Intel und die Künstliche Intelligenz
Intel erreicht oder übertrifft alle Meilensteine seiner Roadmap, hiess es im Q3-Bericht. Die Zukunft soll auf KI-Wachstum, Investitionen in branchenführende Fertigungsprozesse und der Erholung des PC-Marktes basieren und weiteren Wert für die Aktionäre bringen.
Finanzanalysten sahen beim Earnings Call für Intels drittes Geschäftsquartal letzte Woche eine sehr positiv stimmende Präsentation von Intels CEO Pat Gelsinger. Auch die Anleger der IT-Branche waren angenehm überrascht, denn die dort genannten Umsatz- und Gewinnerwartungen ergaben eine so schöne Zukunftsprognose, dass der Aktienkurs im nachbörslichen Handel am vergangenen Donnerstag um mehr als 8 Prozent stieg.
"Die Grundlage unserer Strategie ist die Wiederherstellung der Führungsposition bei Transistorleistung und Performance", so Gelsinger. "Viele hielten es für es für recht hielten und für etwas wagemutig, als wir vor etwa zweieinhalb Jahren auf die Reise zu fünf Nodes gingen. Aber nun kommen wir unserem Ziel immer näher. Intel 7 ist fertig, und insgesamt fast 150 Millionen Einheiten von Alder Lake, Raptor Lake und Sapphire Rapids sind bereits auf dem Markt. Darüber hinaus hat Emerald Rapids die Produktfreigabe erreicht und wird seit diesem Monat ausgeliefert."
In der Auslieferung seien auch die die ersten Meteor Lake-Prozessoren auf Intel 4, die die Vorteile der EUV-Lithografie (Extreme Ultraviolet) nutzen. Diese böten inzwischen eine mehr als 20 Prozent höhere Kapitaleffizienz als seinerzeit bei der Einführung der EUV-Werkzeuge, so Gelsinger.
Mittlerweile sei Intel auf dem besten Weg, die Produktion mit dem Intel 3-Prozess zu anzustoßen, der die Sierra Forest- und Grand Rapics-Produkte unterstützt, berichtete Gelsinger. zu unterstützen, berichtete Gelsinger.
Außerdem rechnet der Halbleitergigant damit, in der ersten Hälfte des Jahres 2024 die Fertigungsreife seines Intel 20A Prozesses zu erreichen. Arrow Lake, der erste Chip, der den 20 Nanometer-Prozess nutzt, läuft bereits unter Windows und bietet laut Gelsinger „eine hervorragende Funktionalität". Wesentlicher sei allerdings, dass Intel einen kritischen Meilenstein beim Intel 18A (1,8 Nanometer) Prozess erreicht habe. Die ersten Produkte, die auf dem 18A Prozess basieren, sollen im ersten Quartal 2024 in die Fertigung gehen, darunter Clear Water Forest für Server, Panther Lake für Clients und mehr.
Auf großer KI-Fahrt
Gelsinger sagte, dass sich die Welt immer mehr in Richtung integrierter KI-Anwendungen bewegt und Intel dem Rechnung trägt, mit seinem KI-beschleunigten Xeon Prozessor für Unternehmen, dem Core Ultra, sowie OpenVINO, dass Entwicklern mit nahtloser und vielseitiger Unterstützung für eine Reihe von Client- und Edge-Silizium hilft."Wir sehen die KI-Arbeitslast als Schlüsselfaktor für den 1-Billionen-Dollar-Halbleiter-TAM (Total Addressable Market) bis 2030. Wir versetzen UNnernehmen in die Lage, KI nahtlos in all ihre Anwendungen zu integrieren und effektiv zu betreiben. Für Entwickler, die mit Multi-Billionen-Parameter-Grenzmodellen in der Cloud arbeiten, bieten Gaudi [der KI-Training Prozessor], unsere Suite von KI-Beschleunigern, eine leistungsstarke Kombination aus wettbewerbsfähigen MLPerf-Benchmarks und einer sehr kosteneffizienten TCO", so der CEO.
"Wir bringen KI dorthin, wo die Daten erzeugt und genutzt werden, anstatt sie in die Cloud zu zwingen", sagte er. "Unser breiter Fußabdruck, der von Cloud- und Unternehmensservern bis hin zu Volumenclients und den allgegenwärtigen Edge-Geräten reicht, positioniert uns gut, um das KI-Kontinuum in allen unseren Marktsegmenten zu ermöglichen."
