Wie Ex-Ingram-Manager Tom Schröder die DACH-Expansion bei Frends leiten wird

Der finnische PaaS-Anbieter Frends will aus dem Schatten eines Hidden Champions treten. Tom Schröder soll Partner für die Integrationslösung von Multi-Cloud-Verwaltung gewinnen. Was CEO Jukka Rautio von Schröder erwarten kann – und vor allem was nicht.

Frends neuer DACH-Chef Tom Schröder hält die Finnen für einen Hidden Champion.

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Frends neuer DACH-Chef Tom Schröder hält die Finnen für einen Hidden Champion.

Es sei genau der richtige Zeitpunkt, um "iPaaS" im DACH-Markt bekannt zu machen, findet Tom Schröder. Die Multi-Cloud hat sich durchgesetzt, viele Transformationsprojekte aber dauern zu lange, sind zu teuer, zu kompliziert, scheitern oder alles zusammen. Der finnische Softwarespezialist Frends, bereits 1988 gegründet und nun Cloud-Spezialist , verspricht Abhilfe.

In Nordix und anderen Ländern außerhalb DACH hat sich Frends bereits einen Namen gemacht. 4.000 Kunden nutzen die Integrationsplattform As-a-Service (iPaaS), die API-Integrationen und Prozessautomatisierung vereinfacht. Die Lösung ermögliche laut Hersteller "schlanke, intuitive Low-Code-Plattform zur Verwaltung von Prozessen und Integrationen zwischen Anwendungen jeglicher Art". Schröder hatte sich als DACH-Chef der Ingram Micro-Plattform Cloudblue mit API-Integrationen beschäftigt, er weiß also gut, was Kunden brauchen und wo es bei Anbietern klemmt - bei personellen Ressourcen vor allem und Druidenwissen in der Hand von wenigen Cloud-Experten oder ambitionierten, aber semiprofessionellen Entwicklern, die sich auf "Spaghetti-Integrationen", wie er es nennt, verstehen. iPaaS mache damit Schluss.

Hidden Champion, aber im magischen Gartner-Quadranten platziert

"Integrationsprojekte, die ausschließlich auf einzelne Administratoren oder Entwickler angewiesen sind, werden der Vergangenheit angehören und kritische Veränderungsprojekte nicht mehr aufhalten," sagt er. Und fügt selbstbewusst und durchaus visionär, wie man Schröder kennt, hinzu: "Ich sehe voraus, dass Frends sich als der Hidden Champion für Unternehmen und Organisationen in der DACH-Region herausstellt, die ihre Digitalisierungs- und Automatisierungsinitiativen solide beschleunigen wollen, ohne Opfer von Personalmangel zu werden"

Nun gibt es deren Hidden Champions gerade im Softwaremarkt sehr viele und viele teilen das Schicksaal ewiger Talente im Profifußball, die eben ewige Talente bleiben - mehr aber auch nicht. Bei Frends kann Schröder mittlerweile auf die Expertise von Analysten hinweisen: Im Magischen Quadraten von Gartner, Kategorie PaaS-Integration, wurden die Finnen unlängst ausgezeichnet. Schon die Nennung allein verspricht Aufmerksamkeit in der IT-Branche. Das gibt Schröder Rückenwind, in DACH "signifikant zu wachsen", was sich Frends von seinem neuen DACH-Chef erwartet.

Mit Rückenwind geht vieles leichter, das muss man dem Ruder-Profi Schröder nicht sagen. Der Manager kann aber auch hart mit Gegenwind kämpfen und trotzdem Fahrt machen - bis zu einem gewissen Punkt.

Seite 2: Schmerzgrenzen eines Steuermanns

Wie Ex-Ingram-Manager Tom Schröder die DACH-Expansion bei Frends leiten wird

Der finnische PaaS-Anbieter Frends will aus dem Schatten eines Hidden Champions treten. Tom Schröder soll Partner für die Integrationslösung von Multi-Cloud-Verwaltung gewinnen. Was CEO Jukka Rautio von Schröder erwarten kann – und vor allem was nicht.

Kommandogewalt bei Cloudblue abgelegt

Frends-CEO Jukka Rautio wird sich versichert haben, wie es um die Kämpferqualitäten von Schröder bestellt ist. Was mit diesem Steuermann geht und was eben nicht. Ein Team zu führen, überhaupt ein Team zu haben beispielsweise. Richtung und Schlagzahl vorgeben kann Schröder, der beste Kontakte zu Partner und Distributoren pflegt. Ohne Team indes kann auch der beste Kapitän keine Fahrt aufnehmen.

Als DACH-Chef der zum Ingram-Micro-Konzern gehörenden Cloudblue hatte Schröder die Cloud-Marktplatzlösung so namhaften Systemhäusern wie Bechtle, SVA oder der Teccle Group schmackhaft gemacht. Dieses Business ist freilich kein transaktionales Geschäft, bei dem nach dem Verkauf davonlaufen kann.

Im Gegenteil: Mit dem Start eines digitalen Marktplatzes fängt die Arbeit erst richtig an: Betreuung, Weiterentwicklung, vor allen technischer Support. Wer hier als Softwareanbieter meint, personelle Ressourcen einsparen oder zentralisieren zu müssen, kann in Seenot geraten und womöglich Kunden in den Sog ziehen.

Mit Kunden in die Krisenkommunikation zu gehen ist Schröders Sache nicht. Er hatte die Konsequenzen gezogen aus den Entlassungen in Europa bei seinem Ex-Arbeitgeber Cloudblue (CRN berichtete) und nach zweieinhalb Jahren als DACH-Chef die Company verlassen - aus freien Stücken, wie Partner gegenüber CRN berichten.

Schröder wollte und will das nicht kommentieren. Auch hier bleibt er sich treu und überlässt Krisenkommunikation mit der Presse jenen, die dafür zuständig sind.