Analysten stufen Fortinet-Aktie herunter - Firewall-Absatz geht zurück
Nach Veröffentlichung der jüngsten Quartalsergebnisse und einer nach unten korrigierten Umsatzprognosegeht geht die Talfahrt der Fortinet-Aktie weiter. Gleich sechs Wall Street-Analysten hatte den Security-Anbieter herabgestuft. Erstmals seit vielen Jahren schwächelt der Produktverkauf.
Die Aktien des Security-Herstellers Fortinet gerieten nach er Veröffentlichung schlechte Zahlen Ende vergangener Woche unter erheblichen Druck an der Börse Nasdaq. Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass der Anbieter von Netzwerksicherheitslösungen seit dem Börsengang im Jahr 2009 zum ersten Mal ein rückläufiges Geschäft mit seinen Firewalls gemeldet hatte - und dass die Umsatzprognose für das laufende Quartal schwächer ausfiel, als es die Wall Street-Analysten von JP Morgan, Cantor Fitzgerald, Evercore ISI, Oppenheimer, Stifel und William Blair erwartet hatten.
Die Ergebnisse von Fortinet für das dritte Quartal, das am 30. September endete, wiesen zwar einen gestiegenen Gesamtumsatz aus, der in der Wahrnehmung der Analysten jedoch kaum eine Rolle spielte. Für sie war der Rückgang beim Absatz von Firewalls deutlich wichtiger. Im Vergleich zum Vorjahresquartal war der Umsatz um 0,6 Prozent auf 465,9 Mio. US-Dollar gesunken.
Die Analysten bei Stifel indessen sind nach wie vor davon überzeugt, dass Fortinet über "Best-in-Class-Fähigkeiten" verfügt, hieß es in einer Notiz an die Investoren. Allerdings zeigt sich auch Stifel "besorgt" darüber, dass der Rückgang bei Firewalls negative Auswirkungen auf den Absatz weiterer Fortinet-Produktbereiche haben könnnte.
Am Rande seines Quartalsberichts am Donnerstag vergangener Woche kündigte Fortinet an, seinen Fokus weiter auf schnell wachsende Bereiche wie SASE (Secure Access Service Edge) und Security Operations Tools zu verlagern. SASE mache bereits 20 Prozent des Geschäfts von Fortinet aus und SecOps-Tools 10 Prozent.
Die Bedingungen für das Geschäft mit Netzwerksicherheit, das bei Fortinet aktuell 70 Prozent des Umsatzes ausmacht und zu dem auch die FortiGate-Firewalls der nächsten Generation gehören, hätten sich jedoch verschlechtert: "Wir sind mit einer Verlangsamung des Marktwachstums im Bereich Secure Networking konfrontiert", berichtete Ken Xie, Mitbegründer und CEO von Fortinet, während der vierteljährlichen Earnings Call mit Analysten am letzten Donnerstag.
Ein Jahr des Übergangs
Ein Analyst, der sein Rating für Fortinet nicht änderte, war Shaul Eyal, Managing Director für Equity Research bei der Investmentbank TD Cowen, auch wenn er sein Kursziel für die Aktie gesenkt hatte. In einer Notiz an die Investoren wies Eyal darauf hin, dass die vierteljährlichen Umsätze von Fortinet im Bereich Appliances zum ersten Mal seit dem Börsengang vor 14 Jahren zurückgegangen waren. Der Produktumsatz des Unternehmens blieb um etwa 20 Mio. Dollar hinter den Erwartungen der Analysten zurück, bemerkte er.
Die Kommentare der Fortinet-Führungskräfte würde nahelegen, dass "die aktuellen Nachfragetrends auf eine deutliche Verschlechterung des Netzwerk-Firewall-Marktes hindeuten", schrieb Eyal. "Nach einer Periode hohen Produktwachstums erwarten wir nun, dass [2024] ein Übergangsjahr sein wird, in dem sich das Wachstum für Appliances normalisiert."
Der Umsatzausblick des Unternehmens für das vierte Quartal liegt ebenfalls unter den Erwartungen der Wall Street. Fortinet rechnet nun mit einem Umsatz zwischen 1,38 und 1,44 Mrd. Dollar, verglichen mit der vorherigen Konsensschätzung von 1,49 Mrd.
"Wir sehen weiterhin eine verstärkte Prüfung von Verträgen und längere Verkaufszyklen, was unsere kurzfristigen Ergebnisse einschränkt", sagte Fortinet-Finanzchef Keith Jensen während des Gesprächs mit Analysten. Die längeren Verkaufszyklen waren auch einer der Hauptgründe für die vorherigen, enttäuschenden Quartalsergebnisse, die im August dieses Jahres bereits zu einem Einbruch des Fortinet-Aktienkurses geführt hatten.