Vom Systemhaus-Chef zum Video-Produzenten

Er wollte nie etwas mit Video machen, und nun steht Alexander Eggers Tag für Tag im Studio und produziert: Videos. NextVideo ist Firmenname und Vision zugleich: Eggers zeigt dem Channel und dem deutschen Mittelstand die KI-Revolution in der Arbeitswelt. Ein Copilot der IT-Zukunft, der eines auf gar keinen Fall will.

Alexander Eggers und Katherina Nehr: NextVideo für die Next-Generation, die mit KI noch viel erleben wird.

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Alexander Eggers und Katherina Nehr: NextVideo für die Next-Generation, die mit KI noch viel erleben wird.

Sein Talent als Schauspieler hatte Alexander Eggers bereits als 12-Jähriger in der Schule und auf der Theater-Heimatbühne demonstriert, das rhetorischen Geschick scheint vom Vater, Landrat Heinrich Eggers a.D., früh auf Sohn Alexander übergesprungen zu sein. Vom Traumberuf Schauspieler dürfte der Politiker seinen beiden Söhnen Alexander und Frederik wohl eher abgeraten haben. Die vermeintlich brotlose Kunst sollte sich aber spät doch noch als Berufung erfüllen. Aber zunächst gründete Alexander Eggers 1996 PC Consult - da war er gerade 20 geworden, Bruder Frederik 16 Jahre jung. Eine nicht untypische Unternehmer-Karriere, wenn man sich heutige Systemhaus-Gründer anschaut, die ebenfalls als Schüler mit PC-Support anfingen, vom Kinderzimmer aus ihr Start-up expandierten und später den Gewerbeschein in eine GmbH überführten.

Bei den Brüdern Eggers war es 2006 soweit. Eggers PC Consult wurde zur epc GmbH mit Sitz in Nienburg. Heute sind dort 50 Mitarbeitende beschäftigt. Frederik führt mit den GF-Kollegen Marcel Knop und Philipp Dicke das Systemhaus, Alexander ist weiter Gesellschafter, macht aber seit zwei Jahren das, was er eigentlich nie machen wollte: Videoproduktion mit NextVideo GmbH - ebenfalls in Nienburg. Die Pandemie verzögerte die Gründung der Videoproduktionsfirma, machte andererseits aber Millionen von Unternehmen in aller Welt klar, wie wichtig Remote-Arbeit ist und wie sehr es darauf ankommt, Mitarbeiter für das bleibende New-Work zu befähigen.

Eggers und seine gerade neu eingestellte erste Mitarbeiterin, Katherina Nehr, legten im Winter 2021 los, zunächst in einem wegen Corona geschlossenen Möbelhaus. Ein Gefühl wie im legendären Jack-Nicholson-Film Shining? Nicht ganz. Das Duo hatte schließlich die ganze Woche lang "ganz viel Spaß" mit all den Wohnzimmern, Küchen und allerlei Dekos, die sie frei als Kulissen hernehmen konnten, erinnert sich Nehr. Heute entstehen NextVideos in einer ehemaligen Filiale der Sparkasse. "Der Raum stand leer und ist ideal, weil es keine Stützpfeiler gibt", sagt Autor, Produzent, Regisseur und Infotainer in einer Person, Alexander Eggers im CRN-Interview.

Alles aus einer Expertenhand

Wie es zum Sinneswandel und letztlich zur Berufung kam? Eggers hat schon vor der Pandemie das Potential von Kollaborationsplattformen für die neue, verteilte Arbeitswelt erkannt. Und er machte sich so seine Gedanken, wie man sie den Systemhaus-Kunden vor Augen führen könnte. Mit Lernvideos natürlich. Aber eines will Eggers auf gar keinen Fall: Langweiligen Content herstellen, bei dem nach der dritten Einblendung eines Screenshots von einem Dashboard die Zuseher einschlafen. "Wir müssen das wie in einer Fernsehsendung machen", stand für Eggers fest. "Aber so viel Zeit habe ich gar nicht", war dem Systemhaus-Chef Eggers auch klar.

