Lenovo: Windows 11 und KI-PCs schaffen "perfekten Sturm" für gute Geschäfte

KI-PCs, mehr noch aber Microsoft Windows 11 werden im kommenden Jahr dem PC-Markt einen gewaltigen Schwung geben, sagt Lenovos neuer Nordamerika-Chef Ryan McCurdy im Interview mit CRN.

Ryan McCurdy, Chef von Lenovo Nordamerika, im Gespräch mit CRN.

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Ryan McCurdy, Chef von Lenovo Nordamerika, im Gespräch mit CRN.

Geht es nach Ryan McCurdy, der seit September als Lenovos Nordamerika-Chef amtiert, eröffnen sich Vertriebspartnern im Channel ab 2024 enorme Absatzmöglichkeiten für neue PCs - dank des "perfekten Sturms", den Kunden auslösen, die auf das Microsoft-Betriebssystem Windows 11 umsteigen müssen. Sie können dann zu PCs mit fortschrittlichen KI-Funktionen greifen.

Im Rahmen der "CRN AI PC Week" sagte McCurdy in einem Interview, dass der entscheidende Faktor für Geschäftschancen mit "PC-Refresh" die große installierte Basis von Rechnern ist, die Kunden in den letzten fünf oder mehr Jahren gekauft haben. Ein weiterer Faktor seien die vielen Einschränkungen in jüngerer Vergangenheit, wie etwa die Komponentenknappheit vor und während der COVID-19-Pandemie. Diese hätten dazu geführt, dass Kunden einfach die PCs kauften, die verfügbar waren.

Vor diesem Hintergrund sieht McCurdy zwei wichtige Kaufmotive für neue PCs. Das erste sei Microsofts Ankündigung, den Support für Windows 10 zum Ende 2025 einzustellen. Dies werde die Kunden dazu veranlassen, PCs zu kaufen, die Windows 11 unterstützen, das bekanntlich höhere Systemanforderungen stellt.

"Ich glaube nicht, dass die Bedeutung des PCs für Geschäftschancen jemals größer gewesen ist. Der PC ist ein Schlüsselinstrument für den Büroarbeitsplatz, für die Arbeit und das Lernen von zu Hause aus und für die Unterhaltung. Daher denke ich, dass hier enorme Absatzmöglichkeiten bestehen", sagte McCurdy.

Der zweite Faktor sei der Aufstieg der so genannten KI-PCs, die Lenovo und andere große PC-Hersteller wie Intel, Dell und HP als die neue Kategorie von PCs anpreisen, weil sie in der Lage sind, KI-Workloads über Prozessor des Computers zu bewältigen.

"Jetzt haben wir diesen perfekten Sturm einer Windows-Aktualisierung und den sich entwickelnden KI-Anwendungen, die in vielen Fällen moderne Hardware bevorzugen oder einfach erfordern. Daher glaube ich, dass die installierte Basis - auch unabhängig von KI - 2024/2025 sehr interessante Gelegenheiten bietet, das Geschäft mit Aktualisierungen voranzutreiben", so McCurdy.

Er geht davon aus, dass die rasanten KI-Fortschritte einen "stetigen Fluss neuer Anwendungsfälle" ermöglichen und dass Unternehmen und Privatpersonen beim Kauf neuer PCs "maximale Flexibilität" bei den Funktionen verlangen werden. Derart gute Voraussetzungen gäbe es nur alle 20 Jahre.

Differenzierung durch Höchstqualität

Auf die Frage, wie Lenovo mit anderen Anbietern von im KI-PCs konkurrieren wird, sagte der Nordamerika-Chef, dass die Hauptdifferenzierung in den "Best-in-Breed"-Komponenten und Lösungen liege, die Lenovo von Technologiepartnern wie Qualcomm, AMD, Intel und Microsoft bezieht und in seine Clients integriert.

"Wenn man sich unsere Roadmap anschaut und das, was wir auf der CES und im Lauf des nächsten Jahres vorstellen werden, dann wird es einen stetigen Strom von Anwendungen und Anwendungsfällen geben, auf die man nicht verzichten kann und die moderne Hardware erfordern", sagte McCurdy.

Seine KI-PC Ambitionen hatte Lenovo im Oktober auf der Tech World 2023 bekanntgegeben, wo der Hersteller einen KI-Assistenten vorstellte, den ein Computerprozessor antreibt, der mit privaten, lokalen Daten trainiert wird und der mindestens ebenso schnell personalisierte Antworten geben kann wie ein Cloud-basiertes KI-Modell.

"Der Begriff KI wird so strapaziert, dass die eigentliche Bedeutung schon mal verloren gehen kann. Aber sobald man Anwendungsfälle aufzeigt, geht den Leuten ein Licht auf und sie verstehen, wie spannend das Thema wirklich ist", so McCurdy.

Strategische Allianzen

Der KI-PC-Ansatz ist ein Teil von Lenovos neuer hybrider KI-Strategie. Diese sieht den Einsatz von öffentlichen, privater und persönlicher Basismodelle vor, um KI-Anwendungen über Cloud- und Edge-Infrastrukturen sowie über Clients wie Telefone und PCs zu betreiben. Ziel ist es, "KI für alle" zu ermöglichen.

"Wir alle erwarten exponentielles Wachstum aus diesem KI-Markt. Aber wir sind mit unserem 'Pocket-to-Cloud-Portfolio' einzigartig positioniert. Denn die Produkte bauen aufeinander auf und bilden ein sehr starkes Ökosystem", so McCurdy. Zusätzlich zu seinen KI-PC-Partnerschaften hat Lenovo auch Allianzen mit Nvidia und AMD für Rechenzentrumslösungen zur Entwicklung und Bereitstellung von KI-Anwendungen geschlossen.

McCurdy ist davon überzeugt, "dass diejenigen, die das robusteste End-to-End-Portfolio aufbauen und die stärksten Partnerschaften für die Markteinführung haben, diejenigen sein werden, die die Vision der KI für alle verwirklichen. Sie wird ein sehr aufregender, nachhaltiger Wachstumsmotor für unser gesamtes Geschäft sein."

Vertriebspartner würden "an der gesamten End-to-End-Opportunity teilhaben", allein schon weil die Kunden vertrauenswürdige Berater brauchen, die ihnen helfen können, alle Teile des Lenovo-Portfolios miteinander zu verbinden.

"Offen gesagt wünschen sich viele Kunden auch dafür einen einfachen Knopf. Sie wollen ihr Geschäft führen und suchen deshalb nach Partnern wie Lenovo, die mehr für sie tun können. Und der Channel ist für uns entscheidend, um die passenden Lösungen zusammenzufügen."