Cloud-Storage: Diese versteckten Kosten kennen viele nicht
Es gibt Cloud-Speicher-Anbieter, die je nach Datennutzung bis zu neun verschiedene Gebühren verlangen. Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen ihren Kostenanteil für Storage am gesamten IT-Budget überschreitet. Eine kompetente Beratung würde helfen.
Storage-Kosten über einen Kamm schweren ist so als würde man die Ausgaben für Treibstoff von einer Spedition mit denen eines Architekturbüros vergleichen. Daher sind Ergebnisse einer Befragung, wie sie Wasabi in Auftrag gegebenen hatte, nur als grobe Orientierung zu verstehen. Demnach gaben fast alle Unternehmen an, dass sie vergangenes Jahr ihren Speicherplatz von On-Prem-Speicherlösungen in die Cloud verlagert haben. 87 Prozent gehen davon aus, dass sie in diesem Jahr die Menge der Daten erhöhen werden, die sie in den öffentlichen Cloudspeichern von Anbietern ablegen. Soweit der nicht neue Trend einer Tiered-Storage-Strategie, die schließlich Kosten sparen hilft. Wenn man denn die verstecken Kosten bei einigen Cloudanbietern alle kennt und durchschaut. Genau das aber ist nicht der Fall.
Mehr als die Hälfte der von Wasabi befragten Unternehmen gab ab, mehr für Cloud-Storage ausgegeben zu haben als zuvor eingeplant. Im Schnitt geben die Unternehmen 16 Prozent des IT-Budgets für Cloud-Storage-Dienste auszugeben. Je nach Branche können die Speicherkosten freilich deutlich höher sein.
Die schöne flexible Welt der Hyperscaler, wo alles ein Service und auch so bepreist ist, kennt im Gegensatz zu On-Prem-Storage leider auch versteckte Kosten. Unternehmen, denen nicht bewusst ist, dass man erst recht in der Cloud-Welt genau wissen muss, auf welche Daten wie oft zugegriffen wird und wo sie am kostengünstigsten gespeichert werden, zahlen mehr als sie denken.
"Die meisten Unternehmen beziehen die Planung ihrer Speicherlösung mit ein, wenn sie ihre gesamte EDV in die Cloud verlagern. Häufig wenden sie sich dann für eine Beratung an ihre bisherigen Infrastrukturanbieter. Hyperscaler locken zudem häufig mit Verträgen, die das gesamte Paket, inklusive Speicheroptionen, anbieten. Da Unternehmen in der Regel nicht permanent auf alle Daten zugreifen müssen, sind abgestufte Optionen für verschiedene Zugriffsebenen üblich - wobei die tiefste Datenschicht, auf die nur selten zugegriffen wird, in einem 'kalten' Speicher aufbewahrt wird. Dies ist in der Regel auch die billigste Option," sagt Jon Howes, Storage-Experte bei Wasabi. Wasabi Technologies wurde von CRN in diesem August als einer der Top Storage-Anbieter in die Liste der "Annual Report Card Winners 2023" aufgenommen.
Howes warnt vor allem vor Lock-in-Verträge mit abgestuften Speicherkapazitäten, die ihre eigenen Probleme mit sich bringen würden. "Organisationen, die regelmäßig auf ihre Daten zugreifen müssen, wie z. B. medizinische Zentren oder Ingenieur- und Bauunternehmen, können feststellen, dass sie für zusätzliche Dienste zahlen müssen und die Kosten schnell in die Höhe schnellen."
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Cloud-Storage: Diese versteckten Kosten kennen viele nicht
Es gibt Cloud-Speicher-Anbieter, die je nach Datennutzung bis zu neun verschiedene Gebühren verlangen. Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen ihren Kostenanteil für Storage am gesamten IT-Budget überschreitet. Eine kompetente Beratung würde helfen.
Das treibt die Speicher-Rechnung in die Höhe
Die Grundkosten für die Datenspeicherung seien in der Regel eine monatlich oder jährlich anfallende Speichergebühr. "Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Unter der Oberfläche liegen die wahren Gebühren für den Zugriff auf die Daten. Das bedeutet, die Kosten für das Ein- und Auslagern der Daten in die bzw. aus der Cloud. Dazu gehören Ausstiegs- und Abrufgebühren sowie Gebühren für API-PUTS und API-GETS (Gebühren für das Einspeisen von Daten in die und das Herausnehmen aus der Cloud). Ein Unternehmen kann zusätzlich zu den monatlichen Speicherkosten bis zu neun weitere Gebühren zahlen, von denen die meisten davon abhängen, wie oft auf die Daten zugegriffen wird," schildert der Storage-Experte.