Infotainment also, bühnenreife Unterhaltung, die Spannung hochhalten, mit Gamification-Elementen das Publikum aktivieren und einbeziehen. Das macht man nicht nebenbei zum Systemhausgeschäft. Eggers hat die Gabe, einen eigentlich drögen Stoff wie die Nutzung von Microsoft-Teams didaktisch hervorragend aufzubereiten. Er steckt als Kenner der Technologie mit dem von Microsoft verliehenen Titel MVP tief in der Materie drin, kann vom Schreiben des Storyboards, über Produktion und Schnitt bis hin zur Verteilung des Contents über soziale Medien wie Youtube "alles aus einer Hand" anbieten, sagt Eggers. Übrigens auch offline, wenn NextVideo neben Lernvideos auch Events oder Personal-Rekrutierungen aufmerksamkeitsstark ins Bild setzt.

Als MVP hilft Eggers übrigens auch anderen MVPs, in das Format Video professionell einzusteigen. Das Duo "Alex&Ragnar" (Ragnar Heil, wie Eggers auch MVP) kennen Microsoft-affine Youtuber schon länger. Gerade hat Alexander MVP-Kollegen und Azure-Experten Dino Bordonaro von der Medialine-Gruppe bei der Einrichtung seines TV-Studios geholfen. Gast in seiner Premierensendung über Azure Stack und IT-Karrieren? Klar: der Alex.

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Vom Systemhaus-Chef zum Video-Produzenten

Er wollte nie etwas mit Video machen, und nun steht Alexander Eggers Tag für Tag im Studio und produziert: Videos. NextVideo ist Firmenname und Vision zugleich: Eggers zeigt dem Channel und dem deutschen Mittelstand die KI-Revolution in der Arbeitswelt. Ein Copilot der IT-Zukunft, der eines auf gar keinen Fall will.

Für Kunden wie Microsoft taucht NextVideo in die Zukunft des Arbeitens tief ein. Gerade hat Eggers eine Staffel über MS 365 Copilot gedreht und zeigt sich schwer beeindruckt von der KI-Assistenz, die Microsoft in alle seine Produkte einführen wird. "Das wird alles auf den Kopf stellen, ein Game Changer, der die Arbeitswelt verändern wird", ist er sich sicher.

Adaptionsrate für New-Work steigern - mit unterhaltsamen, gleichwohl informativen Lernvideos

Um die Entscheider in Unternehmen aufzurütteln und erst recht die User in den Büros beim Einsatz KI-basierter Applikationen mitzunehmen, braucht es Praxisbeispiele. In gut gemachten Videos, die anschaulich das Potential von KI zeigen und sogar Spaß machen. Microsoft und andere Tech-Riesen drücken aufs Tempo, wollen, dass nicht nur die "Large Accounts" so schnell wie möglich KI-Applikationen einführen. Der damit verbundene Gewinn an Produktivität soll in der ganzen Breite des Mittelstands Einzug halten. Videos führen vor Augen, was heute schon möglich ist. Und helfen im Idealfall Ängste abbauen.

Wird Microsoft-Copilot viele Jobs wegrationalisieren, Herr Eggers?

Eggers setzt ja bei der Videonachbearbeitung selber KI ein, ist fasziniert von den Möglichkeiten, wie KI in mehrere Sprachen übersetzt, Ton, Stimmlagen und Lippenbewegungen schon sehr realitätsnah anpassen kann. "Das ist ein Quantensprung", sagt er. 5 Stunden Videomaterial in 10 wesentliche Minuten komprimiert, das ist schon ein erheblicher Produktivitätsgewinn. Freilich: Berufsbilder verschwinden, ändern sich, neue Qualifikationen sind gefragt, schaffen neue Jobs, die es zuvor nicht gab.

Ersetzt ein KI-Bot am Ende nicht auch den Moderator und seine Kollegin? Alexander Eggers und seine Mitgesellschafterin Katherina Nehr lachen herzlich in die Kamera. Ein so sympathisches Lachen zweier echter Menschen, das muss ein Avatar in den KI-Labs innovativer Tech-Schmieden erst einmal hinbekommen.