"Wir können der MSP für die MSPs im Channel sein"

Aptum CEO Susan Bowen spricht über den Weg ins MSP-Geschäft und weitere Ziele im Cloud-Markt

"Wir können der MSP für die MSPs im Channel sein"

Der britische MSP-Markt ist dem deutschen an Größe und Reife um einige Jahre voraus. Das schlägt sich natürlich auch in den Sichtweisen und Business Strategien nieder -- die für Dienstleister hierzulande durchaus als Gedankenfutter und Anregung taugen könnten.

Der Anbieter von Cloudlösungen und Managed Services Aptum ist so eine Geschichte. Angefangen hat das Unternehmen als klassischer Anbieter von Co-Location im Rechenzentrum, sich im Lauf der Zeit zum Cloud-Lösungsanbieter und kürzlich dann zum MSP entwickelt. Jetzt strebt es seine Expansion im UK-Channel an.

Aptum beschäftigt knapp 300 Menschen in Großbritannien, Kanada und den USA, die im letzten Jahr zusammen einen Umsatz von rund 100 Millionen Dollar erwirtschaftet haben. .

CRN sprach mit Susan Bowen, der CEO von Aptum, über ihren Business-Switch und die kürzlich eingeführte mandantenfähige, private Cloud, die Aptum speziell für den Channel entwickelt hat.

"Wir haben in dieses Produkt investiert, weil wir wissen, dass Channel-Provider eine Alternative zur herkömmlichen Infrastruktur und eine Alternative für einige ihrer Kunden brauchen, die in die öffentliche Cloud gehen", sagte sie.

"Aber längst nicht alle Anwendungen sind in der öffentlichen Cloud effizient. Oder die Kosten für die Integration oder die Neuentwicklung von Anwendungen stehen nicht dafür, einfach weil es Legacy-Produkte sind."

Bowen erläuterte, dass das neue Produkt von Aptum ein Self-Service-Portal bietet, das Channel-Partnern ermöglicht, unter ihrer eigenen Marke aufzutreten und zu verkaufen. Das heißt, Aptum fungiert als Anbieter der privaten mandantenfähigen Cloud und die Partner als Verkäufer und Front-End.

"Am besten kann man es wohl so ausdrücken: Wir können ein Managed Service Provider für MSPs im Channel sein."

Auf die Frage nach der Wandlung zum MSP sagte Bowen: "Es fühlt sich so an, als wäre der Wechsel erst in diesem Jahr erfolgt, aber die Strategie und die Arbeit begannen schon vor fünf Jahren, Damals haben wir uns auf eine große Reise begeben.

"Ich denke, dass wir jetzt alle Voraussetzungen haben, um sowohl ein MSP für den Channel zu sein, ein Anbieter von Produkten für den Channel und ein Unternehmen, das im Bereich der Public-Cloud-Lösungen anerkannt ist. Wir sind Microsoft Azure Expert und streben auch bei AWS das Premium-Level an."

In diesem Jahr gehe es vor allem darum, die Verbindung zwischen Aptum und dem britischen Channel wiederherzustellen, insbesondere durch das Beratungsgeschäft. Aptum will sich auf kleinere Cloud-Service-Provider konzentrieren, die eine mandantenfähige private Cloud für ihre Kunden brauchen, aber "nicht unbedingt die Investitionen tätigen wollen, um sie selbst aufzubauen"

Eigene Studie zur Cloud-Realität

Auf dem seinem Weg zum MSP hat Aptum eine Studie zu den Auswirkungen der Cloud durchgeführt und dabei festgestellt, dass mangelnde Transparenz und ein fehlendes Verständnis der Cloud-Infrastruktur dazu führen, dass Viele die Vorteile der Cloud nicht nutzen.

"Der Grund, warum wir die Studie gemacht habe, war, dass wir sicherstellen wollten, dass unsere Einsichten und Einschätzungen der Branche richtig sind", berichtet Bowen.

"Deshalb haben wir über 400 IT-Profis befragt, auch mit dem Grundgedanken, dass viele davon Käufer unserer Cloudlösungen sind."

In der Studie gab die große Mehrheit (98 Prozent) der Befragten an, dass sie mit dem Tempo der Cloud-Transformation in ihrem Unternehmen eigentlich zufrieden sind.

Deutliche Herausforderungen gibt es jedoch bei der Verwaltung und Optimierung der Cloud-Ausgaben. Da Unternehmen während der Covid19-Pandemie überstürzt Cloud-Dienste implementiert hatten, haben viele heute eine Cloud ohne umfassende Managmentstrategie dahinter, weiß Bowen.

Als ihre wichtigste Herausforderungen nannten die von Aptum Befragten die Integration (42 Prozent), Vorhersehbarkeit der Kosten (36 Prozent), fehlende Fähigkeiten (33 Prozent) und technologische Veränderungen (33 Prozent).

Die Studie zeigt auch, dass Unternehmen weiterhin in hybride und Multi-Cloud-Umgebungen investieren, wobei 59 Prozent der Befragten eine Kombination aus öffentlichen und privaten Cloud-Diensten nutzen.

Die Komplexität einer hybriden Cloud-Umgebung stellt die Unternehmen allerdings vor einige Hürden: So behindert die wachsende Komplexität die Einführung fortschrittlicherer Cloud-Technologien und in vielen Unternehmen fehlt es an Transparenz bei den Cloud-Kosten und -Leistungen.

Nahezu drei Viertel (73 Prozent) der Befragten gaben an, dass die Cloud-Kosten in ihrem Unternehmen höher sind als erwartet. 34 Prozent sind der Meinung, dass Verbesserungen in der Cloud-Analyse und dem Cloud-Reporting zu den wichtigsten Prioritäten für das kommende Jahr gehören.

"Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass die Unternehmen trotz großer wirtschaftlichen Unsicherheit die Notwendigkeit erkennen, ihre digitale Transformation voranzutreiben und in die Cloud zu investieren", so Bowen.

"In den letzten Jahren ist die Cloud zu einem festen Bestandteil der IT-Strategien der meisten Unternehmen geworden, und unsere Umfrage zeigt auch, dass die Mehrheit der IT-Führungskräfte glaubt, durch die Cloud einen geschäftlichen Nutzen zu erzielen. e

"Die Cloud-Technologie ermöglicht weiterhin Agilität, Skalierbarkeit, Kosteneinsparungen und Remote-Arbeit - alles wesentliche Komponenten für Geschäftskontinuität und Wachstum in turbulenten Zeiten.

"Aber wer die Cloud nicht effektiv mit einem ganzheitlichen Ansatz verwaltet wird, könnte ihre Vorteile verpassen."