So forciert Bechtle das KI-Geschäft
Mit AWS, HPE, Microsoft und Nvidia spricht Bechtle intensiv über die Vermarktung von KI-Entwicklungen. Der Einstieg bei Planet AI macht das Systemhaus zum KI-Hersteller. Nun tritt man dem KI-Ökosystem Ipai bei, der von Lidl-Gründer Dieter Schwarz finanzierten Initiative. Sie soll Europas Leuchtturm für KI und größtes Netzwerk für künstliche Intelligenz werden.
Der iPhone-Moment, den OpenAI mit ChatGPT vor einem Jahr auslöste, musste selbstverständlich auch Deutschlands größtes Systemhaus erfassen. Schließlich hat sich Bechtle den Claim "IT-Zukunftspartner" gegeben, will bei dieser kaum zu überschätzenden Innovation ganz vorne mit dabei sein. Es ist so eine ganz andere Bechtle, wie man die Schwaben seit vier Jahrzehnten im Markt eigentlich kennt: Handeltreibendes Systemhaus mit flächendeckenden Systemhäusern, das erst dann Fahrt aufnimmt, wenn Hersteller erprobte und vermarktbare Lösungen in den Markt drücken. Bei KI hat Bechtle strategisch umgeschwenkt.
Mit der Mehrheit am Rostocker KI-Startup Planet AI (CRN berichtete) öffnet man sich der Forschung, gleichwohl muss es aber idealerweise schon erste Lösungen in der Praxis geben, die Geld einbringen. Eine Kombination ganz nach dem Geschmack von Bechtle-Chef Thomas Olemotz, der keine Abstriche beim Wachstum der Gewinne macht. Trotzdem aber sehr früh in KI investiert.
Teil dieser KI-Strategie ist die Vernetzung. Daher ist es nur konsequent, wenn Bechtle dem KI-Netzwerk Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai). KI-Forschung und -Entwicklung beitritt, sich mit weiteren wirtschaftsnahen KI-Instituten verbinden und den Austausch mit und zwischen Unternehmen fördern. Das nämlich hat sich Ipai auf die Fahnen geschrieben. Und ehrgeizige Ziele gesetzt: Man will Europas größtes Ökosystem für angewandte KI werden. Heilbronn, wo Bechtle aus Neckarsulm quasi Nachbar von Ipai ist, soll das europäische Zentrum für künstliche Intelligenz werden.
Lidl-Gründer Schwarz: Heilbronn soll europäisches KI-Zentrum werden
Lidl-Gründer Dieter Schwarz mit seiner Stiftung und das Land Baden-Württemberg schießen jeweils 50 Mio. Euro zu. Erst ein Anfang, wesentlich höhere Summen hat Schwarz nicht ausgeschlossen. Kommendes Jahr soll der Startschuss für den KI-Campus fallen, dem Herzstück des Ipai. Nahe der A6 am Rande Heilbronns, wo auch Bechtle seinen Hauptsitz hat, soll der KI-Campus auf einer Fläche von 23 Hektar entstehen. Ein "kleines, smartes Dorf" mit Laboren für die KI-Forschung, Rechenzentrum und viel Platz für ausstrebende junge KI-Unternehmen soll dort entstehen, wie es in der Stiftungsurkunde heißt.
Mit dabei im Ipai ist nun auch Mitglied Bechtle. "Für uns als IT-Zukunftspartner ist die Partnerschaft mit dem Ipai eine Chance und Verpflichtung zugleich, eine aktive, gestaltende Rolle bei KI zu spielen", sagt Bechtle-Chef Olemotz. Es ist ein weiterer Baustein, um ganz früh bei KI eine tragende Rolle zu spielen.
Ein weiterer Baustein: Bechtles langjährige Herstellerkontakte. Die Schwaben unterhalten schon lange strategisch enge Beziehungen vor allem zu US-Herstellern, die allesamt KI-Lösungen entwickeln und bereits in Markt tätig sind. Bechtle ist etwa mit AWS, HPE, Microsoft und Nvidia "bereits intensiv in die Erprobung und Vermarktung von KI-Entwicklungen involviert", heißt es.
Für das KI-Netzwerk Ipai ist Bechtle aufgrund dieser Kontakte und seinen Geschäften in 14 europäischen Ländern ein klingender Name. "Wir freuen uns, mit Bechtle ein führendes IT-Unternehmen aus Deutschland in unserem Ökosystem begrüßen zu dürfen, das mit seiner großen Marktkompetenz und Vernetzung innerhalb Europas ein spannender neuer Akteur auf dem Weg werden kann, unsere Vision - The Global Home of Human AI zu erschaffen - zum Leben zu erwecken", kommentiert Moritz Gräter, CEO des Ipai.