Hälfte der Systemhäuser: KI hat keine Auswirkungen für das Geschäft

Die deutsche Systemhausbranche ist laut einer Umfrage von Synaxon bei KI in zwei Lager gespalten: Rund die Hälfte erwartet von KI keine oder negative Auswirkungen. Für Arnulf Koch ein klarer Fall: "Sofort hinsetzen und lernen".

KI: Knapp die Hälfte der von Synaxon befragten Systemhäuser rechnen mit keiner oder negativer Auswirkung auf ihr Geschäft,

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KI: Knapp die Hälfte der von Synaxon befragten Systemhäuser rechnen mit keiner oder negativer Auswirkung auf ihr Geschäft,

Von fast nichts anderem als KI ist in der IT-Branche seit rund einem Jahr die Rede. Gerade hat Microsoft seinen KI-Bot Copilot ab einem Nutzer in seine Suite Microsoft 365 integriert, die Distributoren Schulungsangebote für Partner aufgelegt, die Systemhaus-Kooperation Synaxon viele Referenten für KI verpflichtet und sogar einen Workshop am Anreisetag ihrer Highlight-Veranstaltung Impulse 2024 ( 20. März in Kassel) mit Copilot-Experte und MVP Alexander Eggers von Nextvideo geplant. Irrelevant - zumindest für 42 Prozent der Systemhäuser, die laut einer repräsentativen Umfrage aus dem Oktober für den neuen IT-Service-Preisspiegel von Synaxon mit keinen Auswirkungen auf ihr Geschäft rechnen. 7 Prozent gehen sogar davon aus, dass sich künstliche Intelligenz negative auf ihr Geschäftsmodell auswirken wird. Mit einer so hohen Quote hat Friedrich Pollert, Leiter der Synaxon-Akademie und Studienverantwortlicher nicht gerechnet, wie er CRN gegenüber sagt.

Ihnen steht allerdings knapp mehr als die Hälfte der Branchenkollegen gegenüber, die sehr wohl davon ausgeht, dass KI positive Auswirkungen auf ihr Geschäft haben wird. Die Branche ist also in zwei Lager gespalten, es herrscht aktuell Diskussionsbedarf über die Folgen von KI-Technologie in der IT-Dienstleistungsbranche. Ideale Voraussetzungen also, wenn bei der Synaxon-Veranstaltung Impulse im März knapp 300 Geschäftsführer KI kontrovers diskutieren werden.

Wann welche KI Marktreife erlangt

Freilich könnten jene unter den Systemhäusern Argumente ins Feld führen, warum sie sich dem KI-Hype (noch) nicht anschließen wollen. Das Analystenhaus Garner hat schließlich das Modell der Hype Cycles entwickelt, das eine neue Technologie in Phasen der Marktreife einteilt und Anbietern dabei einzuschätzen hilft, wann von der Industrie propagierte Technologieverheißungen kommerziell lohnend auf Nachfrage treffen. Oder nach einem gigantischen Hype erst ins Tal der Tränen fallen und dort möglicherweise auch verbleiben.

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Der Hype Cycle von Gartner analysiert KI nach Phasen ihrer Marktreife.

KI ist kein Produkt, sondern eine Basistechnologie, die künftig in nahezu jedem Bereich der IT Einzug hält - vom Silizium, über Security bis hin zu jeder datenbasierten Softwareanwendung. Gartner hatte vergangenes Jahr die Marktreife verschiedenster KI-Lösungsbereiche nach diesem Modell vorgestellt. Vieles steht erst am Anfang, einige Technologien sind bereits auf dem Niveau der Markteinführung angelangt - allem voran KI-PCs, wie sie CRN auf der CES in Las Vegas zu sehen bekam und ausführlich berichtete.

So treibt KI das Geschäft bei K&K Software

Für das eigene Geschäft keine Auswirkungen? Eine kühne Haltung, der Arnulf Koch, Chef der K&K Software, nicht folgt. Trotz oder gerade wegen KI brauche ein IT-Dienstleister eine tiefe Spezialisierung, um einen Wissensvorsprung gegenüber jeder noch so guten KI zu haben. "In der Breite ist das nicht mehr möglich, aber in der Tiefe! Hier kann die KI die Chance sein, im Tagesgeschäft Ressourcen frei zu schaufeln: zum einen, um sein Geschäftsmodell darauf abzuklopfen, wo es in Zukunft von KI bedroht sein könnte, zum anderen, um Themen zu identifizieren, auf die man sich in Zukunft stärker fokussieren möchte", sagt er.

Das Thema KI zeigt mehr denn je, dass IT-Dienstleister eine tiefe Spezialisierung brauchen, in der sie immer einen Wissensvorsprung gegenüber jeder noch so guten KI haben werden. In der Breite ist das nicht mehr möglich, aber in der Tiefe! Hier kann die KI die Chance sein, im Tagesgeschäft Ressourcen frei zu schaufeln. Zum einen, um sein Geschäftsmodell darauf abzuklopfen, wo es in Zukunft von KI bedroht sein könnte. Zum anderen, um Themen zu identifizieren, auf die man sich in Zukunft stärker fokussieren möchte.

Für sein eigenes Unternehmen hat er bereits vorletztes Jahr mit der Opensource-Lösung ERPNet eine damals noch kleine Nische erschlossen, die sich nun zum stärksten Geschäftsfeld entwickelt habe. "Auch weil wir ChatGPT früh an Ticketsystem und Marketingsystem angebunden haben und im Brot-und-Butter-Geschäft die KI früh für uns haben arbeiten lassen. Wer das noch nicht getan hat, sollte sich sofort hinsetzen und lernen, wie man eine KI per Rest-API an seine internen Systeme anbindet, und mit der Automatisierung beginnen", rät Koch. "Das Tolle ist: ChatGPT erklärt einem, wie es funktioniert".