Lenovo will zusätzliche Milliarde in KI investieren

Der Grund: Mit PCs und Servern ist kein gutes Geschäft mehr zu machen. Während das PC-Geschäft einbrach, konnte Lenovo bei Speicher, Software, Services und HPC stark zulegen.

Lenovo will zusätzliche Milliarde in KI investieren

Auf dem Fundament seine vorhandener KI-Produkte und -Fähigkeiten will Lenovo über die nächsten drei Jahren 1 Mrd. US-Dollar - zusätzlich - in die Entwicklung und Produktion neuer KI-Geräte, -Infrastruktur und -Lösungen investieren. Wie der chinesische IT-Hersteller in seinem Quartalsbericht erläuterte, hat das Unternehmen weiterhin mit den "ungünstigen makroökonomischen Bedingungen" zu kämpfen, die den starken Rückgang bei PCs und den schwächelnden Servermarkt verursacht haben.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2023, das bei Lenovo am 30. Juni endete, ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 12,9 Mrd. US-Dollar gesunken, was der Anbieter auf den starken Einbruch bei PC-Verkäufen und geringeren Absatz von Servern zurückführt.

"Der Boom der intelligenten Technologien, wie etwa KI-generierte Inhalte, treibt eine breitere Einführung von KI voran und beschleunigt die digitale und intelligente Transformation in allen Branchen", sagte Lenovo-CEO und Chairman Yuanqing Yang in der Bilanzpressekonferenz.

Laut Lenovo baut die geplante Investition auf den bestehenden KI-Produkten und -Fähigkeiten des Unternehmens in seinen drei Geschäftsbereichen auf, von der KI-Hardware-Infrastruktur in der Infrastructure Solutions Group über KI-gestützte Geräteintelligenz für prädiktive Unterstützung in der Solutions and Services Group bis hin zum Einsatz von KI für den gesamten Lebenszyklus von Client-Geräten in der Intelligent Devices Group.

"Lenovo hat den Wandel zu einem Anbieter intelligenter Komplettlösungen über viele Jahre hinweg konsequent vorangetrieben, und heute sind wir gut aufgestellt, um die sich bietenden Wachstumschancen zu nutzen", so Yang weiter.

So hat Lenovo im ersten Quartal abgeschnitten

Lenovos größter Geschäftsbereich, die Intelligent Devices Group, verzeichnete im ersten Quartal mit 10,3 Mrd. Dollar etwa 28 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. Grund dafür war ein schwieriger Markt, der laut Yang "aufgrund sinkender Komponentenpreise und eines verschärften Wettbewerbs" zu einem Rückgang der PC-Stückzahlen geführt hätte.

Seine Position als Nummer 1 unter den PC-Anbietern im Markt habe Lenovo - gemessen am Marktanteil - dennoch halten können. Zudem hätten sich die Lagerbestände während der ersten drei Monate normalisiert und auf ein gesundes Niveau eingependelt, berichte Yang. In seinem Motorola-Geschäft habe Lenovo einen neuen 10-Jahres-Rekord bei Smartphone-Aktivierungen erreicht.

Im Server- und Speichergeschäft, der Infrastructure Solutions Group (ISG), sank der Umsatz im Jahresvergleich um 8 Prozent auf 1,9 Mrd. Dollar, was laut Lenovo hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen ist: die geringere Nachfrage von Cloud-Service-Providern sowie auf Lieferengpässe bei Grafikprozessoren, die den Anbieter daran hinderten, mehr KI-Systeme zu liefern. Als weiteren Grund für den Umsatzrückgang der ISG nannte Yang den "langsamer als erwarteten Umstieg der Branche auf die Plattformen der nächsten Generation".

Anderseits habe Lenovo ein "extremes Wachstum in den Bereichen Speicher, Software, Services und High-Performance-Computing" erzielt, wobei die Speicher- und KI-Hardwareinfrastruktur im dreistelligen Bereich gewachsen sei. Der Lichtblick im Ergebnis des ersten Quartals, die Solutions and Services Group, deren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 1,7 Mrd.US-Dollar stieg.

Yang sagte, dies sei auf die "bedeutenden Fortschritte" zurückzuführen, die Lenovo bei der Ausweitung von Managed Services und der Projekt- und Lösungsdienste gemacht habe, während das Support-Services-Geschäft der "zentrale Gewinnmotor" geblieben sei. "Trotz eines herausfordernden Marktes mit ungünstigen makroökonomischen Bedingungen hat unser serviceorientiertes Geschäft ein starkes Wachstum und nachhaltige Rentabilität erzielt", so Yang.

Vorsichtiger Optimismus

Yang betonte, dass Lenovos Wachstum im Dienstleistungsbereich, das dem Umsatzmix im Non-PC-Bereich eine Steigerung auf 41 Prozent bescherte, ein Beweis für die Effektivität beim Aufbau diversifizierter Wachstumsmotoren sei.

Im seinem ersten Quartal kam Lenovo auf einen Nettogewinn von 191 Mio. Dollar, was einem Rückgang von 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Gewinn pro Aktie lag bei 1,48 Dollar. Der Gesamtquartalsumsatz von 12,9 Mrd. Dollar verfehlte die Erwartungen der Finanzanalysten um 610 Millionen Dollar.

Nicht-PC-Umsatzmix wächst, Yang ist "vorsichtig optimistisch" für die Zukunft

Yang sagte, Lenovos Wachstum im Dienstleistungsbereich, das dem Unternehmen zu einem Anstieg des Nicht-PC-Umsatzmixes um 4 Prozentpunkte auf 41 Prozent verhalf, beweise weiterhin seine "Effektivität" beim "Aufbau diversifizierter Wachstumsmotoren".

Yang sei "vorsichtig optimistisch", dass sich das Geschäft von Lenovo in den nächsten zwei bis drei Quartalen erholen werde, und fügte hinzu, dass sich das Client-Geschäft erholen und in der zweiten Jahreshälfte wieder wachsen könnte.

"Mit Blick auf die Zukunft werden wir unsere Ausgaben effektiver kontrollieren und Risiken mindern, um eine nachhaltige Verbesserung der Rentabilität zu erreichen und die Transformation und Innovation weiter voranzutreiben, um unsere intelligentere Zukunft für alle zu gestalten", sagte er.