Guerilla-Marketing von Surfshark bei Meta-Eröffnung in München

Giftgrüner Schleim aus einem großen Rohr, der für die Datensammelwut der Tech-Riesen steht: Guerilla Marketing von Surfshark begleitete die Eröffnung der Münchner-Niederlassung des Facebook-Konzerns Meta. Der VPN-Anbieter aus Litauen will für mehr Privatsphäre und Datenschutz sensibilisieren. Ein Vertrieb über Reseller gibt es schon, über Distribution wird nachgedacht.

Eröffnung der Meta-Niederlassung in München: Surfshark macht mit einer Aktion auf Privatsphärenschutz im Internenet aufmerksam.

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Eröffnung der Meta-Niederlassung in München: Surfshark macht mit einer Aktion auf Privatsphärenschutz im Internenet aufmerksam.

Hunderte Millionen Mailadressen mit dazugehörigen Namen, vielleicht sogar Telefonnummern und Bankverbindungen werden im Darknet angeboten, gekauft und für Phishing missbraucht. Woher die Daten stammen? Sie wurden geleakt. Von unsicheren Online-Shops, sorglosen Online-Diensten oder Sozial-Media-Plattformen. Allein rund 500 Millionen Datensätze erbeuteten Hacker von Facebook, die dann im Darknet auftauchten, wie im April 2021 bekannt wurde.

Daher hat sich der Security-Anbieter Surfshark schon die richtige Adresse und den passenden Zeitpunkt für seine Aktion ausgesucht, als sein Team vergangenen Freitag gegenüber der Münchner Niederlassung des Facebook-Konzerns Meta Stellung bezog und zur feierlichen Eröffnung mit dem Aufbau eines 2,5 Meter hohen rosa Rohrs begann.

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Aus dem ergießt sich für rund zwei Stunden eine giftgrüne zähe Flüssigkeit, mit dem Hinweis "Deine Daten wurden geleakt". Passanten bleiben stehen, zeigen sich interessiert und sprechen die jungen Aktivisten (oder soll man besser Marketing-Experten sagen?) von Surfshark an. Das Problem ist gesetzt, die Lösungen für mehr Privatsphäre auch, Multiplikatoren wie die Presse werden auf das Security-Unternehmen aus Litauen aufmerksam.

Tautvydas Jasinskas, Chief Security Officer bei Surfshark, bringt es auf den Punkt: "Datenschutz ist ein Grundrecht. Um dieses Recht gewährleisten zu können, sollten Menschen die volle Kontrolle über ihr digitales Leben haben." Tech-Giganten wie Facebook, Google, Amazon sammeln Daten, Schutz der Privatsphäre widerspricht ihrem Geschäftsmodell. "Die Art und Weise, wie sie damit umgehen, werfen nicht nur ethische, sondern auch Sicherheitsbedenken auf. Der drastische Anstieg von Datenschutzverletzungen unterstreicht einen besorgniserregenden Trend, der darauf hindeutet, dass die bestehenden Datenschutzmaßnahmen unzureichend sind und sensible Daten immer stärker gefährdet werden," sagt der CSO.

Viren, Datenlecks, Werbung und Datenschutzbedrohungen verspricht Surfshark den Garaus zu machen. VPN oder Alias-Mailadressen im Abo-Modell sollen für sicheres, anonymes Surfen im Internet sorgen - für Privatpersonen und Business-Nutzer. Doch VPN-Schutz ist nicht gleich mit hoher Sicherheit gleichzusetzen. 100-prozentigen Schutz gibt es nicht, und bei den meist kostenlosen Anbietern bezahlen die Nutzer - wenig verwunderlich - mit ihren Daten, die eben nicht anonymisiert und von den unseriösen VPN-Anbietern an Dritte weiterverkauft werden.

Programm für Wiederverkäufer

Die Surfshark One-Suite biete laut Hersteller ein VPN, das als eines der wenigen von unabhängigen Sicherheitsexperten geprüft wurde. Zudem ist ein Antivirusprogramm, eine private Suchmaschine und ein Datenleck-Warnsystem integriert. Die kostenpflichtigen Abos würden im Markt gut angenommen, sagt Monika Sackute, Country Manager Germany, auf Nachfrage von CRN.

Die Litauer beschäftigen 360 Mitarbeiter. "Wir wachsen ständig", sagt Sackute. Die Webseite und die App-Stores sind die Hauptabsatzkanäle. Es gibt aber auch ein Partnerprogramm für Wiederverkäufer, sogar persönliche Partnermanager helfen Resellern, die mit hohen Margen während der Abolaufzeit rechnen können. Distributoren sind noch nicht an Bord, es sei aber vorstellbar, diesen Vertriebskanal zu öffnen. Sackute, die in Berlin studiert und gelebt hat, signalisiert Gesprächsbereitschaft. Man sei zwar B2C orientiert, aber viele ihrer Kunden würden auch für ihr Business Surfshark One-Suite nutzen. "Während der Pandemie mit Homeoffice verschwamm die Nutzung in privat und geschäftlich und hält weiter an".

Hinter NordVPN und ExpressVPN habe Surfshark bereits Platz drei bei den Marktanteilen erobert und Cyberghost, IPVanish und TunnelBear abgehängt. Mit Aktionen wie dem Schleimrohr vor der Münchner Facebook-Niederlassung dürfte die Markenbekanntheit sicher nicht explodieren oder gar Facebook & Co ernsthaft zum Nachdenken bringen. Doch mit jedem Leak mehr wird das Thema Privatsphäre im Internet an Bedeutung zunehmen.