Neuer C4B-Chef: Mittelstand und UCC bewegen
Promovierter Ingenieur, Forscher, Softwareexperte, Stationen von Start-up bis zum Konzern, M&A-Erfahrung und ein Manager, der auch noch den Wert eines Channel-Vertriebs zu schätzen weiß: Eine solche Kombination ist selten, aber für C4B nicht ungewöhnlich. Oliver Ciupke ist neuer Vorstand beim UCC-Hersteller.
Die Aufgabe war "wahrlich nicht trivial", einen geeigneten Vorstand zu finden, verrät Helmut Maier. Der seit Firmengründung 1999 amtierende Aufsichtsrat der C4B Com For Business AG hatte den Vorteil, dass er nicht unter Zeitdruck stand. Der Vorstandsvertrag von Stephan Krä lief Ende 2023 aus. Er stieg Anfang 2021 beim UCC-Spezialisten aus Germering bei München ein, wurde ein halbes Jahr später Vorstand neben Gründer Bernd Woköck und nach dessen Amtsniederlegung ein Jahr später Alleinvorstand. Diplomkaufmann Krä konnte Erfahrung in Prozessoptimierung sowie der strategischen Positionierung mittelständischer Unternehmen mitbringen und - das war durchaus neu für C4B - durch einen frischen Blick von außen so manche Impulse aus anderen Branchen einbringen.
Was Kaufmann Krä freilich fehlte und in der so dynamischen Entwicklung der Kommunikationstechnologie dann doch benötigt wird, ist Erfahrung und praktische Expertise in der Softwareentwicklung. Die hat Oliver Ciupke, der neue Vorstand von C4B, definitiv.
Kein Box-Moving
Die C4B-Lösung XPhone kommt auf eine Million installierter Lizenzen, ist eine Art Drehscheibe, über die Sprach- und Datenkommunikation aus verschiedensten herstellerübergreifenden Systemen der Infrastruktur eines Kunden laufen. Vorteil: Informationen aus Fremdsystemen, die ein Kunde für wichtig hält, werden in die Telefonie integriert. Cloud-Telefonie auf Knopfdruck samt Telefonnummer erhält man bei anderen Anbietern, nicht aber bei C4B, wo man auf Offenheit der Technologie angewiesen ist. Anspruchsvolles Projektgeschäft also statt Box-Moving.
UCC-Projektgeschäft rein über rund 1.500 Partner

Entsprechend wichtig sind Partner, über die das Geschäft zu 100 Prozent läuft, sagt Marko Gatzemeier, kürzlich im Gespräch mit CRN. Er ist für Business Development zuständig und leitet auch das Marketing. Partner übernehmen Beratung, Integration, Hosting und Betrieb, müssen sich regelmäßig schulen lassen. Die Distributoren Komsa, Also und Herweck springen hier mit ein und leisten auch Support. Rund 1.500 Partner sind bei C4B registriert, davon rund 300 viel und regelmäßig im Projektgeschäft involviert.
Sie sind mindestens so wichtig wie engagierte Mitarbeiter und die Technologie des TK-Softwareherstellers. Zum Erfolg gehöre das "gesamte Ökosystem einschließlich der Vertriebspartner", sagt der neue Vorstand Ciupke und sendet zwei Botschaften in den Channel: "Ich möchte möglichst schnell die Gelegenheit nutzen, den Vertrieb zu unseren Partnern zu begleiten. XPhone ist und bleibt ein Channel-Produkt. Um es bestmöglich weiterzuentwickeln, muss ich die Ziele und Bedürfnisse des Channels von Grund auf verstehen."
Experten-Blick und Erfahrung von außen
C4B ist mit rund 70 Mitarbeitern ein typisch mittelständisches Softwareunternehmen, das lange daraufsetzte, aus den eigenen Reihen Mitarbeiter zu Führungspersönlichkeiten zu entwickeln. Das bleibt sicher so. Man ist aber zunehmend offen für erfahrende externe Kandidaten wie Oliver Ciupke.
Nach dem Studium der Informatik in Stuttgart und Karlsruhe arbeitete er zunächst in der Forschung zum Thema Software-Reengineering. Als Berater unterstützte er namhafte Kunden bei der Organisation ihrer Softwareproduktion sowie im Bereich M&A. Seine beruflichen Stationen reichen vom Start-up über den deutschen Mittelstand bis zum amerikanischen Konzern, unter anderem bei Rockwell Automation, Haufe und OXID eSales. Dort hatte Ciupke verschiedene Positionen im Management, in der Geschäftsführung sowie als Vorstand inne.
Mittelstand und UCC bewegen
Kann man in einem mittelständischen Unternehmen mehr bewegen als in einem Konzern? Der Entwicklungschef von C4B sieht das definitiv so. Björn Brauel ist seit September bei C4B, schätzt die sehr anspruchsvolle Technologie und wie die Dinge hier angepackt würden, sagt er gegenüber CRN. Auch er ein Externer: CTO beim Konzern Wolter Kluwer und 15 Jahre bei der Software AG.
Besser Germeringer Softwareschmiede also statt Siemens. Wobei es C4B nie ohne den Münchner Konzern gegeben hätte. 1999 war Siemens noch in der TK unterwegs, hatte aber einen grottenschlechten CTI-Client. Also programmierte man beim Systemhauses Dionex-Softron einen eigenen Client. XPhone war geboren und eine neue Geschäftsidee: Telefonie-Integration, aus der Unified Communications (UC) wird, später um das Einsatzfeld Collaboration ergänzt wird und sie Lösung nun tief in alle möglichen Anwendungen und Geschäftsprozesse integriert wird.