Arvato Systems setzt bei KI auf Microsoft

Affen schneiden an der Börse so gut wie Menschen ab, aber die Maschine übertrifft sie alle. Bei Arvato stehen Microsoft Copilot und Azure-Services im Mittelpunkt des KI-Angebots. Microsoft drückt aufs' Tempo, damit KI vor allem vom deutschen Mittelstand schnell adaptiert wird.

Partner wie Arvato sind für Microsoft sehr wichtig, "weil sie die ganze Brandreite des Microsoft-Portfolios nicht nur verstehen, sondern auch übersetzen können für unsere Kunden". Thomas Sigmund, Channel Sales Data & AI bei Microsoft.

Image:
Partner wie Arvato sind für Microsoft sehr wichtig, "weil sie die ganze Brandreite des Microsoft-Portfolios nicht nur verstehen, sondern auch übersetzen können für unsere Kunden". Thomas Sigmund, Channel Sales Data & AI bei Microsoft.

Künstliche Intelligenz sei "prädestiniert für die Unterstützung bei der Beratung in Finanzfragen. Hier geht es vor allem darum, aus einer Vielzahl von Daten mit Bezug auf sich verändernde Lebenssituationen fundierte Entscheidungshilfen zu geben", kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder Anfang 2022 eine entsprechende Studie des Verbands. Einen Bot Vorschläge machen lassen statt auf unterentwickelte menschliche Intelligenz zurückgreifen - warum auch nicht? Tiere sind ja bisweilen schlauer als die vermeintliche Krönung der Schöpfung. Affen beispielsweise. Aktienanleger hatten mit Primaten beste Erfahrungen gesammelt: Die warfen mit Dartpfeilen auf eine Liste börsennotierter Unternehmen, deren Aktien sich dann mit jenen messen lassen mussten, die Fondsmanager ausgewählten.

Ergebnis: Affen schnitten wenigstens nicht schlechter ab als hochbezahlte Fondsmanager, und Primaten sind - im Gegensatz zu manchem Wolf of Wall Street - im Unterhalt deutlich bescheidener. Im Namen des Fortschritts wird heute der irrende Mensch von (fast) unfehlbaren Maschinen ersetzt. Vor gut einem Jahr entfesselte OpenAI Chat GPT. Es folgte ein grenzenloser Hype, der bis heute anhält. Der Irrtum ist freilich nicht beseitigt, solange KI-Bots ihre Datenbasis aus dem Internet beziehen.

Welle an Business-Integrationen ist noch gar nicht losgetreten

Das wussten und wissen OpenAI und ihr Investor Microsoft natürlich nur zu gut. Die gigantischen Kosten für die anfangs limitierte kostenlose Nutzung des öffentlichen Chat GPT - OpenAI dürfte ein Prompt rund 6 Cent Betriebsausgabe gekostet haben - rechneten sich ausgezeichnet: Altersvorsorgende Kleinsparer reden über KI, Geschäftsführer im Mittelstand auch, DAX-Vorstände und die IT-Branche sowieso. Die Welle an Business-Integrationen ist noch gar nicht losgetreten. Aber sie wird kommen, sagen alle Experten aus der Marktforschung und Industrievertreter.

Business-KI greift in ersten Linien auf Bestandsdaten eines Unternehmens zu. Microsoft hat als erster Hersteller KI in seine Applikationen integriert, im Zusammenspeil mit Azure-Diensten beraten, bauen und betreiben schließlich Systemintegratoren die KI-Lösungen. KI ist für Arvato Systems, der IT-Tochter des Bertelsmann-Konzerns, eine Ergänzung und Erweiterung ihres Portfolios rund um die digitale Transformation. Die Partnerschaft zu Microsoft wird durch die KI-Ambitionen beider Unternehmen ausgebaut.

Denn mit M365-Copilot ist die generative KI nun direkt im Büroalltag der Endanwender angekommen. Um Unternehmen bei der Entwicklung geeigneter Strategien und spezifischer Anwendungsfälle für die generative KI zu helfen, nutze Arvato Systems Microsoft-Technologien innerhalb eines erweiterten Leistungsportfolios.

Der IT-Dienstleister geht mit seinen interdisziplinär arbeitenden Experten wie folgt vor: "Aufbau eines qualifizierten Datenhaushalts in der Azure-Cloud, Nutzung generativer KI zur Automatisierung und Steigerung der Effizienz von Geschäftsprozessen und Workflows sowie die Schaffung personalisierter Kundenerlebnisse und innovativer neuer Softwarelösungen". Seine Beratungs- und Leistungsangebote vermarktet Arvato über den Commercial Marketplace von Microsoft. Praxisorientierte Methoden spielen dabei eine wichtige, vielleicht die wichtigste Rolle.

Microsoft drückt aufs' Tempo: KI in den Markt tragen

Auf der für KI-zugeschnitten Landingpage von Arvato finden Interessenten neben grundlegenden Informationen vor allem viele Praxisbeispiele. Als Ergänzung des Tool-Stacks präsentiert Arvato Systems "AILA-Knowledge" auf Basis von Microsoft Azure. Der neue Service ermögliche laut Anbieter ein effizientes Wissensmanagement in Unternehmen durch die Kombination von internen Dokumenten und Inhalten mit dem Sprachmodell OpenAI. "Nutzerinnen und Nutzer erhalten in Sekundenschnelle präzise Antworten auf ihre Fragen inklusive konkreter Quellenangaben. Dies führt zu einer verbesserten Informationsverfügbarkeit und erhöht die Produktivität, beispielsweise im Kundensupport, im Außendienst, in der Produktion oder im Compliance Management", teilt Arvato mit.

Microsoft drückt bei KI aufs' Tempo, sucht den Dialog mit Mittelstand - über Verbände und Partner, die man bei entsprechenden Events personell mit Sprechern oder auch finanziell unterstützt. So hatte Arvato bereits im Oktober gemeinsam mit dem Hersteller den ersten Generativen AI Summit bei Microsoft in Köln veranstaltet. Weitere Events und Maßnahmen zum Thema KI seien in Planung.