TD Synnex bietet US-Mitarbeitern Abfindungsprogramm für freiwilligen Austritt an
Internes Memo verweist auf Wirtschaftslage und 'herausfordernde Branchentrends' und will ältere Mitarbeiter mit einem grosszügigen Abfindungen zur Kündigung bewegen.
"Einstellungsstopp und die Reisebeschränkungen haben zwar geholfen, aber das reicht nicht aus, um uns dorthin zu bringen, wo wir hinwollen", so Rich Hume, CEO von TD Synnex, in einem internen Memo. Mit Hinweis auf die gesamtwirtschaftliche Lage und herausfordernde Trends in der ITK-Branche bietet das Distributionsunternehmen TD Synnex Mitarbeitern, die das Unternehmen freiwillig verlassen, Abfindungspakete an.
Auf Nachfachfrage von CRN präzisierte TD Synnex Details zum Angebot für Mitarbeitende: "Wir haben in den USA ein freiwilliges Abfindungsprogramm für Mitarbeiter eingeführt, die mindestens 58 Jahre alt sind und mindestens fünf volle Jahre im Unternehmen angestellt waren. Dieses Programm wird es uns ermöglichen, unser Geschäft im Interesse unserer Kunden und Hersteller zu verschlanken. Dies erfolgt auf Grund des konjunkturellen Drucks und im Einklang mit den Kosteneinsparungsinitiativen, die während der offiziellen Verkündigung des 2. Quartalsergebnisses 2023 erwähnt wurden. Durch das Angebot eines freiwilligen Abfindungsprogramms ist TD Synnex in der Lage, die Leistungen und die Berufserfahrung ihrer Mitarbeiter zu würdigen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ein neues Kapitel mit etwas zusätzlicher Unterstützung in Betracht zu ziehen. Dieses Programm gilt nur für die Vereinigten Staaten von Amerika".
Ein weiterer Grund für die Maßnahme: Der Broadliner will Kosten aufgrund der aktuellen makroökonomischen Bedingungen senken, wozu auch problematische Branchentrends (vor allem im PC-Ökosystem) gehörten. CEO Hume hatte darauf im Earnings Call vergangenen Monat hingewiesen.
TD Synnex beschäftigte zum 30. November 2022 weltweit rund 23.500 Vollzeitkräfte, wie aus einem behördlichen Bericht vom Januar dieses Jahres hervorgeht.
Im Rahmen des Investoren-Calls im Juni hatte das Distributionsunternehmen einen Umsatz von 14,1 Mrd. US-Dollar berichtet, was einem Rückgang von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum sowie minus sieben Prozent bei konstanten Wechselkursen entspricht. Die Bruttoeinnahmen beliefen sich auf 18,7 Mrd. Dollar, ein Rückgang von 4,9 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres. Das Betriebsergebnis betrug 253 Mio. Dollar und blieb damit gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres unverändert. Der operative Gewinn belief sich auf 376 Mio. Dollar, lag also 5,6 Prozent unter dem Q2-Ergebnis des Vorjahres.
Synnex und Tech Data hatten September 2021 fusioniert und bildeten als TD Synnex ein 59,8 Mrd. Dollar schweres Unternehmen, das so zum größten Distributor im Channel wurde.
Vom Abfindungsprogramm ausgeschlossen sind das Führungsteam, die Hyve-Mitarbeiter, stundenweise Beschäftigte, Teilzeitkräfte und Beschäftigte, die bereits gekündigt haben, heißt es in der Mitteilung. Anspruchsberechtigte haben drei Wochen Zeit, um sich zu entscheiden.
So kommentieren Partner den Einschnitt bei TS Synnex
Mike Kiani, Präsident des in Irvine, Kalifornien, ansässigen MSP und TD Synnex-Partners MK Management Inc. kommentierte, es sei zwar bedauerlich, dass das Unternehmen Abfindungen anbiete, aber überrascht sei er nicht. "Das ist einfach das, was auf dem Markt passiert", sagte er gegenüber CRN. "Es ist sehr traurig, aber es sind ja nicht nur sie. Viele größere Unternehmen machen das Gleiche. Es ist einfach eine schwierige Lage, von der alle betroffen sind.
Um rentabel zu sein, müsse das Unternehmen Einschnitte vornehmen, um zu überleben, sagte er. "Hoffentlich werden sie mit der Zeit stärker und stellen wieder Leute ein", so Kiani.
Michael Goldstein, CEO von LAN Infotech, ein MSP aus Fort Lauderdale, Florida, sagte, dass sich viele in der Branche in Richtung Self-Service bewegen. "So muss ich nicht anrufen und mit Leuten sprechen. Ich bin mir sicher, dass bei all der Automatisierung, die es da draußen gibt, noch reichlich Spielraum für Budgetkürzungen ist.
Als Partner macht er sich keine Sorgen, zumal es in diesem Jahr bei vielen Technologieunternehmen zu Entlassungen gekommen ist. "Ich glaube, dass während der Pandemie alle aufgestockt haben, und wir jetzt an einem Punkt sind, wo sich die Sterne auf Dollars und Cents ausrichten", sagte er CRN. "Ich denke, sie tun, was sie tun müssen, um zu überleben."