Twitter verliert in B2B-Kommunikation massiv an Akzeptanz bei deutschen Firmen

Ein Jahr nach der Übernahme durch Elon Musk kehren immer mehr Unternehmen Twitter den Rücken. Ein Drittel schaltet weniger oder gar keine Anzeigen mehr. Viele Firmen überlegen, ob sie ihre Accounts löschen.

Twitter verliert in B2B-Kommunikation massiv an Akzeptanz bei deutschen Firmen

Twitter oder X, wie die Plattform nun heißt, hat seit dem Einstieg von Tesla-Gründer Elon Musk für deutsche Firmen in ihrer Social-Media-Kommunikation erheblich an Bedeutung verloren. Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom unter 600 Unternehmen haben sowieso nur ein Drittel einen Firmenauftritt auf Twitter. Unternehmen, die Twitter bzw. X nutzen, haben seit der Übernahme durch Musk vor einem Jahr weniger Beiträge auf die Plattform gestellt oder Posts ganz eingestellt. 36 Prozent posten im selben Umfang wie zuvor und neun Prozent veröffentlichen mehr Beiträge oder haben erst nach der Musk-Übernahme damit begonnen.

Viele Unternehmen haben auch ihre Werbemaßnahmen reduziert oder ganz eingestellt. 21 Prozent der Unternehmen in Deutschland, die Twitter bzw. X nutzen, diskutieren aktuell, ob sie ihren Unternehmens-Account bzw. das Unternehmens-Profil dort gänzlich entfernen.

"Der Anstieg von Fake News, die Zunahme von Hate-Speech oder die Äußerung teils extremer politischer Haltungen haben bei vielen Unternehmen offenbar zu massiver Verunsicherung geführt", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Abgesehen von der Frage, wie geduldig Musk den sinkenden Werbeeinnahmen bei X noch zuschauen will, ist die Plattform als Business-Kommunikationskanal für viele Unternehmen noch lange nicht tot. 43 Prozent gaben der Bitkom-Umfrage zufolge an, dass X für sie ein wichtiger Kommunikationskanal sei.

Der exzentrische Musk selbst sorgt mit seinen Posts immer wieder für Schlagzeilen. Mit seinem Wahlaufruf für die AfD mischte sich der Multimilliardär jüngst in den Landeswahlkampf in Hessen und Bayern ein.

Der Bitkom-Befragung zufolge sprechen sich 74 Prozent aller Unternehmen -auch solche, die auf Twitter bzw. X nicht vertreten sind - für eine stärke Kontrolle von Twitter aus. 52 Prozent sagen, die Plattform beschleunige die gesellschaftliche Spaltung. Mehr als die Hälfte meint sogar, deutsche Unternehmen sollten sich gänzlich von Twitter zurückziehen.