Erholung im PC-Markt
"Wir gehen davon aus, dass der PC-Verbrauch für das Gesamtjahr 2023 unseren Erwartungen von etwa 270 Millionen Einheiten entsprechen wird", so Gelsinger. "Kurzfristig erwarten wir, dass das Auslaufen von Windows 10 für Rückenwind sorgen wird, und wir bleiben positiv in Bezug auf die langfristigen Aussichten für eine Rückkehr des PC-TAM auf um die 300 Millionen Einheiten."
Die Frage, wie sich die zunehmende Zahl von Wettbewerbern, die ARM-basierte Prozessoren einsetzen, Intels Geschäft auswirken beantwortete Gelsinger so:
"ARM und Windows-Client-Alternativen haben im PC-Geschäft im Allgemeinen eine ziemlich unbedeutende Rolle gespielt, aber wenn wir uns nur an der Geschichte orientieren, sehen wir nicht, dass sie insgesamt von großer Bedeutung sein könnten. Unser Schwung ist stark. Wir haben eine starke Roadmap, mit Meteor Lake, das am 14. Dezember mit dieser KI-PC-Generation auf den Markt kommt. Arrow Lake, Lunar Lake - wir haben bereits die nächste Produktgeneration, Lunar Lake, vorgestellt, die erhebliche Verbesserungen in Bezug auf Leistung und Fähigkeiten aufweist. Wir werden Panther Lake, die nächste Generation, im ersten Quartal in die Fertigung schicken."
Intel erwartet, dass auch sein „AI Acceleration Program" dazu beitragen wird, dass in den nächsten zwei Jahren über 100 Millionen x86 KI-verbesserte PCs auf dem Markt sein werden. Mittlerweile hätten bereits etwa 100 ISVs Interesse daran bekundet.
"Wir sehen das als eine einzigartige Gelegenheit, am gesamten Erfolg des ARM-Ökosystems teilzuhaben, in welchen Marktsegmenten auch immer, als Beschleuniger für unsere Foundry-Angebote, die jetzt, wie wir denken, auch rund um das ARM-Ökosystem sehr bedeutend werden."
Gelsinger ging auch kurz auf das Kriegs in Israel ein, wo Intel seit fast 50 Jahren vertreten ist. "Wir sind zutiefst betrübt über die jüngsten Anschläge und ihre Auswirkungen auf die Region", sagte er. "Unsere oberste Priorität sind die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter in Israel und ihrer Familien. Ich möchte aber auch die Widerstandsfähigkeit unseres Teams würdigen, das den Betrieb aufrechterhalten und die Erweiterung unserer Fabrik vorangetrieben hat. Unsere Gedanken sind bei all jenen, die von dem Krieg betroffen sind, und ich bete für eine schnelle Rückkehr zum Frieden."
Die Geschäftszahlen in Kürze
Für sein drittes Fiskalquartal 2023, das am 30. September endete, meldete Intel einen Gesamtumsatz von 14,16 Milliarden Dollar, also etwa 8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Darin enthalten ist ein Client-Computing-Umsatz von 7,87 Mrd., der niedriger lag als im Vorjahr, weil der Umsatz mit Desktop-PC-Umsatz stark rückläufig (2,75 Mrd. vs. 3,22 Mrd. Dollar) war. Der Umsatz mit Notebook-PCs stieg dagegen leicht (4,50 Mrd. vs. 4,42US-Dollar, während der Umsatz anderen Client-Computern gegenüber dem Vorjahr deutlich angezogen hat, auf 611 Mio. von 498 Mio. Dollar.
Im Bereich Rechenzentren und künstliche Intelligenz, Netzwerke und Edge meldete Intel niedrigere Umsätze als im Vergleichsquartal 2022.
Der einzige Bereich mit signifikantem Wachstum waren die Intel Foundry Services, die einen Umsatz von 311 Mio. Dollar erzielten. Im Vorjahr waren es 78 Millionen gewesen. Damit lagen Intels Gesamteinnahmen im Q3 2023 etwa 560 Millionen Dollar über den Analystenerwartungen.
Für das vierte Quartal 2023 rechnet Intel mit einen Umsatz von 14,6 bis 15,6 Mrd. US-Dollar und einm Gewinn von 23 Cents pro Aktie.