Ein neu gegründetes Unternehmen könne beispielsweise monatliche Speicherkosten einkalkulieren, ohne den exponentiellen Anstieg der Kosten zu berücksichtigen, wenn das Unternehmen expandiert. Ein medizinisches Zentrum müsse möglicherweise regelmäßig auf Aufzeichnungen oder Röntgenbilder zugreifen, die in einem "kalten" Speicher aufbewahrt werden, so dass jedes Mal eine Gebühr anfällt, wenn die Datei abgerufen wird (und oft auch, wenn sie zurück in die Cloud gestellt wird), sowie weitere Zusatzkosten, die nicht immer im Voraus berechnet werden können, so Howes.
Laut der Wasabi-Studie machen diese Zusatzkosten mehr als ein Drittel der Cloud-Speicherkosten für Unternehmen in Deutschland aus. Um dem vorzubeugen, müssen Unternehmen und/oder deren beratende Partner Cloud-Speicherkosten allgemein noch besser verstehen. Dazu sollten sie folgende Tipps zur Vermeidung von Cloud-Speicher-Rechnungsschocks beachten:
Monatlicher, jährlicher oder Festpreisvertrag?
Die meisten Anbieter von Cloud-Speicherplatz verlangen eine monatliche Gebühr. Andere entscheiden sich für eine einmalige Gebühr für ein maximales Speichervolumen. Die Entscheidung hängt davon ab, wie viele Daten gespeichert werden müssen, wie oft auf sie zugegriffen wird und wie hoch der künftige Speicherbedarf sein wird. Ein Museum etwa möchte vielleicht einen riesigen Bestand an Bildern digitalisieren und in die Cloud hochladen oder Videodateien von Magnetbändern übertragen und braucht eine klare Vorstellung von den Kosten, so dass eine einmalige Gebühr für beispielsweise ein Petabyte an Daten die bessere Wahl sein kann. Ein Überwachungsunternehmen kann vielleicht abschätzen, wie viel Videomaterial es voraussichtlich erzeugen wird und was davon wie lange in der Cloud gespeichert werden muss.
Einige Cloud-Anbieter bieten eine einzige Speicherkategorie und eine monatliche Pauschalgebühr an, ohne zusätzliche Gebühren für den Zugang und den Austritt, was mehr Flexibilität bietet.
Vorsicht vor Lock-in-Verträgen
Verträge, die eine monatliche Gebühr vorsehen, können versteckte Gebühren enthalten. Manchmal werden die Tücken von Lock-in-Verträge erst deutlich, wenn ein Unternehmen Daten aus der Cloud herausnehmen will - und für den Zugang und den Austritt bezahlen muss. Unternehmen sollten daher von Anfang an für eine Ausstiegsstrategie sorgen und einen "Reversibilitätsplan" für den Fall entwickeln, dass man sich für einen Wechsel zu einem anderen Anbieter entscheidet.
Ziehen Sie die Multi-Cloud-Option in Betracht, bei der die Art des Cloud-Speichers je nach Bedarf ausgewählt werden kann. Sie wird häufig für Backups und die Speicherung von Daten verwendet, um die Risiken der Speicherung von Daten an einem Ort zu verringern. Es ist auch ratsam, mindestens zwei vollständige Kopien der Sicherungskopie aufzubewahren.
Kennen Sie Ihre Daten
Wie hoch ist das erwartete jährliche Wachstum Ihres Datenbedarfs? Auf welche Daten müssen Sie zugreifen und wie oft? Alles, was sich in einem "kalten" Speicher befindet, ist praktisch offline, so dass nur Daten, auf die nur selten zugegriffen werden muss, dort gespeichert werden sollten. Dies kann ohne eine Prüfung der Daten, die das Unternehmen besitzt, und der Personen, die sie benötigen, schwer zu bestimmen sein, insbesondere in datenintensiven Branchen.
Unabhängig davon, für welche Option sich ein Unternehmen entscheidet, es muss eine strenge und realistische Bewertung seines aktuellen und künftigen Datenbedarfs vornehmen.