M&A-Deals bei Enterprise-Software: "Ein gutes Zeichen für den Rest des Jahres"

Aufatmen bei Investoren: Nach einem schwachen 2022 nimmt die Zahl der Deals im Software-Markt wieder zu. Miro Parizek, CEO von Hampleton Partners, nennt auch Gründe für das Ende der Talfahrt.

Hampleton Partners-CEO Miro Parizek.

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Hampleton Partners-CEO Miro Parizek.

Die letzten drei Jahre waren für CEOs, CFOs, HR-Manager in der IT-Branche und deren Investoren eine Achterbahnfahrt. Auf blendende Geschäfte 2020 und 2021 kannten 2022 viele KPIs und Börsenkurse nur eine Richtung: sie rauschen nach unten - freilich mit Ausnahmen einzelner Player. Es folgte eine Welle der Entlassungen im Tech-Sektor, schwaches Wachstum in vielen Volkswirtschaften, zumal in Deutschland, der Ukraine-Krieg und infolge die rasant steigende Inflation setzte der Nullzinsphase der Notenbanken ein Ende. Finanzierungen sind jetzt erheblich teurer. Das alles hat sich negativ auf die Zahl der Firmenübernahmen und -zusammenschlüsse ausgewirkt. Auch viele VCs, die auf den Technologiesektor spezialisiert sind, entließen Personal. Es gab weniger zu verdienen. Nun scheint die Trendwende eingeläutet zu sein, wie aus dem aktuellen Enterprise Software M&A-Report von Hampleton Partners herauszulesen ist.

Die Zahl der Deals ist deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr 2023 wurden laut dem Report 923 Deals mit Unternehmen aus dem Bereich Enterprise Software verzeichnet. Das erreicht zwar nicht ganz das Niveau des Allzeithochs von 1H2021 mit 1.015 Deals, stellt aber eine deutliche Verbesserung gegenüber den 841 Deals im zweiten Halbjahr 2022 dar.

"Trotz weniger Megadeals sehen wir eine Belebung der Aktivitäten auf einem viel höheren Niveau als vor der Pandemie 2019. Ein gutes Zeichen für den Rest des Jahres," kommentiert Hampleton Partners-CEO Miro Parizek. Er sieht dafür mehrere Faktoren.

Innovationen und SaaS sind Treiber

Der Druck auf die Zentralbanken hat etwas nachgelassen, die Inflation steigt wenigstens nicht mehr so schnell wie in den Monaten nach Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Außerdem steigt die Nachfrage nach Enterprise-Software beständig. Investoren haben wieder Mut gefasst und sie greifen verstärkt dort zu, wo vor allem SaaS-Plattformen die Kassen der ISVs regelmäßig und weniger konjunkturanfällig füllen. "Abonnementbasierte Geschäftsmodelle sind in der Lage sind, ihre Umsätze auch in Zeiten des Abschwungs aufrechtzuerhalten und haben sich als besonders attraktive Akquisitionsziele erwiesen", so Parizek.

Zudem kommt, dass Innovationen wie KI den M&A-Markt treiben. "KI macht täglich Schlagzeilen. Und diese Begeisterung befeuert auch den Enterprise-Software-Markt," so der Hampleton Partners-Chef. "Es gab eine Vielzahl von Transaktionen, die von größeren Anbietern angestoßen wurden, die dadurch ihr Portfolio um KI-Funktionen erweitern wollten."

Die wichtigsten Akquisiteure der letzten 30 Monate

Die Käufer in diesem Sektor waren sehr aktiv. Viele Akteure erzielten in den letzten 30 Monaten ein zweistelliges Transaktionsvolumen. Der Report gibt einen Überblick über die besonders aktiven Investoren:

Die Reports des internationalen Beratungsunternehmens Hampleton Partners unterstützen Unternehmensinhaber, Verkäufer, Käufer und Investoren im Technologie-Sektor bei Bewertungen sowie bei der Planung eigener M&A- oder Investitions-Aktivitäten. Seine Reports stellt das Unternehmen kostenlos zur Verfügung.