation. Sie drängen auf Bundles, die Kunden dazu zwingen, Dinge zu kaufen, die sie nicht brauchen," so der Insider.
Broadcom Versprechen: Höhere Profitabilität für Wenige
"Broadcom und VMware werden von Technologie und Innovation angetrieben und haben eine gemeinsame Leidenschaft und ein gemeinsames Engagement für die Rentabilität und den Erfolg ihrer Partner", schrieb das Partner Program Office von Broadcom in seiner E-Mail am Freitag vor Weihnachten. "Sie sind jetzt gut positioniert, um beträchtliche Wachstumschancen für die Bereitstellung fortschrittlicher, innovativer Cloud-Infrastrukturen und damit verbundener Dienstleistungen zu nutzen, wo immer Ihre Kunden sie benötigen."
Verschiedene Partner berichteten, dass sie Broadcoms Verlautbarung vor den Feiertagen völlig unvorbereitet traf. Einer, der jährlich VMware-Geschäfte in Millionenhöhe macht, hatte nur ein paar Stunden vor der Ankündigung noch mit seinem VMware-Betreuer gesprochen und dabei nichts von dem Kündigungsbescheid gehört. "Sie haben unserem Team nichts von der bevorstehenden Änderung gesagt. Das wird noch interessant."
Ob und wer die Virtualisierungslösungen weiterverkaufen darf, wird sich laut Broadcom im Lauf dieses Monats entscheiden.