Warum der Reseller Park auf der IFA die Heimat des Channels ist
Über 100 Hersteller und Distributoren in Halle 25 im Reseller Park auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin, das ist neuer Rekord, meldet Jan Nintemann vom Veranstalter Global Fairs. Warum sein Reseller Park so viel Zuspruch auch bei neuen Ausstellern erhält? CRN gibt Einblicke.
Es geht nächste Woche in den Berliner Messehallen wieder los, die Internationale Funkausstellung. Die Zukunft der IFA in Berlin stand ja einige Monate auf der Kippe nach dem Gezerre und Skandalen zwischen Messe Berlin und dem neuen Veranstalter gfu unter dem neuen Investor Clarion. Schließlich die Einigung und fast Business as usual, bezogen auf Vor-Pandemie-Zeiten. Denn 2023 gibt es im Vorfeld bereits Rekorde bei der Zahl der Aussteller und Fläche: Über 2.000 Aussteller aus 48 Ländern präsentieren sich auf 130.000 Quadratmeter, auf dem Start-up-Format IFA Next suchen rund 350 junge Firmen nach Öffentlichkeit, die Messe hatte im Frühjahr noch mit 500 gerechnet. Jetzt meldet die gfu: ausgebucht.
Die IFA war aus Business-Perspektive schon immer die größte Händlermesse für den CE- und Hausgeräte-Markt. Alle großen Hersteller führen dort mit ihren Resellern Gespräche, Verbundgruppen wie EP, Expert, Euronics sind mit für die Öffentlichkeit geschlossenen Bereichen vor Ort, Einkaufleiter der Retailketten platzieren ihre Order. Die IFA ist für Hersteller und Handel ein erster Indikator, wie das Weihnachtsgeschäft laufen wird.
Daneben gibt es für den Fachhandel eine konzentrierte Ära, den traditionsreichen Reseller Park in Halle 25. Er ist, anderes als das auf der Cebit der Planet Reseller war, keine nur für Business-Besucher zugänglich Fläche. Es geht auch ohne aufwändige Abschottung, dass dort die Aussteller mit ihren Händlern zusammenkommen. Vereinzelte Beutelratten sieht man schon, die aber merken meist schnell, dass der für sie futterlose Reseller Park ein Dealth Valley ist. Und tatsächlich könnte es dort Herstellern und Fachhändlern in diesem Jahr besonders heiß ums Herz werden. Den Veranstalter Global Fairs meldet Teilnahmerekord mit aktuell 110 Ausstellern aus den Bereichen Mobile Distribution, IT-Zubehör, Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte und Smart Home.
Das Spektrum ist breit, die Klammer eng: Im Reseller Park findet der Channel tatsächlich so etwas wie eine Heimat, nachdem erst die Cebit ihre Pforten für immer und ewig (der Name Cebit elektrisierte bis vor kurzen noch so machen Messehaudegen) geschlossen hatte, anschließend die Pandemie Messen lahmlegte und man schließlich mit virtuellen Messen experimentierte, die niemanden erwärmen konnten. Man darf gespannt sein, ob zur IFA 2023 wieder mehr als eine Viertelmillion Besucher kommen wie 2019 und 2018. Die Zahl ging vor der Pandemie leicht zurück, allerdings hatte die IFA nie mit einem so großen Besuchereinbruch zu kämpfen, wie es die Cebit in Hannover musste.
Premiere im Reseller Park: Distributor Dexx IT und Thema Refurbished
Neues gibt es auch im Reseller Park. Einige Hersteller sind zum ersten Mal vertreten, auch der Würzburger Distributor Dexx IT, der sich auf IT und CE gleichermaßen versteht, feiert dort seine Premiere mit seinen Herstellern Micron, Kioxia, 3 M und ECS.
Eröffnet wird auch erstmals eine Fläche für den Refurbished-Markt. Rund 20 Aussteller, darunter eBay Deutschland, sind dabei. Global Fairs hat sich für das Thema Nachhaltigkeit auch mit den Partnern IPT und MobiHub zusammengeschlossen. Am Montag, 4. September, finden eine Reihe von Sitzungen statt, um die neuesten Trends und Möglichkeiten in der Refurbished- und Circular-Industrie zu erkunden. An der Konferenz Refurbished & Circular Tech nehmen Sprecher von Closing the Loop, Counterpoint Research, eBay Deutschland, HMD Global und Minimise teil.
Neu ist auch das Reseller Park Online Directory, mit dem Händler Termine mit Ausstellern vor und während der Messe vereinbaren können - und umgekehrt.
Heimat des Channels

Warum der Reseller Park eine Business-Ära mit ganz eigenem Charme ist, liegt zum großen Teil an Jan Nintemann. Er gehört zu den wenigen Urgesteinen des Messebetriebs, der auch die Bedürfnisse des Fachhandels bestens kennt und der im Laufe von fast drei Dekaden ein großes Netzwerk an Kontakten aufgebaut hat. Wie kaum ein anderer kennt er die europäische Messelandschaft, die Trägheit und bisweilen Arroganz mancher Messe-Manager und ihren behördenähnlichen Apparat.
Dass Nintemann 73 Jahre ist, sieht und merkt man ihm nicht an, wenn er über Messekonzepte, neue Pläne, neue Themen wie Nachhaltigkeit spricht. Woher er seine Kraft zieht? Nicht zuletzt aus dem Business, von den Menschen, mit denen der Netzwerker vor, während und nach der Messe zu tun hat. Der Reseller Park auf der IFA ist viel mehr als nur nüchternes Business, er ist Heimat des Channels geblieben. Dafür haben Jan Nintemann und sein Team von Global Fairs gesorgt.