HP rechnet mit keiner baldigen Erholung des PC- und Druckermarkts

HP-Chef Enrique Lores kann seine Enttäuschung über das dritten Quartal nicht verhehlen. Seine Erwartungen für den Rest des Geschäftsjahrs sind wenig optimistisch.

HP rechnet mit keiner baldigen Erholung des PC- und Druckermarkts

Die Ergebnisse für HPs drittes Quartal 2023, das zum 31. Juli endete, waren nicht das, was sich der CEO Enrique Lores und sein Führungsteam vor einigen Monaten vorgestellt hatten. Am Dienstag hatte HP einen Nettoumsatz von 13,2 Mrd. UD-Dollar gemeldet, ­ein Rückgang von fast 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, aber immerhin eine kleine Verbesserung gegenüber dem Ergebnis für Q2-2023, das im Jahresvergleich um 21,7 Prozent auf 12,9 Mrd. Dollar gesunken war.

Insgesamt blieb der HP-Umsatz unter der durchschnittlichen Analystenprognose, die bei 13,4 Mrd. gelegen hatte. Der Gewinn pro Aktie lag mit 86 Cent im Rahmen dessen, was die Wall Street erwartet hatte. Im nachbörslichen Handel am Dienstag fiel die HP-Aktie dann um gut 4 Prozent.

In seinem Earnings Call mit Journalisten und Analysten sagte Lores, dass HP höhere Umsätze für den Berichtszeitraum erwartet hätte. Die rückläufigen Umsätze bei PCs und Druckern führte der CEO auf die allgemeine Wirtschaftslage zurück. "Die makroökonomische Situation bleibt schwierig. Ich glaube nicht, dass dies für irgendjemanden eine Neuigkeit ist. Und die Lage verbessert sich nicht so schnell, wie wir es noch vor einem Quartal erwartet haben", so Lores.

Wie der CEO berichtete, erwartet HP für das viertes Quartal zwar bessere Leistungen, schraube seine grundsätzlichen Gewinnerwarten für das Geschäftsjahr 2023 nun aber zurück. Trotz der langsamer als erwartet verlaufenden Markterholung habe HP jedoch gleich in mehrfacher Hinsicht eine "sehr starke operative Leistung" gezeigt, so Lores. So hätten sich die operativen Margen ebenso verbessert wie die Marktanteile.

Weiterhin hohe Lagerbestände

Lores sagte, dass HPs PC-Verkäufe unter anderem durch die hohen Lagerbestände in der gesamten Branche beeinträchtigt wurden, was zu einem Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise geführt habe. "Wir habe viel unternommen, um die Lagerbestände in unseren Vertriebskanälen zu reduzieren, sie zu normalisieren und auf das abgestrebte Niveau zu bringen. Aber innerhalb des Marktes ist der Bestand immer noch hoch, und deshalb werden wir weiterhin Druck auf die Preise ausüben."

Im Hinblick auf die Umsatzentwicklung nach der Übernahme des Videokonferenzanbieters Poly gab Lores an, dass dieses Geschäft "von den gleichen Makro-Trends beeinflusst wurde, die wir sie auch in der übrigen Wirtschaft sehen".

Allerdings habe er von Kunden und Partnern sehr positive Rückmeldungen zur Aufnahme von Poly ins HP-Portfolio und den damit verbundenen Geschäftschancen erhalten. Auch werde die Integration von Poly in HPs Amplify-Partnerprogramm "zu einer besseren Leistung führen".

Schwache Druckerumsätze aber viel Stolz auf das Service-Geschäft

HPs Nettoumsatz mit Druckern belief sich auf 4,3 Mrd. US-Dollar, was einem Rückgang von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Nettoumsatz im Privatkundensegment sank um 28 Prozent, während der Umsatz im kommerziellen Bereich nur um 6 Prozent zurückging.

Gewachsen ist HP laut Lores im letzten Quartal vor allem bei Hybridsystemen, Gaming-PCs, kommerziellen Dienstleistungen und Lösungen, Abonnements für Consumer sowie im Bereich Industriegrafik und 3-D-Drucklösungen.

Besonders stolz gab sich der CEO im Hinblick auf das Dienstleistungsgeschäft der HP Workforce Services and Solutions Group. Auf Nachfrage von CRN nach Fortschritten bei den Bemühungen, die kommerziellen Dienstleistungen in der Workforce Central Toolbox zu konsolidieren, antwortete Lores, dass die Kunden das Angebot bisher positiv aufgenommen hätten. "Wir arbeiten bereits mit den ersten Kunden zusammen, bei denen die Lösung zum Einsatz kommt". Einzelheiten zur Entwicklung seiner Services werde das Unternehmen bereits im Oktober bekannt geben.

Spannend dürfte auch die angekündigte Möglichkeit sein, generative KI-Anwendungen in HP-PCs zu integrieren und dort auszuführen. In diesem Bereich wolle HP die ersten KI-Produkte in etwa einem Jahr auf den Markt bringen, so Lore. "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir weitere Fortschritte machen. Im aktuellen Umfeld ergreifen wir die richtigen Maßnahmen und sind weiterhin sehr zuversichtlich, was unseren langfristigen Plan betrifft."