Broadcom: Offizielle Entlassungsmeldungen für VMware-Personal bereits bei über 2.000
Wie viele der 38.000 VMware-Mitarbeiter Broadcom noch entlassen wird, weiß noch immer niemand. Offizielle Meldungen an bundestaatliche Behörden in den USA zeigen, dass die Entlassungswelle bisher 2.149 Angestellte erreicht hat.
Allein am Hauptsitz von VMware in kalifornischen Palo Alto wird Broadcom laut seiner WARNs (Worker Adjustment and Retraining Notification) Mitteilung 1.267 Arbeitsplätze streichen.
In Colorado erhielt das Colorado Department of Labor and Employment die Meldung über 184 Entlassungen, der Bundesstaat Georgia über 217. In Massachusetts meldete Broadcom den Abbau von 154 Stellen in Boston, im Bundestaat New York waren es 169. Nach Angaben vom Bundestaat Washington entfallen am Standort Bellevue ab Januar in 158 Stellen und in Texas sind 577 Entlassungen angemeldet.
Zu solchen WARN-Meldungen, die 60 Tage vor dem Entlassungstermin erfolgen müssen, ist Broadcom allerdings nur in US-Bundesstaaten verpflichtet, in denen VMware physische Niederlassungen hat. Die Gesamtzahl der Geschassten könnte also weitaus höher ausfallen.
Broadcom hat bisher weder auf Anfragen nach Details zum Stellenabbau reagiert noch Kommentare zur näheren Zukunft abgegeben. Analysten und Insider gehen jedoch davon aus, dass die Maßnahmen im Nachgang der Fusion auf die angestrebten Einsparungen in Höhe von 250 Mio. US-Dollar einzahlen.
Ein ehemaliger VMware-Mitarbeiter, der unter Broadcoms Ägide weiterarbeiten darf, berichtete im Gespräch mit CRN, dass intern bisher nichts dazu gesagt worden sei, wie viele der VMware-Mitarbeiter letztlich gehen müssen. Die Gesamtzahl aber läge scheinbar deutlich über den Angaben, die bisher behördlicherseits veröffentlicht worden sind.
"Es ist schwer zu sagen", so der Mitarbeiter, der aus naheliegenden Gründen anonym bleiben möchte. "Aber wenn man mal die prognostizierten Einsparungen zugrunde legt und sie durch 175.000 Dollar pro Mitarbeiter dividiert, käme man über die Zeit auf einen Abbau von 21.000 Stellen."
Broadcom hat mit Abschluss der 61-Milliarden-Dollar-Akquisition von VMware auch Schulden in Höhe von 8 Mrd. Dollar übernommen, die gegenfinanziert sein wollen.
In den wenigen Tagen seit der Übernahme hat Broadcom das VMware-Geschäft in vier Bereiche mit eigner Leitung gesplittet. Der bisherige CEO von VMware, Raghu Raghuram, trat zurück und der vormalige President Sumit Dhawan verließ das Unternehmen, um mit "sofortiger Wirkung" die Leitung des Cybersicherheitsunternehmens Proofpoint zu werden, wie CRN vergangene Woche berichtete.
Zu den vertriebsseitigen Änderungen, die Broadcom seither vornimmt, gehört auch die Anweisung an VMware-Partner, Carbon Black und die Enduser Computing-Lösungen nicht länger mit anderen VMware-Produkten zu bündeln, da das Unternehmen bereits nach "strategischen Alternativen" suche (CRN berichtete ebenfalls).
Während VMware-Partner verunsichert bis wütend auf die aktuelle Broadcom-Politik regieren, bleibt die Börse erst einmal optimistisch. Seit der Übernahmeankündigung vor 18 Monaten hat die Broadcom Aktie um 59 Prozent beziehungsweise über 346 Dollar zugelegt. Am letzten Freitagnachmittag lag der Aktienkurs bei 930,24 Dollar.