Das sind aktuell die Top-3 Herausforderungen bei IT-Dienstleistern
Die aktuell laue Konjunktur in Deutschland macht Systemhäusern zu schaffen. Die Verunsicherung ist deutlich zu spüren, birgt aber auch Chancen, sich jetzt noch mehr auf die Potentiale für Wachstum zu besinnen.
Hohe Inflation, sinkende Produktivität und doch legt die Wirtschaft in Großbritannien unerwartet zu. Allein im Juni kletterte das BIP spürbar um 0,5 Prozent zum Vormonat und damit mehr als doppelt so stark wie gedacht. Spanien steht glänzend da, die EU-Kommission rechnet für dieses Jahr mit einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um 1,9 Prozent, während Deutschland nach einem Miniwachstum im zweiten Quartal gerade noch an einer Rezession vorbeischrammte. Der IWF sagt für dieses Jahr ein Minus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,3 Prozent voraus.
Verunsicherung bei Kunden im deutschen Markt
Die Verunsicherung der deutschen Wirtschaft bekommt die IT-Dienstleistungsbranche zu spüren: Kunden streichen Ersatzbeschaffungen, verschieben Projekte, investieren aber durchaus in strategische IT-Projekte und in die Absicherung ihrer Infrastruktur. Licht und Schatten also für Systemhäuser und IT-Dienstleister, wobei 38 Prozent der von Compris befragten, 240 Systemhäuser und Service Provider in DACH aktuell von rückläufigen Umsätzen berichten, wie CRN vergangene Woche berichtete.
So dramatisch wie zum Jahrtausendwechsel, als Systemhäuser reihenweise Insolvenz angemeldet hatten, ist die aktuelle Krise aber noch lange nicht. Immerhin sagt der IWF für 2024 der deutschen Wirtschaft ein Plus von 1,3 Prozent voraus. Der Optimismus der letzten Jahre in der IT-Service-Branche ist aber verfolgen, Die Ergebnisse der Compris-Umfrage zeigen einen differenzierten Blick auf das restliche Jahr: 45 Prozent gehen von einer stagnierenden Entwicklung im zweiten Halbjahr aus, fast ein Drittel rechnet mit Wachstum, 30 Prozent stellen sich auf einen weiteren Rückgang ihres Geschäfts ein.
Ausreißer in beide Richtungen gibt es nur sehr wenige: 2 Prozent rechnen mit einem starken Wachstum, 1 Prozent mit einem starken Rückgang. Zahlen aus der Distribution, die kürzlich Also seinen Partnern vorstellte, sehen die IT-Dienstleistungsbranche bei einem Wachstum von 10 Prozent. Der Trend ist demnach immer noch optimistisch, Bechtle als größtes deutsches Systemhaus hat seinen Jahresausblick 2023 für den Umsatz kürzlich bestätigt. Das vierte Quartal, traditionell das stärkste Vierteljahr in der Branche, wird über den Ausgang des schwierigen Jahres entscheiden.
Managed Services mit sicheren, längerfristigen Einnahmen stabilisieren
Spannend zu erfahren wäre, wie hoch bei diesen drei Gruppen jeweils der Anteil wiederkehrender Einnahmen aus MSP oder anderer laufzeitgebundener IT-Serviceleistungen ist und: wie sich das Wachstum nach Kundensegmenten und Branchen entwickelt. Das würde Rückschlüsse auf die Tragfähigkeit der sehr heterogenen Geschäftsmodelle dieser Branche zulassen. Systemhäuser, die ein Drittel und mehr Anteile aus Managed Services erwirtschaften, könnten besser über Phasen der Investitionszurückhaltung kommen als jene Häuser, die noch stark im Projektgeschäft oder im IT-Handel verhaftet sind. Da wartet noch viel Arbeit auf Branchen-Analysten, tiefer in die strategische Aufstellung der Hersteller-Partner einzutauchen und sie zu vergleichen.
Seite 2: Security, Digitalisierung von Abläufen und Prozessen sowie KI
Das sind aktuell die Top-3 Herausforderungen bei IT-Dienstleistern
Die aktuell laue Konjunktur in Deutschland macht Systemhäusern zu schaffen. Die Verunsicherung ist deutlich zu spüren, birgt aber auch Chancen, sich jetzt noch mehr auf die Potentiale für Wachstum zu besinnen.
Security, Digitalisierung von Abläufen und Prozessen und KI
Ein Segment der IT jedenfalls scheint resistent gegen Investitionszurückhaltung auf Kundenseite zu sein, und es überrascht nicht, dass es IT-Security ist. Knapp die Hälfte der von Compris befragten Anbieter sieht in Cybersecurity samt Datensicherheit das größte Potenzial. Gefolgt von Projekten für einen digitalen Workflow. Ein Drittel der Systemhäuser sieht hier weiteres Wachstum. 27 Prozent sehen Wachstum bei Themen rund um Network-as-a-Service und Automatisierung. "Die Notwendigkeit der Digitalisierung von Abläufen und Prozessen birgt aus Partnersicht ein erhebliches Potenzial", so das Fazit von Compris.
Auch in KI-basierte Lösungen setzt die Service-Branche große Hoffnungen. KI als "echte Innovation" sehen 52 Prozent der von Compris befragten Systemhäuser. Um zukunftsfähig zu bleiben, gäbe es zu KI keine Alternative, sagt Christoph Twiehaus, Geschäftsführer bei Skillcom, im CRN-Interview. Und er beschreibt, auf wo die Spezialisten der IT-Branche jetzt ihren Fokus legen sollten: "Vor allem müssen Partner und Kunden ihre Hausaufgaben im Hinblick auf Berechtigungskonzepte, Governance und Security machen. Unstrukturierte Daten, nicht vorhandene Berechtigungskonzepte auf Dateien und Unternehmensinformationen sind Roadblocker auf dem Weg zu mehr KI im Unternehmen."